IMMOunited-Auswertung
Wie Generationen unterschiedlich mit Eigentum umgehen

| Redaktion 
| 14.09.2025

Eine aktuelle Analyse von IMMOunited zeigt, wie sich Besitz, Preise und Flächen im Generationenvergleich entwickelt haben und welche Chancen der bevorstehende Wandel für den Markt eröffnet.

Der österreichische Immobilienmarkt steht vor großen Veränderungen, wie zahlreiche Studien und Umfragen belegen. Besonders deutlich zeigen sich die Unterschiede zwischen den Generationen und ihren Vorstellungen vom Wohnen. Dieser Generationenkonflikt hat spürbare Folgen. Während die Babyboomer ihre Immobilien verkaufen, trifft ihr Angebot auf eine Käuferschicht, die entweder nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügt oder bewusst auf Eigentum verzichtet. Zwar gilt der Besitz von Immobilien weiterhin als stabile Wertanlage, doch Inflation, steigende Zinsen und hohe Lebenshaltungskosten lassen viele Interessierte zögern.

Immobilienlandschaft im Wandel

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Immobilienlandschaft des Landes grundlegend gewandelt. Die Babyboomer profitierten noch von wirtschaftlichem Aufschwung, steigenden Einkommen und moderaten Immobilienpreisen. Der Erwerb eines Eigenheims war vergleichsweise einfach, oft mit nur einem Gehalt zu bewältigen, und Eigentum galt als sichere Basis für Altersvorsorge und Wohlstand.

Altersrange der Käuferinnen nach Nutzfläche © IMMOunited

Heute dagegen sehen sich Kaufinteressierte mit Rekordpreisen, strengeren Kreditvergaben und großer Unsicherheit konfrontiert und stehen vor der Frage, ob der Traum vom eigenen Zuhause überhaupt realisierbar ist. Gleichzeitig rücken für jüngere Generationen andere Werte in den Vordergrund. Flexibilität, Nachhaltigkeit und Mobilität sind entscheidend, und alternative Modelle wie gemeinschaftliches Wohnen oder Mietkauf gewinnen zunehmend an Attraktivität.

Der Generationen-Check

Vor diesem Hintergrund hat IMMOunited eine neue Analyse durchgeführt und sich angeschaut, wie sich Besitz, Preise und Flächen im Generationsvergleich entwickelt haben und welche Chancen der bevorstehende Wandel für den Markt eröffnet.

Dabei zeigt sich, dass der österreichweite Markt für Immobilien vielfältig ist und je nach Altersklassen variiert. Über alle Generationen hinweg ergibt der Dekadenvergleich (2014–2015 zu 2024–2025), dass Frau und Herr Österreicher:in heute einen rund 51 Prozent höheren Quadratmeterpreis für Wohnimmobilien ausgeben als noch vor zehn Jahren.
Besonders stark betroffen ist die Altersgruppe der 36 bis 55 Jahre, die sowohl damals als auch heute im Durchschnitt rund siebzehn Prozent mehr für den Quadratmeter ihrer Wunschimmobilie bezahlt als jüngere Käufer:innen oder Personen ab 55 Jahren.

So teilen sich die Generationen die Flächen

Ein Blick auf die Bundesländer zeigt deutliche Unterschiede. Während im Burgenland vergleichsweise günstige Preise verlangt werden, liegen Salzburg und Wien im Spitzenfeld. Vor zehn Jahren gaben Burgenländer:innen über 55 Jahre noch etwa ein Drittel mehr für Wohnraum aus, heute hat sich dieser Schwerpunkt auf die Gruppe der 36 bis 55 Jahre verlagert.
Aktuell zahlen Käufer:innen über 55 Jahre in Wien die höchsten Quadratmeterpreise, während Interessierte bis 35 Jahre im Burgenland am günstigsten zu Wohnraum kommen. Dieses Bild entspricht im Wesentlichen den Ergebnissen vor einer Dekade.

Auf der Verkäuferseite erzielen derzeit Eigentümer:innen über 55 Jahre in Wien sowie Personen zwischen 36 und 55 Jahren in Vorarlberg die höchsten Preise pro Quadratmeter. Dicht dahinter folgen Verkäufer:innen ab 55 Jahren in Tirol und Salzburg sowie die 36 bis 55 Jahre alte Eigentümergruppe in Wien.

Ein Blick auf die Wohnflächen verdeutlicht die Unterschiede zwischen den Generationen. Während Burgenländer:innen aller Altersgruppen seit rund zehn Jahren konstant auf etwa 78 Quadratmetern wohnen, müssen sich die Bewohner:innen Salzburgs im Durchschnitt mit nur 68,5 Quadratmetern begnügen.

Unterschiede im Bundesländervergleich – Verkauf von Immobilien © IMMOunited

Auffällig ist die Entwicklung bei den Käufer:innen unter 35 Jahren. Vor zehn Jahren erwarben sie noch größere Flächen, seither hat sich ihr Durchschnittsvolumen österreichweit jedoch um rund acht Prozent verringert. Grund dafür sind offensichtlich die steigenden Preise, die den Zugang zu größeren Immobilien erschweren. Im Gegensatz dazu greifen Käufer:innen über 55 Jahre in Regionen wie dem Burgenland, Kärnten und Vorarlberg wieder verstärkt zu größeren Flächen.

Der Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre zeigt zudem regionale Unterschiede. In Oberösterreich etwa kaufen die unter 35-Jährigen derzeit die meisten Immobilien, während Käufer:innen über 55 Jahre zwar seltener aktiv sind, dafür aber im Durchschnitt über mehr Wohnfläche verfügen.

In Kärnten profitieren Eigentümer:innen über 55 Jahre aktuell von siebzehn Prozent mehr Transaktionen im Vergleich zu jüngeren Zielgruppen. Auch im Burgenland verzeichnen Käufer:innen dieser Altersgruppe rund neun Prozent mehr Verkäufe. Ganz anders stellt sich die Lage in Oberösterreich dar, wo junge Käufer:innen unter 35 Jahren doppelt so viele Immobilien erwerben wie die älteren Generationen.

Das Durchschnittsalter auf einen Blick

Das Durchschnittsalter von Immobilienkäufer:innen hat sich in Österreich über die Jahre kaum verändert. In allen Bundesländern liegt es konstant zwischen 41 und 46 Jahren. Im Jahr 2025 sind die jüngsten Käufer:innen im Schnitt 42 Jahre alt und kommen aus Tirol, während in Kärnten und im Burgenland das Durchschnittsalter mit 46 Jahren am höchsten ist.

"Der bevorstehende Generationswechsel eröffnet dem Immobilienmarkt enorme Chancen. Was gestern noch Eigentum zur Sicherheit war, wird morgen Raum für neue Lebensentwürfe, flexible Wohnmodelle und nachhaltige Konzepte sein. Wir stehen am Anfang einer Phase, in der unterschiedliche Generationen miteinander den Immobilienmarkt von morgen gestalten", sagen Roland Schmid, Eigentümer & CEO IMMOunited GmbH und Valentin Bauer, Head of Operations IMMOunited GmbH.

www.immounited.com

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