Traditionsbetrieb ist insolvent
Landwirtschaftsmaschinen-Hersteller schlittert in Millionenpleite

| Tobias Seifried 
| 22.09.2025

Das 1966 gegründete Industrieunternehmen beliefert Betriebe sowie Kommunen mit Anbaugeräten für Traktoren und Lkw im In- und Ausland. Von der Insolvenz sind mehr als 50 Mitarbeiter:innen und rund 170 Gläubiger:innen betroffen.

Über das Vermögen der Hydrac Pühringer GmbH & Co KG ist beim Landesgericht Steyr ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet worden. Wie der KSV1870 und der AKV berichten, wurde das Verfahren auf Eigenantrag eingeleitet. 

Das Unternehmen mit Sitz in Neuzeug (OÖ) wurde 1966 gegründet, beschäftigt aktuell 52 Mitarbeiter:innen und beliefert landwirtschaftliche Betriebe sowie Kommunen im In- und Ausland mit Anbaugeräten für Traktoren und Lkws – insbesondere Frontladern und Winterdienstgeräten. Die Passiva belaufen sich laut Eröffnungsantrag auf etwa 9,5 Millionen Euro, das freie Aktivvermögen beträgt demnach rund 1,1 Millionen Euro. Insgesamt sind rund 170 Gläubiger:innen von der Pleite betroffen.

Ursachen der Insolvenz

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Industriebetriebs seien den eigenen Angaben zufolge das Ergebnis mehrerer Entwicklungen. Seit 2021 sei der Traktormarkt, der für das Unternehmen von zentraler Bedeutung ist, um rund 40 Prozent eingebrochen. Auch 2025 habe sich dieser Trend mit einem weiteren Rückgang von etwa 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr fortgesetzt. Hinzu kam ein starker Preisdruck am Markt, dem die Gesellschaft aufgrund steigender Kosten für Material, Energie und Personal immer weniger begegnen konnte, geht aus dem Antrag hervor. Zusätzlich habe die klimabedingt sinkende Nachfrage nach Winterdienstgeräten wie Schneepflügen und Streugeräten zu Umsatzeinbußen geführt. Einen weiteren Belastungsfaktor stellte demnach ein erheblicher Zahlungsausfall im Zusammenhang mit einem großen ausländischen Auftrag dar. Gleichzeitig hätten sich Großkund:innen aufgrund des hohen Zinsniveaus mit Neubestellungen zurückgehalten und reduzierten stattdessen ihre Lagerbestände. Schließlich konnten auch bestehende Finanzierungslinien nicht verlängert werden, sodass das Unternehmen seine laufenden Verpflichtungen, darunter die Löhne und Gehälter für August 2025, nicht mehr erfüllen konnte.

Sanierungsplan und Ausblick

Hydrac Pühringer plant eine Fortführung des Unternehmens. Künftig soll der Fokus verstärkt auf den Kommunalbereich sowie auf den Ausbau des Angebots an Winter- und Sommergeräten gelegt werden. "Laut Angaben im Insolvenzantrag ist die Anpassung der betrieblichen Strukturen an die derzeitigen Marktgegebenheiten geplant", bestätigt Petra Wögerbauer vom KSV1870 Linz.

Den Gläubiger:innen wird ein Sanierungsplan mit einer Quote von 20 Prozent angeboten, zahlbar innerhalb von 24 Monaten nach Annahme. Die Finanzierung soll aus der laufenden Fortführung des Betriebs erfolgen. Zum Masseverwalter wurde der Steyrer Rechtsanwalt Norbert Mooseder bestellt.

www.ksv.at

www.akv.at

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