kununu Arbeitsmarktreport
Vier von zehn Österreicher sind gestresst im Job

| Larissa Bilovits 
| 22.04.2025

Obwohl das Wohlbefinden am Arbeitsplatz immer wichtiger wird, hinken viele heimische Unternehmen hinterher. Die Mehrheit der Beschäftigten erhält laut einer aktuellen Umfrage kaum Angebote zur Gesundheitsförderung – ein Versäumnis, das sich entscheidend auf die Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit auswirken kann. 

Stress ist für viele Österreicher:innen alltäglich. Besonders im Arbeitskontext: Wie der repräsentative kununu Arbeitsmarktreport, für den das Marktforschungsinstitut Marketagent 3.119 Beschäftigte in Österreich zu deren Arbeitsleben befragt hat, zeigt, fühlen sich 41,5 Prozent der heimischen Arbeitnehmer:innen im Berufsalltag gestresst. Überdies fühlt sich nur rund jede dritte angestellte Person in Österreich (35,7 Prozent) am Arbeitsplatz durch Maßnahmen unterstützt, die eine gesunde Work-Life-Balance fördern oder das mentale und körperliche Wohlbefinden stärken – etwa durch aktive Pausen. 

Viele Unternehmen achten wenig auf Wohlbefinden

Um das Wohlbefinden der Beschäftigten zu steigern, tun die Unternehmen recht wenig, wie die Umfrage festhält. So gibt mehr als ein Viertel (26,2 Prozent) der Arbeitnehmer:innen an, gar keine Unterstützung zu erhalten. Zudem kann weniger als ein Drittel (28,7 Prozent) Gesundheitsprogramme nutzen, und nur 18,8 Prozent bekommen Gesundheitsvorsorge als Benefit. Angebote zur psychologischen Unterstützung hat nur jede:r fünfte Beschäftigte (20,2 Prozent), und noch weniger (14,1 Prozent) haben Zugang zu Kursen zur Stressbewältigung. Insgesamt zeigen sich lediglich 38,5 Prozent der Befragten zufrieden mit den Gesundheitsangeboten ihres Arbeitgebers.

Positiv hervorzuheben ist allerdings, dass 43,5 Prozent der Beschäftigten die Möglichkeit zu flexiblen Arbeitszeiten haben, und 35,2 Prozent Homeoffice in Anspruch nehmen können, was zum Wohlbefinden beiträgt. Außerdem fühlen sich 43,2 Prozent am Arbeitsplatz gut ergonomisch unterstützt, beispielsweise durch entsprechendes Mobiliar oder Arbeitsgeräte.

Unterschiede nach Alter, Geschlecht und Position

Allerdings zeigt die Studie, dass hier deutliche Unterschiede je nach Alter, Geschlecht und Position bestehen. Demnach erhalten Frauen deutlich seltener Angebote von ihrem Unternehmen zur Förderung ihres Wohlbefindens am Arbeitsplatz – 31,1 Prozent von ihnen berichten, keine entsprechenden Maßnahmen zu bekommen, im Vergleich zu 21,9 Prozent der Männer. Zudem lässt sich festhalten, dass Unternehmen bei älteren Beschäftigten weniger in deren Gesundheit und Zufriedenheit investieren. Während nur 19,9 Prozent der 18- bis 29-Jährigen angeben, keine Unterstützung zu erhalten, steigt dieser Anteil bei den 60- bis 65-Jährigen auf über ein Drittel (34,3 Prozent).

Je höher zudem die Position im Unternehmen, desto eher profitieren Beschäftigte von Maßnahmen zur Förderung ihres Wohlbefindens. Auch der Beschäftigungsstatus macht einen Unterschied: Während nur 21,3 Prozent der Beamt:innen angaben, keine entsprechenden Angebote zu erhalten, liegt dieser Anteil bei Angestellten bereits bei 24,5 Prozent. Besonders stark betroffen sind Arbeiter:innen – hier berichten sogar 32,5 Prozent, dass ihr Betrieb keinerlei Maßnahmen zum Wohlbefinden anbietet.

Warum Maßnahmen zum Wohlbefinden langfristig günstiger sind

"Die Bilanz der Maßnahmen, mit denen Arbeitgeber das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter:innen fördern, ist ernüchternd", meint Nina Zimmermann, CEO von kununu, und betont: "Auch in Zeiten, in denen der Arbeitsmarkt unter Druck steht, sind Unternehmen gut beraten, alle Wissensträger:innen in ihrem Unternehmen zu fördern. Gerade Menschen, die im Job psychisch oder körperlich unter Druck stehen und dabei übersehen werden, können leicht aus dem Unternehmen aussteigen. Offene Stellen nachzubesetzen, kann für Betriebe um ein Vielfaches teurer werden als auf das Wohlbefinden der Beschäftigten zu achten."

www.kununu.com

Über die Studie

In einer der größten Arbeitsmarktstudien Österreichs untersuchte das Online-Marktforschungsinstitut Marketagent im Auftrag von kununu, wie die Menschen zu aktuellen Trends und Herausforderungen des Arbeitsmarktes stehen. Für die repräsentative Arbeitsmarktstudie befragte Marketagent im September 2024 insgesamt 3.119 Angestellte im Alter von 18 bis 65 Jahren in Österreich. Schwerpunkte der Studie sind Arbeit & Wirtschaft, Aus- und Weiterbildung, Digitalisierung & Transparenz, Gleichberechtigung & Vielfalt, Mitarbeiterzufriedenheit, Arbeitszeit & Flexibilität, Zukunftsvorstellungen sowie Integration & Migration am Arbeitsmarkt. 

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Über die Studie

In einer der größten Arbeitsmarktstudien Österreichs untersuchte das Online-Marktforschungsinstitut Marketagent im Auftrag von kununu, wie die Menschen zu aktuellen Trends und Herausforderungen des Arbeitsmarktes stehen. Für die repräsentative Arbeitsmarktstudie befragte Marketagent im September 2024 insgesamt 3.119 Angestellte im Alter von 18 bis 65 Jahren in Österreich. Schwerpunkte der Studie sind Arbeit & Wirtschaft, Aus- und Weiterbildung, Digitalisierung & Transparenz, Gleichberechtigung & Vielfalt, Mitarbeiterzufriedenheit, Arbeitszeit & Flexibilität, Zukunftsvorstellungen sowie Integration & Migration am Arbeitsmarkt. 

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