Während andere Hersteller in den letzten Monaten aufgrund der zwar steigenden, aber nach wie vor ausbaufähigen Absatzzahlen von Elektroautos von ihrer "Electric only"-Strategie einen Rückzieher gemacht haben, hält Alpine den eingeschlagenen Elektrifizierungskurs fort. Das neueste Modell von Renaults Sportmarke hört auf den Namen A390, ist stets rein elektrisch unterwegs und kommt im ersten Quartal 2026 in den Handel. Seine Österreich-Premiere feierte das Auto Anfang Oktober im Rahmen der Messe "Design District" in der Wiener Hofburg. Wie im Vorjahr bei der Enthüllung der A290 in der Marx Halle (LEADERSNET berichtete), war auch dieses Jahr Ferdinand Habsburg als Stargast mit von der Partie.
Und der Alpine-Markenbotschafter und -Rennfeier hatte allen Grund zum Strahlen. Er feierte nämlich wenige Tage vor dem Termin in der Wiener Hofburg den bisher größten Erfolg seiner Motorsportkarriere. Beim 100. Rennen der FIA World Endurance Championship (WEC) im japanischen Fuji hat Alpine mit dem Hypercar A424 seinen ersten Sieg errungen – ein Meilenstein für die Marke und ein besonderer Moment für Ferdinand Habsburg. Von Platz neun gestartet, schien der Weg nach ganz vorn fast unmöglich. Doch der Österreicher und seine beiden französischen Teamkollegen Paul-Loup Chatin und Charles Milesi ließen sich weder von zwei Strafen noch von starker Konkurrenz einschüchtern. Am Ende war es eine mutige Strategie und perfektes Teamwork, die den Sieg brachten.
Österreich-Premiere
Doch zurück zur Österreich-Premiere der A390. Diese hätte auch unter dem Motto "Wenn ein Habsburg in der Hofburg ein neues Auto enthüllt" stehen können. Neben Ferdinand Habsburg waren noch der neue Renault-Österreich-Geschäftsführer Ralf Benecke und Joseph Wieser, Sales & Marketing Manager Alpine Austria, mit dabei. Moderiert wurde die Enthüllung von Valeska Mayr-Haaf, Direktorin Kommunikation von Renault Österreich. Nachdem das Tuch vom neuen Fahrzeug gezogen wurde, schilderte Ferdinand Habsburg erste Fahreindrücke. Er konnte die A390 nämlich bereits testen. Dabei zeigte er sich selbst überrascht, dass ein so großes, alltagstaugliches und schweres Auto die fahrdynamischen Ansprüche der Marke tatsächlich erfüllen kann. Besonders angetan ist er vom Einlenkverhalten und dem "mitlenkenden" Heck, was der neuen Elektro-Alpine ein tolles Fahrgefühl mit äußerst sportlicher Note verleihen soll. Insgesamt präsentierte sich Ferdinand Habsburg einmal mehr als äußerst sympathischer, dankbarer und bodenständiger Mensch. Bei einigen "Stars" erkennt man sofort, dass sie sich in der Öffentlichkeit nicht verstellen (müssen) – Habsburg ist einer davon.
Im Video sehen Sie noch weitere Aussagen des Rennfahrers zum Fahrverhalten der A390:
Hohes Gewicht entspricht dem Zeitgeist
Im Bereich Fahrdynamik trotz hohen Gewichts hat sich in der Branche in den letzten Jahren einiges getan. Denn aufgrund vieler Technik (Assistenzsysteme, Sicherheitsfeatures, Komfortelemente, Multimedia etc.) ist das Gewicht moderner Fahrzeuge zuletzt stark angestiegen. Bei Elektroautos kommt noch die schwere Batterie hinzu. Beim Blick auf das Leergewicht der A390 würde sich der Alpine-Gründer Jean Rédélé, der stets auf Leichtbau setzte, wohl im Grabe umdrehen. Doch diese Entwicklung entspricht (leider) dem aktuellen Zeitgeist. Selbst ein BMW M5 (Plug-in-Hybrid) bringt mittlerweile rund 2,5 Tonnen auf die Waage und lässt sich dennoch dynamisch bewegen – und zwar nicht nur auf gerader Strecke, sondern auch in Kurven. Gleiches gilt offenbar auch für die A390. Die Gesetze der Physik lassen sich zwar selbst mit technischen Kniffen nicht aushebeln, aber was diesbezüglich mittlerweile möglich ist, verdient durchaus Respekt.
Über die Alpine A390
Doch was kann die Alpine A390 nun wirklich? Sie ist das zweite vollelektrische Modell der Marke. Der Fünftürer und -sitzer basiert auf der modifizierten AmpR-Medium-Plattform und misst 4.615 mm in der Länge, 1.885 mm in der Breite und 1.532 mm in der Höhe. Charakteristische Designelemente sind die fließende, aerodynamisch optimierte Silhouette, die beleuchteten dreieckigen Lichtsignaturen ("Cosmic Dust") sowie die markante Heckgestaltung mit durchgehendem Leuchtenband. Der cw-Wert wird durch zahlreiche Details wie einen integrierten Diffusor, Luftleitkanäle und einen flachen Dachwinkel optimiert.
Im Innenraum setzt die A390 auf eine sportlich-funktionale Gestaltung mit fahrerorientiertem Cockpit, 12,3-Zoll-Instrumentendisplay und 12-Zoll-Zentralbildschirm. Wie unsere erste Sitzprobe in der Wiener Hofburg zeigte, verbaut die Marke vorwiegend hochwertige Materialien wie Leder und Mikrofaser. Einige verbliebene physische Bedienelemente, der reisetaugliche Kofferraum, die langstreckentauglichen Sportsitze und das großzügige Raumangebot (auch im Fond) unterstreichen die Alltagstauglichkeit.
Die technischen Daten wurden von Joseph Wieser erörtert. Laut dem Sales & Marketing Manager verfügt die A390 über eine 89-kWh-Batterie mit bis zu 555 km Reichweite (WLTP), sowie über einen Elektromotor pro Achse und somit stets über Allradantrieb. In der GT-Version leistet das System 400 PS, in der GTS bis zu 470 PS und 808 Nm Drehmoment. Der Spurt von 0 auf 100 km/h gelingt je nach Variante in 3,9 bis 4,8 Sekunden. Das Alpine Active Torque Vectoring System verteilt die Antriebskraft aktiv zwischen den Hinterrädern und unterstützt, genau wie das Aluminiumfahrwerk und die ausgewogene Gewichtsverteilung (49:51), die Fahrdynamik. Mit der 190-kW-Schnellladefähigkeit setzt das Auto zwar keine neuen Standards, fällt im Konkurrenzumfeld aber auch nicht wirklich ab. Mittlerweile setzen viele Hersteller jedoch auf ein 800-Volt-Bordnetz, das deutlich höhere Ladeleistungen (400 kW und mehr) ermöglicht.
Besonders stolz ist man bei Renault darauf, dass der Stromer ein echter Europäer ist. Die A390 wird im Alpine-Werk Dieppe produziert, die Motoren stammen aus Cléon, die Batteriemodule aus Dunkerque.
Verfügbarkeit und Erfolgsaussichten
Preise wurden bei der Österreich-Premiere noch nicht verraten. Bestellbar soll die A390 zum Jahreswechsel sein, die Auslieferungen an die ersten Kund:innen sollen im März/April 2026 starten. Ob das Fahrzeug ein Erfolg wird, werden die ersten Monate nach dem Marktstart zeigen. Leicht dürfte es die A390 nicht haben. Denn die Konkurrenz im Segment der sportlichen Elektro-Crossover ist groß (Cupra Tavascan, Audi Q4 e-tron Sportback, Škoda Enyaq Coupé, Xpeng G6, Tesla Model Y Jupiter, Kia EV6, Ioniq 5, Peugeot e-3008, VW ID.5 etc.) und Alpine war noch nie eine Marke für den Massenmarkt. Außerdem dürfte vielen aktuellen Kund:innen die Abkehr vom Verbrenner und vom Leichtbau schwerfallen. Alles in allem wirkt das zweite Elektromodell der Marke jedoch stimmig und wenn die Preise passen, dürfte sich das auch auf den Absatz positiv auswirken.
LEADERSNET war bei der Veranstaltung. Fotos sehen Sie in unserer Galerie.
www.alpinecars.at
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