Bewährtes Dialogformat
Tourismus-Experten zeigten Strategien gegen Fachkräftemangel auf

Zur vorerst letzten Ausgabe von "Tourismusforum on tour" kamen rund 60 Gäste im Brixental zusammen, um gemeinsam über das Thema "Lebensraum Tirol: Arbeiten, wo andere Urlaub machen" zu diskutieren.

Am 27. Mai versammelten sich rund 60 Gäste im Das Hohe Salve Sportresort in der Kitzbüheler Marktgemeinde Hopfgarten im Brixental, um dem letzten Halt des "Tourismusforum on tour" beizuwohnen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand das Thema "Lebensraum Tirol: Arbeiten, wo andere Urlaub machen", über das die Gäste gemeinsam mit dem Landesrat für Wirtschaft, Tourismus und Digitalisierung, Mario Gerber, Tirol Werbung-Geschäftsführerin Karin Seiler sowie den Fachleuten Anna Burton (WIFO-Ökonomin), Johannes Schranz (stellvertretender Landesgeschäftsführer AMS Tirol) und dem Geschäftsführer der Pletzer Gruppe, Manfred Pletzer, diskutierten. Ebenso zur Sprache kamen weitere touristische Themen wie Trinkgeldbesteuerung, Mitarbeiterunterkünfte oder das Saisonkontingent.

Herausforderungen des touristischen Arbeitsmarktes

"Der Tourismus ist der Kernwirtschaftsbereich in Tirol. In der Hauptsaison sind in dieser Branche allein in den Sektoren Gastronomie und Beherbergung ca. 50.000 Menschen beschäftigt – ohne die Seilbahn-, Freizeit- und Sportwirtschaft mitzurechnen. Damit ist diese Branche in Tirol doppelt so wichtig wie im restlichen Österreich", führte Anna Burton, Ökonomin am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO), aus – und ergänzte: "In der Nebensaison hingegen sind im Tourismus nur halb so viele Menschen beschäftigt. Es gibt zwar Wiedereinstellungszusagen für den Sommer, aber es muss noch mehr getan werden, um die Arbeitskräfte in der Branche zu halten. Einzelbetriebe engagieren sich hier bereits, doch dieses Engagement könnte auch auf regionaler und politischer Ebene umgesetzt werden, was in Tirol schon in vielen Regionen gelingt."

Auf die Zahlenlage des Arbeitsmarktes ging Johannes Schranz, stv. Landesgeschäftsführer des AMS Tirol, ein: "Der demografische Wandel ist der Faktor, der alles im Arbeitsmarkt überstrahlt. Dem Tourismus geht es da wie allen anderen Branchen. Bis 2035 werden uns 30.000 Mitarbeitende fehlen. Im Durchschnitt arbeiten wir zudem zwei Stunden weniger, was weiteren 20.000 Vollzeitäquivalenten entspricht. Deswegen braucht es Strategien, wobei wir im Tourismus im internationalen Vergleich absolut konkurrenzfähig sind. Der Arbeitsmarkt lebt hier von Zuzug und Migration. Die gelebte Gastfreundschaft ist sehr wichtig, auch gegenüber den Mitarbeitenden. Hier muss der Wandel von einer Willkommenskultur zu einer Bleibekultur stattfinden."

"Das Wichtigste in unseren Betrieben sind unsere Mitarbeiter:innen", appellierte Hausherr und Geschäftsführer der Pletzer Gruppe Manfred Pletzer. "Neben den schwierigen quantitativen Rahmenbedingungen stellt auch die Qualität eine enorme Herausforderung dar. Aktuell beschäftigen wir 350 Mitarbeitende und über 40 Auszubildende. Fehlende Arbeitskräfte werden durch mehr Effizienz, beispielsweise durch Digitalisierung und Automatisierung bei der Buchungsstrecke, ausgeglichen. Jeder, der qualifiziert ist, soll hier arbeiten können. Wir müssen den Arbeitsmarkt international öffnen und dürfen ihn nicht weiter kontingentieren." 

© Tirol Werbung

Fortsetzung des Dialogformats geplant

Aufgrund der positiven Resonanz soll das Dialogformat "Tourismusforum on tour" im kommenden Jahr fortgesetzt werden: "Von 'Tourismusforum on Tour' nehme ich wichtige Impulse in meine politische Arbeit mit und versichere, dass ich weiterhin mit der Tiroler Bevölkerung in den Austausch gehen möchte. Nach den heurigen vier Stopps des Dialogformats ist geplant, dieses künftig fortzuführen und weiter auszubauen", resümiert der Landesrat für Wirtschaft, Tourismus und Digitalisierung, Mario Gerber.

Und auch Karin Seiler, Geschäftsführerin der Tirol Werbung, zeigt sich überzeugt vom Format: "Auch beim vierten Halt hier in Hopfgarten fand ein ehrlicher Austausch zum Tourismus samt seinen Chancen und Herausforderungen statt. Danke an alle, die bei den vier Stationen dabei waren und so den Tourismus aktiv weiterentwickeln." Zum Thema des Abends ergänzte sie abschließend: "Mit rund 70 Prozent hat Tirol im Österreich-Vergleich den höchsten Stammgästeanteil. Die Marktforschung zeigt, dass dies auf die gelebte Gastfreundschaft in Tirol zurückzuführen ist. Der persönliche Kontakt ist die DNA unseres Tourismus."

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