Onlinehandel mit neuem Wachstumsschub
Österreicher geben 11,6 Milliarden Euro pro Jahr im Netz aus

Der heimische Onlinehandel zieht nach der Pandemie-Konsolidierung wieder kräftig an. Doch der Markt verdichtet sich: Große Plattformen wachsen weiter, kleinere Shops geraten zunehmend unter Druck.

Österreichs Onlinehandel ist zurück auf Wachstumskurs: Laut den Marktforscher:innen von RegioData geben heimische Konsument:innen aktuell rund 11,6 Milliarden Euro jährlich im Internet aus. Das entspricht etwa 1.270 Euro pro Person. Der Onlineanteil an den handelsrelevanten Konsumausgaben stieg auf 15,5 Prozent und nähert sich wieder dem pandemiebedingten Höchststand von 16 Prozent. Schon 2026 könnte ein neuer Rekordwert erreicht werden. Nach wie vor dominieren Bekleidung, Schuhe und Elektronik die Onlineumsätze. Keine der untersuchten zwölf Produktgruppen weist Rückgänge auf.

Österreich über EU-Schnitt, aber hinter Nachbarn

Im EU-Vergleich liegt Österreich mit einem Anteil von 15 Prozent über dem Durchschnitt, aber hinter Deutschland und der Schweiz (je 17,3 Prozent). An der globalen Spitze stehen China (42 Prozent) und Südkorea (32 Prozent), innerhalb Europas Großbritannien mit 28 Prozent. Die Onlineentwicklung ist laut Studie eng mit Kaufkraft und stationärer Versorgungsdichte verbunden. Regionen mit weniger stationären Angeboten tendieren zu höheren Onlineanteilen.

Dynamik in den Top 10

Amazon (ohne Marketplace) bleibt auch 2025 unangefochten an der Spitze. Dahinter behaupten sich die Otto Group, Zalando und Ikea weiterhin in den Top 4. Doch auf den weiteren Plätzen kommt Bewegung ins Spiel. Shop-Apotheke klettert mit einem deutlichen Umsatzplus von Platz 6 auf Platz 5 und verdrängt MS E-Commerce GmbH (Mediamarkt). Auch XXXLutz steigert sich von Platz 8 auf Platz 7. Neu in den Top 10 ist Infinite Styles Services Co LTD, das Unternehmen hinter Shein, das erstmals in die Spitzengruppe vorstößt. Apple bleibt stabil auf Platz 9, während H&M von Platz 7 auf 10 abrutscht. Die Rewe Group fällt aus den Top 10 auf Platz 11. Dynamik zeigt auch das Verfolgerfeld: Spar liegt auf Platz 12, wobei Spar erst vor einigen Wochen bekannt gegeben hat, die Online-Zustellung in Salzburg einzustellen. Auf dem 13. Platz liegt Best Secret. Besonders interessant: Marktplätze wie Amazon Marketplace, eBay oder Temu erreichen gemeinsam bereits 42 Prozent Marktanteil – Tendenz steigend.

Salzburg an der Spitze, Burgenland Schlusslicht

Regional zeigen sich deutliche Unterschiede: Die höchste Onlineaffinität weist Salzburg auf (Index 105,2), gefolgt von innerstädtischen Wiener Bezirken und Linz. Das Burgenland bildet mit Werten unter 93 das Schlusslicht.

Mode, Baumarkt, Möbel: Breites Wachstum

Besonders stark wächst der Modebereich: Der Onlineanteil bei Schuhen stieg um fünf Prozentpunkte, bei Bekleidung um vier. Auch bisher weniger onlineaffine Warengruppen legten zu, etwa Baumarktprodukte (von elf auf 14 Prozent) oder Möbel (von 16 auf 18 Prozent). Drogerieartikel inklusive Tierbedarf kommen nun auf 16 Prozent. Schlusslicht bleibt der Lebensmittelhandel: Trotz punktueller Bewegung im Bereich Zustelldienste liegt der Onlineanteil hier bei nur 2,3 Prozent.

www.regioplan.eu

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