Vor Kurzem ist das European Forum Alpbach zu Ende gegangen. In mehr als 550 Programmpunkten wurden innovative Ansätze erarbeitet, die einen nachhaltigen Beitrag zum Aufladen Europas leisten sollen (LEADERSNET berichtete). Im Anschluss an die Kongresstage fanden zahlreiche hochkarätige Veranstaltungen wie das Crif Business Breakfast im Alpbacher Böglerhof statt, bei dem, neben der Crif Studie zum Thema Nachhaltigkeit (LEADERSNET berichtete), auch die European Workforce Study von Great Place To Work präsentiert wurde.
Keynote von Jörg Spreitzer
Jörg Spreitzer, Managing Partner von Great Place To Work Österreich, offenbarte in seiner Keynote "Aligning Performance and Appreciation with the 5R-Method" den Zuhörer:innen anhand von Studiendaten, wie vertrauensbasierte Arbeitsplätze mit der 5R-Methode langfristig erfolgreicher sein sollen.
"Vertrauen braucht eine Bühne! Es ist nicht nur persönliche Tugend, sondern ein ökonomischer Erfolgsfaktor", sagte Spreitzer in seinen einführenden Worten. Basierend auf den Erkenntnissen der European Workforce Study 2025 (EWS 2025) zeigte er, dass Wertschätzung im Unternehmen einen starken Einfluss auf nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg hat.
ESG-Wert (Indikator für Nachhaltigkeitsperformance) © Great Place To Work/Crif
Mehr Einsatzbereitschaft und höhere Leistung, geringere Fluktuation
Die Unternehmenslandschaft in Österreich stünde laut Great Place To Work vor tiefgreifenden strukturellen Herausforderungen, die sowohl die Gestaltung der Arbeitszeit als auch die Produktivität betreffen würden. Das Unternehmen sehe sich nach eigenen Angaben als neutrale Instanz mit dem Ziel, Arbeitsplätze zu schaffen, die für alle Menschen als großartig erlebbar sein könnten. Ein solcher Arbeitsplatz wäre geprägt von Vertrauen, Stolz und Teamgeist sowie insbesondere von Wertschätzung, die allen Mitarbeitenden zuteilwerden sollte – unabhängig von Position, Hintergrund oder Dauer der Zugehörigkeit. Für Unternehmen würde sich dies nach Angaben von Great Place To Work eindeutig auszahlen, da es zu mehr Engagement, geringerer Fluktuation und einer deutlich höheren Produktivität führen könnte. Diese Effekte würden durch aktuelle Zahlen wie die Studie untermauert.
Wertschätzung als Wirtschaftsmotor
Die Best Workplaces des Landes, die Great Place To Work jedes Jahr für ihre herausragende Arbeitsplatzkultur auszeichnet (LEADERSNET berichtete), weisen laut den jüngsten Studienergebnissen einen deutlichen wirtschaftlichen Vorsprung gegenüber dem österreichischen Durchschnitt auf.
Umsatz in Euro pro Mitarbeitende im Branchenvergleich – 1. Grafik © Great Place To Work/Crif
Stärkere Ergebnisse am Kapitalmarkt
Laut Spreitzer sollen die aktuellen Daten unmissverständlich klarmachen, dass das Modell von Great Place To Work weit mehr ist als ein reines Wohlfühlprogramm. Es handle sich vielmehr um ein handfestes Geschäftsmodell mit nachweisbarer Wirkung auf die Performance. Seit mehr als 25 Jahren zeigen internationale Analysen, dass die ausgezeichneten Best Workplaces an der Börse deutlich erfolgreicher sind als der Durchschnitt, so das Unternehmen.
Mehr Stabilität im wirtschaftlichen Vergleich
Auch bei der Betrachtung des wirtschaftlichen Risikos liegen diese Unternehmen vorn. Best Workplaces weisen laut einer von Crif durchgeführten Analyse eine um acht Prozent höhere Stabilität auf als andere österreichische Unternehmen. Die Ergebnisse würden damit ihre ökonomische Stärke und Robustheit bestätigen.
Überzeugende Werte bei Nachhaltigkeit
Besonders deutlich wird der Vorsprung beim Thema Nachhaltigkeit. In den ESG Bewertungen, die als Maßstab für nachhaltige Unternehmensleistung dienen und ebenfalls von Crif erhoben wurden, erreichen Best Workplaces mit einem Wert von 1,79 beinahe die Bestnote von eins. Der österreichische Durchschnitt liegt dagegen bei 2,21 und damit deutlich weiter entfernt von der Spitzenbewertung.
Umsatz in Euro pro Mitarbeitende im Branchenvergleich – 2. Grafik © Great Place To Work/Crif
Höhere Wertschöpfung pro Mitarbeitenden
Eine Auswertung von vier unterschiedlichen Branchen soll verdeutlichen, dass die Best Workplaces in jeder einzelnen Sparte einen deutlich höheren Umsatz pro Mitarbeitenden erzielen als die österreichischen Durchschnittsunternehmen.
Erfolgsgeheimnisse der ausgezeichneten Arbeitgeber
Doch worauf gründet sich dieser Vorsprung? Der Kern liege in der Führungskultur. Führungskräfte prägen die Erfahrungen der Mitarbeitenden, diese Erfahrungen formen die Unternehmenskultur, und eine starke Kultur wiederum steigere die Leistung. Wenn Führungskräfte ein positives und wertvolles Mitarbeitenden-Erlebnis schaffen, hätte dies eine tiefgreifende Wirkung auf das gesamte Unternehmen. Arbeitsplätze mit einer solchen Kultur würden außergewöhnliche Talente anziehen, fördern deren Entwicklung, schaffen dynamische und anpassungsfähige Strukturen und legen so den Grundstein für Wachstum und Erfolg.
Wirtschaftliche Erfolgsfaktoren sind demnach:
- Vertrauensvolle Unternehmenskultur
- Starke Führung & klare Mission
- Agile Innovations- und Fehlerkultur
- Mitarbeiterbindung & Talentförderung
- Engagement & Nachhaltigkeit
Und all diese Faktoren zahlen auf die Performance im Unternehmen ein, ist sich Spreitzer sicher. "Es sind großartige Arbeitskulturen, die erfolgreiche Unternehmensleistung ermöglichen – nicht umgekehrt! Großartige Arbeitsplatzkulturen sind geprägt von Wertschätzung, die in Folge zu mehr Performance im Unternehmen führt", lautet Spreitzers Kernbotschaft für Unternehmer:innen.
Blick auf 5R
In seiner Keynote "Aligning Performance and Appreciation with the 5R-Method" erklärt Spreitzer den Zuhörer:innen, wie vertrauensbasierte Arbeitsplätze mit der 5R-Methode langfristig erfolgreicher sein sollen. Die 5R Methode zeige auf, dass Investitionen in eine starke Arbeitsplatzkultur einen klaren Return on Investment bringen und langfristig Wirkung entfalten. Besonders deutlich soll dies im Vergleich zu österreichischen Durchschnittsunternehmen werden, denn die Best Workplaces unterscheiden sich in fünf zentralen Bereichen – Resilience, Retention, Recognition, Revenue und Reputation (siehe Infobox).
"It's great workplaces that drive great company performance – not the other way around", so Jörg Spreitzer abschließend.
www.greatplacetowork.at
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