Der aktuelle Remax-ImmoSpiegel zu Einfamilienhäusern basiert auf dem amtlichen Grundbuch in Form einer Gesamtauswertung aller Immobilien-Kaufverträge, die 2024 verbüchert und von IMMOunited ausgelesen und als Kaufvertragssammlung veröffentlicht wurden.
Einfamilienhausmarkt im Aufschwung
Diese Daten zeigen, dass seit dem Rekordjahr 2018 mit 12.689 Verbücherungen es ständig bergab ging. 2023 war der Tiefpunkt mit 8.221 Einfamilienhausverkäufe. Im vergangenen Jahr kam dann ein Anstieg um +1.591 Einfamilienhäuser oder +19,4 Prozent. Dieser Aufschwung wurde vor allem getragen von Niederösterreich (+681), dem Burgenland (+230) und der Steiermark (+208), aber auch alle anderen Bundesländer haben wieder aufgeholt. "Auch wenn der Durchschnitt der Remax-ImmoSpiegel-Jahre 2009 bis 2023 mit 10.481 noch ein Stück entfernt ist, so ist zumindest der Bann gebrochen, der Trend umgekehrt und der Einfamilienhausmarkt wieder im Aufschwung", sagt Bernhard Reikersdorfer, Managing Director von Remax Austria.
Anzahl der verkauften Einfamilienhäuser nach Bezirken © Remax Immospiegel 2024 – auf Basis des Österreichischen Grundbuchs, ausgelesen von IMMOunited
Rückenwind in allen Bundesländern
In allen Bundesländern ist Rückenwind zu spüren, am stärksten im Burgenland. Das östlichste Bundesland kommt mit +42,4 Prozent nach dem Durchhänger 2023 wieder an seine üblichen Verkaufszahlen heran. Vorarlberg ganz im Westen legt um +31,8 Prozent zu. Niederösterreich, das Land der Einfamilienbesitzer:innen, steigerte im letzten Jahr die Verkäufe um +27,4 Prozent. Danach folgt die Bundeshauptstadt Wien mit +24,3 Prozent, dahinter platzieren sich Tirol mit +19,6 Prozent und Salzburg mit +14,5 Prozent. Die Steiermark mit +12,6 Prozent und mit jeweils +9,0 Prozent, Oberösterreich und Kärnten verzeichnen die geringsten Mengenzuwächse.
Niederösterreich liegt im Vergleich zum Verbücherungsdurchschnitt der letzten zehn Jahre um +72 Objekte (+2,3 Prozent) darüber, das Burgenland mit +63 Einheiten sogar um +8,8 Prozent. Der Steiermark fehlen dagegen -10,4 Prozent (-217 Einfamilienhäuser) zum Zehnjahresmittel, Oberösterreich -14,1 Prozent (-275), Wien -19,9 Prozent (-78). Kärnten mit -21,3 Prozent (-229), Salzburg mit -22,0 Prozent (-112) und Vorarlberg mit -24,3 Prozent oder exakt -100 Einfamilienhäuser bewegen sich jenseits der -20 Prozent.
Zweiklassengesellschaft bei den Preisen
Der Österreich-Preis ist mit 333.505 Euro um -4.836 Euro oder -1,4 Prozent gefallen. Dabei sind sowohl der Preis als auch die Preissenkung differenziert zu betrachten. Während Einfamilienhäuser in Wien, Tirol, Vorarlberg und Salzburg mehr als das doppelte vom Österreichschnitt gekostet haben, kamen Kärnten, Niederösterreich, Steiermark und Burgenland auf keine 300.000 Euro. Knapp über dem Österreichschnitt liegt einzig Oberösterreich.
Der ImmoSpiegel zeigt, dass die Preisspreizung dermaßen hoch ist, dass drei im Burgenland verkaufte Einfamilienhäuser nicht reichen, um eines in Westösterreich oder in Wien zu kaufen. Die moderate Preissenkung von -1,4 Prozent stimmt nur annähernd in Vorarlberg (-1,2 Prozent) und Kärnten (-1,1 Prozent). Burgenland kommt dagegen auf -3,4 Prozent, Salzburg auf -4,0 Prozent und die Steiermark auf -4,7 Prozent. Am meisten nach unten ging es in Tirol mit 6,5 Prozent und in Wien mit -7,1 Prozent. Nach oben gings allerdings in den mengenstarken Bundesländern Niederösterreich mit +0,8 Prozent und in Oberösterreich mit +2,2 Prozent.
Typischer Einfamilienhauspreis in Österreich © Remax Immospiegel 2024 – auf Basis des Österreichischen Grundbuchs, ausgelesen von IMMOunited
Die Quartilgrenze
Die Grenze zum unteren Quartil ist der Wert, unter dem ein Viertel aller Einfamilienhäuser verkauft wurde und umgekehrt, der Preis, den drei Viertel aller Käufer:innen mindestens bezahlt haben.
Seit 2022 hat sich national diese erste Quartilsgrenze nicht mehr verändert. Sie blieb auch im vergangenen Jahr bei 180.000 Euro. Auch im Burgenland mit 120.000 Euro, in Niederösterreich mit 150.000 Euro und in Tirol mit 400.000 Euro ist der jeweilige regionale Maximalpreis für das erschwinglichere Viertel der Einfamiliendomizile seit 2023 gleichgeblieben. Diese sozial bedeutsame Grenze ist dagegen in der Steiermark um -2.625 Euro auf 155.375 Euro (-1,7 Prozent) gefallen, in Salzburg um -13.500 Euro auf 407.750 Euro (-3,2 Prozent) und in Wien um -50.000 Euro auf 450.000 Euro (-10,0 Prozent) nach unten gegangen. Das billigere Viertel ist in Kärnten dagegen um +6.500 Euro auf bis zu 190.000 Euro (+3,5 Prozent) teurer geworden. In Oberösterreich ging es um +10.000 Euro auf 230.000 Euro (+4,5 Prozent) und um +12.500 Euro auf bis zu 492.500 Euro in Vorarlberg (+2,6 Prozent) nach oben.
Preise im Top-Viertel
Je nach Bundesland kostet der Eintritt in die Klasse des oberen Preisviertels entsprechend unterschiedlich. Einheitlich ist nur, so die Ergebnisse der Analyse, dass in dieser Preisklasse keine Preissteigerungen erzielt wurden: Acht Preissenkungen und ein Unentschieden.
Bundesweit gingen die Preise an der Grenze zum obersten Quartil um -2,2 Prozent nach unten, am stärksten in den drei teuersten Bundesländern. 2024 fanden sich die teuersten unter den teuersten Einfamilienhäusern in Tirol mit 900.000 Euro aufwärts. Das ist ein Minus von -100.000 Euro oder -10,0 Prozent. Wien liegt auf Platz zwei mit 882.500 Euro Minimum, einem Preisrückgang von -117.500 Euro oder -11,8 Prozent und auf Rang drei landet Salzburg mit einem Einstiegspreis ins Top-Viertel von 851.250 Euro (-98.750 Euro, -10,4 Prozent). Im westlichsten Bundesland Vorarlberg gingen die Preise der Top-Qualitäts-Einfamilienhäuser um -15.000 (-1,8 Prozent) auf 835.000 Euro zurück, in Oberösterreich blieben sie bei 440.000 Euro unverändert. In den anderen Bundesländern finden sich geringere Einbußen: Kärnten mit 400.000 Euro (-2,1 Prozent), Niederösterreich mit 385.000 (-1,2 Prozent), Steiermark mit 360.000 Euro und -5,8 Prozent und Burgenland mit 280.000 Euro und -6,7 Prozent.
"Die rückläufigen Zinsen und die dadurch steigende Nachfrage haben im Jahr 2024 maßgeblich zur leichten Erholung des Einfamilienhausmarktes beigetragen. Das Angebot an Einfamilienhäusern ist nach wie vor gut, die Preise sind größtenteils stabil, und die Rahmenbedingungen für den Kauf haben sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert. Die Entwicklung der Zinsen sowie die vorübergehende Befreiung von Gebühren für Grundbuch- und Pfandrechtseintragungen machen es mehr Menschen möglich, ihren Traum vom eigenen Haus im Grünen zu verwirklichen", so Reikersdorfer.
Transaktionswert gestiegen
Da die Mengensteigerung um das 13-Fache höher als der Preisrückgang war, hat sich auch der Verkaufswert der im vergangenen Jahr gehandelten Einfamilienhäuser erhöht, nämlich von 3,28 Milliarden Euro auf 3,88 Milliarden Euro, also um +597 Millionen Euro oder +18,2 Prozent. Aus Niederösterreich kommt mit +209 Millionen Euro ein Drittel dieser Steigerung. Kärnten trägt dagegen nur +20 Millionen Euro bei, alle anderen Bundesländer zwischen +44 und +63 Millionen Euro. Die Reihenfolge nach Prozenten lautet dementsprechend: Burgenland (+35,7 Prozent), Vorarlberg (+31,3 Prozent), Niederösterreich (+27,4 Prozent), Wien (+24,7 Prozent), Salzburg (+16,6 Prozent), Tirol (+12,3 Prozent), Oberösterreich (+11,5 Prozent); Steiermark (+10,7 Prozent) und Kärnten (+7,6 Prozent).
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