Fotos der Ausstellung
Gothic Modern in der Albertina

| Gerhard Krispl / LEADERSNET-ART Herausgeber 
| 07.10.2025

Die Albertina Wien präsentiert mit einer neuen Ausstellung einen revolutionären Dialog zwischen Gotik und Moderne.

Die neue Herbstausstellung der Albertina Wien präsentiert eine überraschende These: Die Moderne war weniger ein radikaler Bruch mit der Vergangenheit, als vielmehr eine bewusste Rückbesinnung auf die expressiven Kräfte mittelalterlicher Kunst. "Gothic Modern" zeigt seit dem 19. September 2025 bis zum 11. Januar 2026, wie Meisterwerke vom Symbolismus bis Expressionismus durch die emotionale Ausdruckskraft gotischer Kunst inspiriert wurden.

Die Neuentdeckung der Gotik als Inspiration

Was zunächst paradox erscheint, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als logische Entwicklung: Künstler der Moderne suchten nach authentischen Ausdrucksformen jenseits der akademischen Traditionen. In der mittelalterlichen Kunst fanden sie Sujets, Motive und Ausdrucksformen, die ihrer eigenen Suche nach Wahrhaftigkeit näherkamen als die an den Akademien vermittelten Normen.

Anders als die romantische Verklärung oder die historistische Rekonstruktion des Mittelalters stand nun die eigentliche ästhetische Qualität der Kunst im Zentrum. Moderne Künstler:innen inspirierten sich an einer expressiven Bildsprache einer als roh und unverfälscht wahrgenommenen Kunst.

Gothic Modern
Akseli Gallen-Kallela, Lemminkäinens Mutter, 1897, Finnish National Gallery / Ateneum Art Museum, Antell Collections, Helsinki © Finnish National Gallery / Hannu Pakarinen

Wien als Schmelztiegel der Gothic Modern-Bewegung

Die österreichische Hauptstadt spielte eine zentrale Rolle in dieser künstlerischen Bewegung. Als wichtiges Kunstzentrum der Moderne war Wien um 1900 ein bedeutender Schmelztiegel für diese innovativen künstlerischen Strömungen und ein wesentlicher Knotenpunkt in der transnationalen Vernetzung Kunstschaffender. So stellten etwa Akseli Gallen-Kallela, Käthe Kollwitz oder Edvard Munch in der Wiener Secession aus und traten in einen fruchtbaren Austausch mit der lokalen Kunstszene.

Gothic Modern
Hugo Simberg, Der verwundete Engel, 1903, Finnish National Gallery / Ateneum Art Museum Museum – Ahlström Collection, Helsinki. © Finnish National Gallery / Hannu Aaltonen

Die Protagonist:innen der Bewegung

Die Ausstellung vereint rund 200 Werke von bedeutenden Künstler:innen, die sich bewusst von mittelalterlichen Vorbildern inspirieren ließen. Zahlreiche Kunstschaffende wie Paula Modersohn-Becker, Max Beckmann, Otto Dix, Vincent van Gogh, Gustav Klimt, Käthe Kollwitz, Edvard Munch, Egon Schiele oder Helen Schjerfbeck ließen sich bewusst von der ausdrucksstarken Kunst eines Holbein, Dürer, Cranach oder Baldung Grien inspirieren.

Ein faszinierender Aspekt der Gothic Modern-Bewegung war die Wiederentdeckung traditioneller Techniken. Ebenso faszinierten traditionelle künstlerische Techniken wie Holzschnitt oder Buchkunst, die Schaffung von Glasfenstern oder Tapisserien, die nun wiederentdeckt und in die aktuelle Kunstproduktion integriert wurden.

Gothic Modern
Marianne Stokes, Melisande, um 1895, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln © Rheinisches Bildarchiv Köln, Wolfgang F. Meier, RBAd000064

Ein internationales Forschungsprojekt

Die Ausstellung ist das Ergebnis eines ambitionierten internationalen Forschungsprojekts. Sie entstand in Kooperation mit der Finnish National Gallery / Ateneum Art Museum, Helsinki und The National Museum of Art, Architecture and Design, Oslo. Sie resultiert aus einem 2018 initiierten internationalen Forschungsprojekt, geleitet von Prof. Juliet Simpson (Coventry University) als Gastkuratorin, zusammen mit dem Ateneum Art Museum.

Einen Eindruck können Sie sich mittels Galerie verschaffen.

Modern Gothic
Albertina Wien
bis 11. Januar 2026
www.albertina.at

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Herausgeber von LEADERSNET-ART ist Gerhard Krispl.

 

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