LEADERSNET-AEHRE-KOOPERATION
Green Events: Eine saubere Party!

Das neue aehre Nachhaltigkeits-Businessmagazin ist da. Im Rahmen der Kooperation zwischen LEADERSNET und aehre dürfen sich die Leser:innen dieses Mal auf einen Beitrag über die österreichische Eventbranche und ihre nachhaltigen Konzepte freuen. 

LEADERSNET veröffentlicht nun regelmäßig Interviews, Porträts und Servicegeschichten von aehre. Dabei befasst sich das Nachhaltigkeits-Businessmagazin stets mit einem der zentralen Themen der Gegenwart: Nachhaltigkeit, in all ihren Facetten von Environment über Social bis Governance.

Nachdem es beim vergangenen Mal um die Biologin und Buchautorin Jasmin Schreiber gegangen war, die sich auf die Biodiversität von Käfern spezialisiert hat, geht es dieses Mal um Veranstaltungen mit einem grünen Gewissen. Denn diese zu besuchen wird immer beliebter. aehre beleuchtet, wie die österreichische Eventbranche mit nachhaltigen Konzepten, Produkten und Dienstleistungen punktet.

 

Text: Nicole Spilker

Wir alle lieben es zu feiern. Doch wenn Menschen zusammenkommen, um gemeinsam zu reden, zu essen, zu trinken und zu tanzen, hat das zwar meistens positive Auswirkungen auf die Stimmung, aber oft auch weniger gute auf die Umwelt. Müllberge, der ökologische Fußabdruck des An- und Abreiseverkehrs sowie der erhöhte Konsum von Lebensmitteln und Strom sind der Natur nicht gerade zuträglich.

Kaum verwunderlich, dass das Thema Nachhaltigkeit auf der Agenda der Veranstaltungsbranche kontinuierlich nach oben rückt. Aber während einige Organisator:innen für ihre Events schon die konsequente CO2-Neutralität anstreben, stellen andere noch die Einwegbecher unter den Zapfhahn.

Elise Accarain und Felix Mayr-Melnhof gehören Punkto Sustainability zu den wohl ambitioniertesten Veranstalter:innen des Landes. Anfang August haben die beiden Party-Expert:innen beim Paradies Garten Festival auf dem Gelände von Schloss Prugg in Bruck an der Leitha rund 8.000 Menschen zum Tanzen gebracht – und das komplett umweltfreundlich. Bei der zweiten Auflage ihres grünen Electronic-House-Disco-Events wurde das Kerngelände zur Gänze mit lokal gewonnener Wind- und Solarenergie versorgt.

»Das Paradies Garten Festival hat sich das Ziel gesetzt, das grünste Festival des Landes zu werden.« Felix Mayr-Melnhof, Veranstalter

Zelte konnten geliehen werden, das Catering bot fleischlose Küche an, die Getränke kamen in wiederverwendbaren Bechern, bezahlt wurde bargeldlos. "Der Ursprung unseres Festivals liegt in Belgien. Das Paradise City Festival hat sich vor ungefähr zehn Jahren das Ziel gesetzt, das grünste Festival des Landes zu werden", sagt Felix Mayr-Melnhof. Mit seiner Co-Veranstalterin Elise Accarain fand er eine Verbündete mit der gleichen Vision – nämlich ein qualitativ hochwertiges Festival nach Österreich zu bringen, welches das Thema Nachhaltigkeit sehr ernst nimmt. Die Anstrengungen, ein sauberes Event zu veranstalten, wirken sich im Übrigen nicht nur auf die CO2-Bilanz aus. Dank einer Kooperation mit den ÖBB – während des Festivals konnte das Publikum nachts kostenlos mit der Bahn nach Wien zurückfahren – reisten beim Festival 2023 rund zwei Drittel der Gäste mit dem Zug an.

Und während am selben, durchaus feuchtnassen Wochenende die Besucher:innen des Heavy-Metal-Festivals im norddeutschen Wacken schon bei der Anreise (per Auto) in Schlamm und Chaos versanken (aus Sicherheitsgründen wurde ein Einlassstopp verhängt), hatte das Regenwetter in Niederösterreich organisatorisch kaum Auswirkungen.

Kluge Planung

Jemand, der sich tagtäglich mit der Organisation von nachhaltigen Veranstaltungen beschäftigt, ist Gregor Kadanka. Der geschäftsführende Gesellschafter der Mondial GmbH & Co. KG unterstützt interessierte Firmen und Veranstalter:innen dabei, das Österreichische Umweltzeichen und somit die Zertifizierung als "Green Meeting & Green Event" zu erreichen. Für den Fachmann lässt sich ein nachhaltiges Event allerdings nicht in einem Satz erklären.

"Es ist die Summe aus vielen kleinen Maßnahmen, der Anforderungskatalog ist da lang. Am Ende geht es aber nicht darum, alle Punkte einfach abzuhaken, sondern sich mit dem Thema auseinandergesetzt und gute Entscheidungen getroffen zu haben", erklärt der Experte. Vor allem zu Planungsbeginn sei etwa die Wahl eines öffentlich gut erreichbaren Standorts und die Suche nach den richtigen Branchenpartner:innen sehr wichtig: "Wenn man an dem Punkt bereits eine falsche Ausfahrt genommen hat, ist es im Nachhinein gar nicht mehr so einfach, den Rückwärtsgang einzulegen." Warum sich der Zertifizierungsgedanke durch die gesamte Wertschöpfungskette zieht, erklärt Kadanka an einem Beispiel:"Als Veranstalter:in hat man wenig Einfluss darauf, wie die Location im Anschluss an das Event gereinigt wird. Arbeite ich mit einer zertifizierten Event-Location zusammen, muss ich gar nicht mehr an das Putzmittel denken, denn dadurch ist bereits vorgegeben, dass dieses umweltschonend zu sein hat. Wenn man also fragt, wie ich am leichtesten ein Green Event veranstalten kann, dann, indem ich mit lauter zertifizierten Leistungsträger:innen zusammenarbeite."

© Elisabeth PollakInitiatoren. Aleksandar und Daniel Gros, Gründer des Green Peak Festivals © Elisabeth Pollak

Daten, Daten, Daten

Längst bedeutet nachhaltiges Veranstalten mehr als nur die Verwendung von Bioputzmitteln und die Einführung von Flaschenpfand. Es geht um Dekarbonisierung – und diese beginnt mit Daten. Auch Felix Mayr-Melnhof arbeitet dafür mit CO2-Managementtools, die es ermöglichen, Emissionen entlang der gesamten Lieferkette zu verwalten und so zu reduzieren.

"Unsere Lieferant:innen sind das oft nicht gewohnt. Die Firma CO2-Logic macht nichts anderes als solche CO2-Bilanzierungen. Sie prüft ein Festival auf seinen Ausstoß an Treibhausgasen. Alle Daten werden von uns gesammelt und bereitgestellt", erzählt der Initiator. "Es gibt viele Informationen, die in diese Berechnung einfließen. Das war für die meisten neu, gehört aber dazu, um am Ende eine ernst zu nehmende CO2-Bilanz zu erstellen."

»Man könnte auch den G7-Gipfel nachhaltiger gestalten. Aber ich würde deshalb nicht gleich den Sinn der Veranstaltung infrage stellen.« Gregor Kadanka, Mondial Reisen

Eine genaue Messbarkeit und die Reduzierung des Treibhausgasausstoßes bietet auch der Wiener Personaldienstleister easystaff an. "Green Promotion" soll nachhaltige Lösungen für Event- und Livemarketing bieten, dabei werden die CO2-Emissionen der gesamten Kampagnen berechnet und gegebenenfalls Änderungen zur umweltfreundlicheren Abwicklung vorgeschlagen. Am Ende sollen die Auftraggeber:innen auf das Kilogramm genau wissen, wie viel CO2 die Kampagne emittiert hat und wie viel im Vergleich zu einer konventionellen Promotion eingespart wurde. "Unsere Umwelt verändert sich und die ‚Green Promotion‘ ist ein Schritt, um auch unsere Dienstleistungen diesem Wandel anzupassen", so Geschäftsführer Gerhard Huber.

© Elisabeth PollakGreen Peak Festival. Anfang September trafen sich Wirtschaft, Politik und Innovator:innen, um Wege für den Aufbau einer nachhaltigeren und grüneren Gesellschaft zu finden. © Elisabeth Pollak

Bestmöglicher Standard

Doch bei allem digitalen Eifer, Waste-Management und grünem Transport: Könnte etwa ein riesiges Messe-event mit 30.000 Teilnehmer:innen überhaupt komplett nachhaltig gestaltet werden? "Jede menschliche Tätigkeit und jedes wirtschaftliche Schaffen hat meist nicht nur positive, sondern immer auch weniger erwünschte Auswirkungen – und die kann niemand zu 100 Prozent vermeiden", erklärt Gregor Kadanka.

Im Prinzip gehe es darum, zumindest den bestmöglichen Standard zu erreichen, diesen ständig nachzuschärfen und sich zu fragen, was noch alles möglich sein könnte. Und letztlich gäbe es abseits des Umweltgedankens auch andere nachhaltige Ansätze: Die Vermittlung von Kultur, Genuss und Wissen etwa. "Wahrscheinlich könnte man auch den G7-Gipfel nachhaltiger gestalten. Aber ich würde deshalb nicht gleich den Sinn und Zweck dieser Veranstaltung infrage stellen." – 

Mehr zum Thema Nachhaltigkeit finden Sie im Nachhaltigkeits-Businessmagazin aehre auf www.aehre.media und in der neuen Ausgabe, die sowohl am Kiosk erhältlich als auch am 26. Juni 2025 dem "Der Standard" beigelegt ist. 

aehre – das Nachhaltigkeits-Businessmagazin

Themen: Environmental-, Social- und Governance

Geschäftsführerinnen: Maria-Grazia Nordberg und Annabel Köle-Loebell

Gründung: März 2023

Praterstrasse 66/5

1020 Wien

Tel.: +43 1 890 44 06

Kontakt: hello@aehre.media

Homepage: www.aehre.media

Fakten zu den Green Events

114,8 Tonnen CO₂ wurden laut CO₂-Bilanz beim Paradies Garten Festival 2022 emittiert. Das sind umgerechnet 15,8 Kilogramm pro Besucher:in.

10 Euro kosten zwei leere Müllsäcke beim Paradies Garten Festival. Das Pfand bekommt man zurück, wenn man die Säcke gefüllt wieder abgibt.

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Fakten zu den Green Events

114,8 Tonnen CO₂ wurden laut CO₂-Bilanz beim Paradies Garten Festival 2022 emittiert. Das sind umgerechnet 15,8 Kilogramm pro Besucher:in.

10 Euro kosten zwei leere Müllsäcke beim Paradies Garten Festival. Das Pfand bekommt man zurück, wenn man die Säcke gefüllt wieder abgibt.

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