LEADERSNET-AEHRE-KOOPERATION
Jung, weiblich, nachhaltig – Grüne Role-Models

Das neue aehre nachhaltige Businessmagazin ist da. Im Rahmen der Kooperation zwischen LEADERSNET und aehre dürfen sich die Leser:innen dieses Mal auf einen Beitrag über vier Frauen und ihr Engagement für eine nachhaltige Zukunft freuen. 

LEADERSNET veröffentlicht nun regelmäßig Interviews, Porträts und Servicegeschichten von aehre. Dabei befasst sich das nachhaltige Businessmagazin stets mit einem der zentralen Themen der Gegenwart: Nachhaltigkeit, in all ihren Facetten von Environment über Social bis Governance, von Innovationen über Generationendiskurs bis zu Nachfolgethemen.

Nachdem es beim vergangenen Mal um Green Tech gegangen war, geht es dieses Mal um den großen Wandel. Denn die Wirtschaft hat Raubbau am Planeten Erde betrieben. Die junge Generation denkt um. Energie, Ressourceneinsatz, Warenwirtschaft oder Ernährung? Vier Frauen und ihr Engagement für eine nachhaltige Zukunft.

 

Text: Karin Pollack

Neue Zeit, neue Welt: Für junge Menschen, die überlegen, wie sie ihr Leben gestalten sollen, kann diese Frage bei der Berufswahl entscheidend sein. Mit der eigenen Arbeit die Zukunft zum Besseren wenden ist eine Kraft, die schon seit jeher die Gesellschaft angetrieben hat.

"Ich war immer viel draußen, habe quasi miterlebt, wie die Auswirkungen des Klimawandels Jahr für Jahr spürbarer wurden", erinnert sich Anna Pölzl und entschied sich nach der Schule für ein Studium an der Universität für Bodenkultur, konkret für Umwelt- und Bioressourcenmanagement, weil es ihr sinnvoll erschien. Zu Beginn idealistisch, erkannte die heute 32-jährige Wienerin schnell, dass sich die Dinge nur dann verändern lassen, wenn sie interdisziplinär gedacht werden. "Technologie, Umwelt und Wissenschaft sind auf so viele unterschiedliche Arten und Weisen in Unternehmen ineinander verwoben, dass Lösungen vernetzt gedacht werden müssen."

© Lukas Ilgner
Net-Zero. Anna Pölzl hilft Unternehmen beim Energiesparen © Lukas Ilgner

Energiewende 

Ihre Idee zur Verbesserung der Welt heißt Nista und ist ein Start-up, das sie zusammen mit ihrem Kollegen, dem Maschinenbauer Benjamin Mörzinger, vor vier Jahren gegründet hat. Der Fokus: Energie sparen. Die beiden haben eine Software-Plattform entwickelt, mit der Unternehmen ihre Energiekosten messen und in der Folge auch besser als bisher regulieren können. Energieeffizienz ist ein Schlagwort der neuen Generation.

"Früher war Energie kein Thema, heute haben die Kosten großen Einfluss auf die Margen der Unternehmen", so Pölzl.  Zudem ist der Strommarkt durch verschiedene Anbieter und die wachsende Anzahl von erneuerbaren Energiequellen wie Photovoltaik oder Windräder tagesaktuell dynamisch geworden: "Wenn die Sonne scheint, ändert das Verfügbarkeiten und damit auch die Kosten", nennt Pölzl ein Beispiel. Nista stellt Unternehmen ein Werkzeug zur Energieoptimierung zur Verfügung, derzeit hat das Start-up 15 Mitarbeitende.

»Europa kann durch Innovationen nur gewinnen.« Anna Pölzl, Gründerin des Start-ups Nista

Wie es Anna Pölzl dabei in ihrer Rolle als Geschäftsführerin geht? "Das ist ein Riesenthema", sagt sie, weil "die männlich dominierte Welt der Investoren jungen Frauen, die sich mit Artificial Intelligence beschäftigen und ein Start-up gründen, wenig Vertrauen entgegenbringt." Abschrecken lässt sie sich davon genauso wenig wie von der Wirtschaftskrise. Fortschritt ist ihrer Meinung nach eine Frage der guten Stimmung. "Europa kann durch Innovationen nur gewinnen", ist sie überzeugt und wünscht sich, dass in ein paar Jahren Energiemanagement in Unternehmen ebenso fest verankert ist wie heute das Qualitätsmanagement. Wer mit Anna Pölzl spricht, spürt ihren Enthusiasmus. Vielleicht ist der Name ihres Unternehmens Nista nicht zufällig. Er ist eine Abwandlung des schwedischen Wortes "Gnista" und bedeutet Funke, der überspringen soll, um die wertvolle Ressource Energie besser zu nutzen.

Frauen ernst nehmen

Viel Energie hat auch Lubomila Jordanova. Sie ist Mitbegründerin und CEO von Plan A, Europas führendem Anbieter von Software zur Dekarbonisierung von Unternehmen mit Sitz in Berlin. Sie ist ebenso Mitbegründerin der Greentech Alliance, tritt regelmäßig auf großen Konferenzen zum Thema auf, berät ein großes Modelabel und ist eine der Top-50-Women in Tech in Deutschland.

"Trotzdem muss ich kämpfen, um in der Finanz- und Technikwelt ernst genommen zu werden" sagt sie und erlebt damit Ähnliches wie Anna Pölzl. Während Jordanova Investor:innen 15- bis 20-mal anrufen muss, weiß sie aus eigener Erfahrung, dass männliche Gründer oft nur einen einzigen Call tätigen müssen. "Das ist ein Problem", sagt sie. Gerade unlängst habe sie sich wieder darüber geärgert, dass ein Investor sie als Influencerin bezeichnete, "was soll ich noch alles machen, um anerkannt zu werden?"

»Es geht um nichts weniger als den Erhalt unseres Planeten.« Lubomila Jordanova, Mitbegründerin und CEO von Plan A

Sie nimmt es gelassen und baut auf Zeit. Dass sich die Welt und damit die Wirtschaft verändern müssen, steht für die 35-Jährige außer Zweifel. Das zeigen die Fakten. 40 Prozent aller Unternehmen werden bald direkt vom Klimawandel betroffen sein. "Es geht deshalb um nichts weniger als den Erhalt unserer Lebensgrundlage", sagt Jordanova und bietet Unternehmen maßgeschneiderte Softwarelösungen sowie individuelle Beratung durch das interne Wissenschaftsteam an. Plan A, gegründet 2017, hat 240 Mitarbeitende und 1.500 Kund:innen, die umweltrelevante Daten erheben, messen und ihren CO₂-Fußabdruck mithilfe der von Plan A entwickelten Software verbessern. "Unsere Lösungsvorschläge optimieren Lieferketten, reduzieren Emissionen und geben nachhaltige Investitionsempfehlungen", so Jordanova.

© Nadine Stenzel
Transparenz. Lubomila Jordanovas Unternehmen Plan A filtert Umweltdaten aus Firmennetzwerken © Nadine Stenzel

Alles ist möglich, ist sie überzeugt. Hilfreich wäre jedoch, wenn alle Menschen am Erhalt des Planeten Interesse zeigten. Ihr selbst wurde das 2016 bei einem Urlaub in Marokko bewusst. In Anbetracht unvorstellbarer Müllberge und verschmutzter Strände war ihr klar, dass sie in ihrem Job in der Finanzwelt nicht mehr weitermachen kann, und gründete kurzerhand Plan A, "weil es keinen Plan B für den Planeten gibt."

Vollkommen Bio

"Viele denken bei Nachhaltigkeit immer noch an Einschränkungen, für uns bedeutet es Innovation", sagt Katharina Unger, Gründerin von Livin Farms, einem Unternehmen, das Insekten züchtet. Warum gerade Insekten? Weil sie eine ungenutzte Proteinquelle sind und dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft entsprechen. "Ich mache mir Sorgen um unser Klima. Das war unter anderem hauptsächlich dafür verantwortlich, warum ich dieses Unternehmen gegründet habe", sagt Unger.

»Nachhaltigkeit ist keine Nische, sondern ein Motor.« Katharina Unger, Gründerin von Livin Farms

Als Industriedesignerin war sie schon immer an der Verbindung von Design, Nachhaltigkeit und Technologie interessiert und zeigt ihre große Fabrikhalle, wo sie und ihr Team in riesigen Tanks im 11. Wiener Gemeindebezirk Schwarze Soldatenfliegen züchten. Deren Larven fressen sich an Bioabfall satt, werden fett und können dann verzehrt werden. "In Anbetracht der überfischten Meere wird das eine vollkommen neue Nahrungsquelle werden", ist Unger überzeugt. "Aber wir wissen, dass wir auf sehr vielen unterschiedlichen Ebenen Pionierarbeit leisten", sagt sie und meint damit die Akzeptanz von Insekten als Nahrungsmittel oder das Züchten der Fliegen selbst. "Abfall ist Rohstoff", sagt Unger, "und Livin Farms eine Spielart von Kreislaufwirtschaft, über die noch viel zu wenig nachgedacht wurde."

© Paris Tsitso
Kreislaufwirtschaft. Katharina Unger lässt Insekten ans Werk © Paris Tsitso

Die Menschheit müsse die Lebens­mittelproduktion neu überdenken, ist sie überzeugt und sieht den Gegenwind, den sie immer wieder als Skepsis spürt, nicht als Hindernis, sondern als Teil des Prozesses. "Nachhaltigkeit ist keine Nische, sondern der Motor für neue Wege." Apropos Überzeugungskraft: Das ist auch für Lisa Schwarzmaier als Mitglied im Nachhaltigkeitsteam des Telekommunikationsanbieters Telefonica Deutschland ein zentrales Thema.

»Wir sind auf einem guten Weg.« Lisa Schwarzmaier, Mitglied im Nachhaltigkeitsteam von Telefonica Deutschland

Die 30-jährige Österreicherin, Absolventin der Fachhochschule Wieselburg und der Universität für Boden­kultur, ist Teil eines elfköpfigen Teams, "wir sind fast alle Frauen", sagt sie, die in sämtliche Bereiche des riesigen Konzerns ausschwärmen, um Nachhaltigkeitsthemen wie Kreislaufwirtschaft, Umweltschutz oder andere Nachhaltigkeitsziele voranzutreiben. "Das ist nur möglich, weil bei Telefonica Deutschland Nachhaltigkeit fester Bestandteil des unternehmerischen Denkens und Handelns ist."

© Telefonica
Kommunikation. Lisa Schwarzmaier schafft bei Telefonica Bewusstsein für Nachhaltigkeit © Telefonica

Wenn Gewinnmaximierung das alleinige Ziel wäre, wird Nachhaltigkeit eine Herausforderung, weiß sie. Doch weil zahlreiche Abteilungen Daten für den jährlichen Nachhaltigkeitsreport abliefern und sich dafür massiv mit Nachhaltigkeitsthemen auseinandersetzen, wächst das Bewusstsein dafür: "Wir sind auf einem guten Weg", so Schwarzmaier und meint damit den sozial-ökologischen Wandel, das Gemeinwohl und das Bewusstsein, dass nachhaltiges Wirtschaften auf lange Sicht für alle einen Gewinn bedeuten wird. –

Mehr zum Thema Nachhaltigkeit finden Sie im nachhaltigen Businessmagazin aehre auf www.aehre.media und in der neuen Ausgabe, die am Kiosk oder auch online erhältlich ist.

aehre – das Nachhaltigkeits-Businessmagazin

Themen: Environmental-, Social- und Governance

Geschäftsführerinnen: Maria-Grazia Nordberg und Annabel Köle-Loebell

Gründung: März 2023

Praterstrasse 66/5

1020 Wien

Tel.: +43 1 890 44 06

Kontakt: hello@aehre.media

Homepage: www.aehre.media

Factbox

40 Prozent
aller Unternehmen werden in naher Zukunft vom Klimawandel betroffen sein.

15 Mitarbeitende
hat das österreichische Start-up Nista. www.nista.io

240 Mitarbeitende
hat Plan A. Das Unternehmen agiert international von Berlin aus.

20 Mitarbeitende
hat Livin Farms. Das Agrarunternehmen produziert in Wien.

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Geschäftsführerinnen: Maria-Grazia Nordberg und Annabel Köle-Loebell

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Kontakt: hello@aehre.media

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