Mit dem "Goldenen Presslufthammer" zeichnet Greenpeace jährlich die trostlosesten Betonwüsten der heimischen Bundesländer aus. Dabei hatten die Österreicher:innen auch heuer wieder über mehrere Wochen hinweg die Chance, versiegelte Plätze im ganzen Land einzureichen, wodurch 400 Flächen in die Auswahl kamen. Die Gewinner des Negativpreises wurden schließlich jeweils zur Hälfte von einer Fachjury sowie durch ein öffentliches Voting bestimmt. An diesem hätten laut der Umweltschutzorganisation über 22.400 Menschen teilgenommen.
"Österreich ist fertig bebaut"
Täglich werden in Österreich zehn Hektar neu verbaut, hebt Franz Essl, Professor am Institut für Botanik und Biodiversitätsforschung an der Universität Wien, im Rahmen einer Pressekonferenz zur Bekanntgabe der Sieger hervor. Dabei sei nicht jeder versiegelte Platz per se ein Problem, meint Angelika Psenner, Professorin für Stadtstrukturforschung an der Technischen Universität Wien: "Denn in Städten und Orten brauchen wir Plätze, an denen wir uns versammeln können und die Raum bieten für öffentliche Veranstaltungen, Märkte, für Spiel und Bewegung. Aber die autozentrierte Stadt- und Raumplanung des 20. Jahrhunderts kostet uns viel wertvollen Boden." Dementsprechend appelliert Daniel Fügenschuh, Präsident der Bundeskammer der Ziviltechniker:innen: "Österreich ist fertig bebaut! Anstatt mehr Boden zu verbrauchen, sollten wir bereits bebaute Flächen nutzen." Dabei müsse man vor allem die teils leerstehenden Ortskerne wiederbeleben.
"Mit Österreichs neun Betonschätzen zeigen wir auf, wo genau sich Menschen in Österreich mehr Grün wünschen", erklärt Greenpeace-Bodenschutzexpertin Melanie Ebner. "Grünere Innenstädte bieten nicht nur tierischen Stadtbewohnern notwendige Schutz- und Nahrungsräume. Auch wir Menschen profitieren von schattenspendenden Bäumen und blühenden Wildblumen. Die grauen Gewinnerplätze zeigen deutlich: Hier braucht es dringend mehr Bäume, Sträucher und Blühwiesen. So bringen wir Österreich raus aus Grau!"
Österreichs neun "Betonschätze"
Burgenland: EKO Oberwart
Den burgenländischen Landessieg sichert sich das alte Einkaufszentrum EKO Oberwart – ein altes Einkaufszentrum, das mittlerweile fast völlig leersteht, wodurch auch die rund 2.200 Quadratmeter große Parkfläche kaum noch genutzt wird. Eine Entsiegelung und Bepflanzung könnte Lebensräume vernetzen und die Artenvielfalt in der Region deutlich stärken, meint Greenpeace.
© Mitja Kobal / Greenpeace
Kärnten: Parkplatz von Hofer in Villach
In Kärnten geht der "Goldene Presslufthammer" an einen Hofer-Parkplatz in Villach. Bis vor Kurzem sei die Fläche lediglich teilversiegelt und laut Greenpeace dank Rasengittersteinen und Begrünungselementen ein durchaus akzeptables Beispiel für Flächengestaltung gewesen. 2025 wurde der Parkplatz allerdings vollständig asphaltiert, wodurch 5.000 Quadratmeter vollständig versiegelt wurden – ein Rückschritt in Zeiten der Bodenkrise, findet die Umweltschutzorganisation.
© Mitja Kobal / Greenpeace
Niederösterreich: Selten genutzte Parkplatzfläche in Wiener Neustadt
Niederösterreichs Negativbeispiel ist eine rund 7.000 Quadratmeter große Asphaltfläche beim Einkaufszentrum Fischapark in Wiener Neustadt. Der Parkplatz, der lediglich während der Adventzeit und bei Sanierungen im Parkhaus von Mitarbeitenden genutzt wird, trägt nach Angaben von Greenpeace erheblich zur sommerlichen Überhitzung der Stadt bei. Satellitendaten belegen außerdem, dass Wiener Neustadt beim Versiegelungsgrad pro Kopf österreichweit an zweiter Stelle liegt.
© Mitja Kobal / Greenpeace
Oberösterreich: Urfahraner Marktgelände in Linz
In Oberösterreich führt mit dem Urfahraner Marktgelände in Linz ein besonders markantes Beispiel das Ranking an. Die 25.000 Quadratmeter große Fläche direkt an der Donau wird nur zu wenigen Terminen im Jahr für Veranstaltungen genutzt und liegt ansonsten brach. Greenpeace schlägt daher vor, durch Entsiegelung neue Biotope zu schaffen und die Lebensräume am Donauufer zu erweitern. Da das Areal bei Hochwasser ohnehin regelmäßig gesperrt werden muss, könnten zusätzliche Retentionsflächen durch Renaturierung künftig auch das Überschwemmungsrisiko verringern.
© Mitja Kobal / Greenpeace
Salzburg: Kapitelplatz in Salzburg
Salzburgs Landessieger ist der Kapitelplatz in der Altstadt. Die 5.000 Quadratmeter große Fläche gilt als nahezu vollständig versiegelt und biete weder Schatten noch ökologischen Mehrwert. Eine Begrünung könnte laut Greenpeace nicht nur das Mikroklima verbessern, sondern auch die Aufenthaltsqualität deutlich steigern.
© Mitja Kobal / Greenpeace
Steiermark: Parkplatz Shopping City Seiersberg
Die Steiermark stellt mit dem Parkplatz der Shopping City Seiersberg ihren "Betonschatz". Auf fast 45.000 Quadratmetern findet sich dort kaum Begrünung oder Schatten. Greenpeace regt an, Teile der Fläche zu entsiegeln, Rasengittersteine einzusetzen und Verkehrsnebenflächen zu bepflanzen. So könnten funktionale Trittsteinbiotope entstehen.
© Mitja Kobal / Greenpeace
Tirol: Parkplatz Ski-Optimal im Hochzillertal
In Tirol setzte sich die knapp 25.000 Quadratmeter große Parkplatzfläche am Fuße des Skigebiets Hochzillertal gegen die Konkurrenz durch. Da sie ausschließlich in der Wintersaison genutzt wird, sieht Greenpeace Potenzial, die Fläche zumindest teilweise zu entsiegeln.
© Mitja Kobal / Greenpeace
Vorarlberg: Symphonikerplatz in Bregenz
Vorarlbergs Landessieger ist der Platz der Wiener Symphoniker direkt am Bodenseeufer. Die rund 7.000 Quadratmeter große Fläche ist weitgehend versiegelt und wird nur für Veranstaltungen genutzt, steht dementsprechend aber oft leer. Greenpeace warnt, dass die Versiegelung bis an den Uferbereich negative Auswirkungen auf Wasserqualität, Lebensräume und den Temperaturhaushalt des Sees haben könne.
© Mitja Kobal / Greenpeace
Wien: Areal Neu Marx
Die größte versiegelte Fläche unter den Landessiegern mit sage und schreibe 60.000 Quadratmetern findet sich in Wien am ehemaligen Schlachthofareal. Der von Bürger:innen genutzte Freiraum dient derzeit als Veranstaltungs- und Treffpunkt, soll aber Ende 2025 dem Bau der Holding-Arena weichen. Greenpeace plädiert für eine ökologische Umgestaltung, um das Mikroklima zu verbessern und dringend benötigte Erholungsräume in der dicht bebauten Stadt zu schaffen.
© Mitja Kobal / Greenpeace
Preise sollen persönlich überreicht werden
Laut Greenpeace wolle man die "Goldenen Presslufthammer" persönlich an die jeweils Verantwortlichen überreichen und im Zuge dessen auch Gespräche über mögliche Begrünungsmaßnahmen führen.
Darüber hinaus fordert die Organisation die Bundesregierung auf, den im Regierungsprogramm angekündigten Zielpfad zur Reduktion des Bodenverbrauchs endlich festzulegen. Dieser müsse verbindliche, quantitative Grenzwerte enthalten, um den Bodenverbrauch einzudämmen. Außerdem brauche es eine bundesweite Entsiegelungs- und Begrünungsoffensive, um versiegelten öffentlichen Raum klimaangepasst und somit auch in Zeiten der Klimakrise lebenswert zu gestalten.
www.greenpeace.at
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Leider bekomme ich ständig Absagen für die diesbezügliche Nutzung mit max. 8 Personen auf Rennrädern. Die Begründungen dafür werden meist nicht bekanntgegeben - sind vermutlich auch nur in der mangelnden Motivation und der konstruierten "Angst", es könnte ja vielleicht damit irgendein Aufwand verbunden sein, zu finden. Motto: "Des fang´ma uns gar net an" - obwohl ich natürlich für interessante Gegenleistungen bereit bin.
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