Zu KI und Infrastruktur
Mönchsbergforum der Salzburg AG formulierte fünf Zukunftsthesen

In drei Sessionen verwandelte ein Expert:innen-Council das Dialogformat in einen "Do Tank", der sich u. a. den Fragen widmete, wie KI die künftige Infrastruktur gestaltet und welche Handlungsfelder sich für Energieversorger ergeben. 

Das Mönchsbergforum der Salzburg AG bringt renommierte Expert:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Technologie und Gesellschaft zusammen, die gemeinsam über die Herausforderungen und Chancen der modernen Welt diskutieren (LEADERSNET berichtete). So wie kürzlich, als das Expert:innen-Council erneut beisammen war und unter anderem Antworten auf die Fragen, wie Künstliche Intelligenz (KI) die Infrastruktur der Zukunft gestaltet und welche konkreten Handlungsfelder sich daraus für Energieversorger ergeben, fand. Im Rahmen dessen formulierten sie gemeinsam in drei Sessionen vom 15. bis 16. Mai 2025 fünf Zukunftsthesen. "Die Ergebnisse und Ableitungen werden in den Strategieprozess der Salzburg AG einfließen und wir werden daraus konkrete Projekte und Ziele formulieren", so die Vorstände der Salzburg AG, Michael Baminger und Herwig Struber

Als Höhepunkt der Zusammenkunft gilt das offene Forum mit 120 Interessierten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik im Karl-Böhm-Saal mit Keynote-Speaker Jürgen Schmidhuber. Seine Botschaft lautete: "Europa muss im globalen Wettbewerb bei der KI-Infrastruktur aufholen – und dabei müssen regionale Player wie die Salzburg AG strategische Wegbereiter sein." 

Fünf Zukunftsthesen

"KI als Transformationstreiber für die Energiewirtschaft" lautet der Titel der ersten These. Dabei geht es um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und dass dieser kein Zukunftsszenario mehr sei, sondern vielmehr ein unverzichtbares Werkzeug für Effizienz in der Energieerzeugung, - verteilung und -nutzung sowie der Verbesserung des Kundenerlebnisses. "KI ermöglicht adaptive Stromnetze, effizientere Verkehrssteuerung, optimierte Logistik sowie smarte Gebäude- und Netzüberwachung – Kernbereiche der Salzburg AG", heißt es.

Der zweite Punkt "Revolution des Infrastrukturverständnisses" beinhaltet die These: "KI wird aufbauend auf Daten, Rechnerkapazität und Energie zur treibenden Kraft hinter der digitalen Infrastruktur der Zukunft." Big-Tech-Unternehmen erweitern sich damit um die Energiekomponente. Es ist naheliegend, dass auch Energieversorger über eine Erweiterung des Spektrums nachdenken. Auf diese Weise entstehen neue Herausforderungen, die gleichzeitig aber auch Chancen darstellen – etwa als Anbieter von Rechnerleistung für Anwender:innen, die lokale, stabile und nachhaltige Alternativen benötigen. 

Unter dem dritten Titel "Nachhaltigkeit im Spannungsfeld des Energiebedarfs" wurde wiederum die zentrale Erkenntnis des Forums formuliert: "Die Nachhaltigkeitspotenziale von KI stehen im Spannungsverhältnis zu ihrem Energie- und Wasserbedarf." Einerseits kann die KI die Integration erneuerbarer Energien massiv beschleunigen und die Energiewende vorantreiben, andererseits benötigen KI-Systeme selbst erhebliche Rechenleistung und damit Strom – vorzugsweise aus erneuerbaren Energiequellen. Das heißt: Ein nachhaltiger KI-Einsatz erfordert grüne Rechenzentren und eine kritische Bewertung des tatsächlichen Nutzens. 

Als vierter Punkt folgt "Kulturwandel als Erfolgsfaktor", der die Schlüsselthese "Der Einsatz von KI erfordert eine neue Kultur des Lernens und einen Change-Prozess im Unternehmen" umfasst. Es wird betont, dass KI-Integration nicht nur ein rein technisches Projekt wäre, denn sie verändern Prozesse, Rollen und Verantwortlichkeiten. Vielmehr müssen Unternehmen eine Kultur fördern, in der kontinuierliches Lernen und der konstruktive Umgang mit der neuen Technologie selbstverständlich sind. Nur so können Mitarbeitende die Technologie nicht nur bedienen, sondern aktiv mitgestalten.

Als letzter Titel folgt schließlich "Resiliente Infrastruktur als Standortfaktor". Dabei geht es um die globale Perspektive, die die Abhängigkeit von KI-Infrastruktur zeigt. In diesem Zusammenhang ist die Resilienz ein regionaler Standortfaktor für die Salzburg AG, heißt es.

Führende Köpfe unterschiedlicher Disziplinen

Weiters wird angeführt, dass das Mönchsbergforum einen 360-Grad-Ansatz verfolge. Das heißt, in einem exklusiven Rahmen werden führende Köpfe unterschiedlicher Disziplinen zusammengebracht, um gemeinsam Lösungsansätze für die drängendsten Fragen unserer Zeit zu entwickeln. Dabei liegt die inhaltliche Leitung in den Händen von Meinhard Lukas, dem langjährigen Rektor der Johanna Kepler Universität in Linz, einem international anerkannten Wissenschaftler und Experten.

Das Expert:innen-Council besteht wiederum aus Stefan Thurner (Professor für Wissenschaft Komplexer Systeme an der Medizinischen Universität Wien), Wolfgang Ischinger (Präsident des Stiftungsrates der Stiftung Münchner Sicherheitskonferenz (MSC)), Angelika Reich (Managing Director bei Avancell Joint), Victoria Neuhofer (Gründerin und CEO von Damn Plastic), Susanne Riess-Hahn (Vorstandsvorsitzende der Bausparkasse Wüstenrot AG), Günter Klambauer (Wissenschaftler im Bereich Künstliche Intelligenz an der Johannes Kepler Universität Linz) und Andreas Arntzen (Vorsitzender der Geschäftsführung der Wort & Bild Verlagsgruppe). Sie sorgten gemeinsam für den interdisziplinären Blickwinkel bei der Erarbeitung der Thesen. In drei intensiven Workshops wurden die zentralen Erkenntnisse zu KI und Infrastruktur systematisch entwickelt und zu handlungsorientierten Zukunftsthesen verdichtet. 

"Do Tank"-Ansatz

"Transformation ist für uns kein Schlagwort, wir wollen umsetzen", so Baminger in seiner Eröffnungsrede. Der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Hauslauer unterstrich wiederum die regionale Bedeutung: "In einer Zeit fundamentalen Wandels sind regionale Allianzen unverzichtbar. Wir brauchen Netzwerke, die Grenzen zwischen Disziplinen auflösen und Unternehmen, die mutig neue Wege beschreiten."

Obendrein kündigten Michael Baminger, Herwig Struber und Meinhard Lukas als unmittelbare Fortsetzung einen Workshop des Führungsteams in der Salzburg AG an, bei dem die erarbeiteten Thesen und Impulse aus dem Mönchsbergforum in konkrete Umsetzungsstrategien und Maßnahmen übersetzt werden. "Wir wollen die gewonnenen Erkenntnisse nicht in der Schublade verschwinden lassen, sondern aktiv in unsere Unternehmensstrategie integrieren", so Baminger und führt abschließend aus: "Mit diesem Do-Tank-Ansatz schaffen wir eine direkte Brücke zwischen visionärem Denken und konkretem Handeln."

www.moenchsberg-forum.at

www.salzburg-ag.at

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