LEADERSNET: Sehr geehrter Herr Reikersdorfer, was ist Remax?
Bernhard Reikersdorfer: Remax ist einerseits das größte und erfolgreichste Immobilienmakler-Netzwerk in Österreich, in Europa und weltweit, aber es ist vor allem die Idee, durch Zusammenarbeit zwischen den Makler:innen für die Kund:innen das bestmögliche Service zu bieten. Jedes Remax-Mitglied kann seinen Kund:innen die Objekte aller Remax-Mitglieder anbieten – und nicht nur jene aus dem eigenen Bestand. Damit hat jede:r Suchkunde:in die maximale Auswahl an Objekten, die er:sie kaufen oder mieten kann, vor sich und jede:r Abgeber:in hat eine wesentlich höhere Chance, sein:ihr Objekt rasch und zum bestmöglichen Preis verkauft oder vermietet zu bekommen.
LEADERSNET: Wie sind Sie in diese Branche gekommen?
Reikersdorfer: 1999 hat mein Vater Alois Reikersdorfer die Marke Remax nach Österreich gebracht, mit dem Ziel, Remax in Österreich großzumachen. Ich war zu diesem Zeitpunkt 27 Jahre alt und habe davor schon im Immobilienbüro meines Vaters gearbeitet. Ich war zunächst klassisch im Makler-Business tätig und später als Geschäftsführer des Immobilienbüros in Amstetten und Melk. 2006 habe ich die Geschäftsführung von Remax Austria übernommen. 2018 kam mein Bruder Peter als Co-Geschäftsführer ins Management des Familienunternehmens dazu.
LEADERSNET: Haben Sie ein paar Hard-Facts für uns? Wer und wie viele Menschen stecken hinter Remax?
Reikersdorfer: Remax hat derzeit 120 Bürostandorte in ganz Österreich, die von 90 selbstständigen Franchise-Partner:innen betrieben werden – also regionale Unternehmer:innen, die sich entschieden haben, gemeinsam mit der Marke Remax Immobilienmakler:in in ihrer Region zu werden. In diesen 120 Büros arbeiten derzeit 620 Immobilienexpert:innen. Insgesamt, also inklusive der Mitarbeiter:innen im Office-Management, sind es aber 860 Netzwerk-Mitglieder.
LEADERSNET: Gab es etwas, das Ihnen schon als Makler wichtig war und das Sie später als Geschäftsführer umgesetzt haben?
Reikersdorfer: Mir war es schon immer ein Anliegen, das Image der Makler:innen zu verbessern. Dazu zählt, die Erwartungen der Kund:innen zu erfüllen oder noch besser: sie zu übertreffen. Daher ist es mir als Geschäftsführer wichtig, unseren Franchise-Partner:innen die beste Ausbildung und die besten Werkzeuge an die Hand zu geben, damit sie auch die beste Servicequalität im Sinne der Kund:innen bieten können.
LEADERSNET: Wie stehen Sie zur voranschreitenden Digitalisierung und KI in der Immobilienarbeit?
Reikersdorfer: Die Digitalisierung ist seit Jahren ein wichtiger Baustein für die hervorragende Entwicklung des Remax Netzwerkes und hat im Vorjahr den Mehrwert für unsere Kund:innen massiv vorangetrieben. Sie nutzen unser Serviceangebot immer stärker auch in digitaler Form. Es ist spannend zu beobachten, wie treffend unsere periodischen Vorhersagen sind und wie gut die daraus resultierenden Entwicklungen zu den Erwartungshaltungen unserer Kund:innen passen. Wir sehen rasche Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz, wobei menschliche Kontrolle unerlässlich bleibt. Das wird in vielen Bereichen für unsere Kolleg:innen, aber auch für die Kund:innen Verbesserungen, Erleichterungen und Beschleunigungen bringen. Mittlerweile bieten wir für die vertragliche Abwicklung zahlreiche digitale Lösungen an, wie digitale Besichtigungsscheine, digitale Kauf- oder Mietanbote oder digitale Übergabeprotokolle. Mit DAVE, dem Digitalen Angebotsverfahren, haben wir die Marktpreisfindung bei der Immobilienvermittlung revolutioniert – sie ist nun digital, online und damit für alle interessierten Kund:innen transparenter, fairer und schlussendlich erfolgreicher. In Kürze wird die remax.at im neuen Design erstrahlen und darauf aufbauend viele nützliche Services für unsere Kund:innen mit sich bringen.
LEADERSNET: Wie schaffen Sie es, dass das, was Sie anbieten, auch von den Büros angenommen und umgesetzt wird?
Reikersdorfer: Das ist auch für uns eine ganz wesentliche Frage. Und ich würde sagen, dass die gelungene Umsetzung bei der Franchise-Partner-Auswahl beginnt. Letztlich entscheiden die Immobilienexpert:innen mit dem Kundenkontakt, wie Ihre Dienstleistung wahrgenommen wird. Wenn wir als Franchisezentrale die richtigen Partner:innen finden, mit den gleichen Werten und dem gleichen Zugang zum Geschäft, erhöhen wir direkt die Chance, dass diese wiederum Mitarbeiter:innen finden, die auch diese Werte mittragen und mitleben.
LEADERSNET: Sie haben Werte angesprochen. Welche sind das und inwieweit sind diese am Erfolg von Remax beteiligt?
Reikersdorfer: Im Remax-Netzwerk steht der Mensch im Mittelpunkt. Damit sind natürlich die Kund:innen gemeint, aber auch die Franchise-Partner:innen und deren Mitarbeiter:innen. Wir suchen Menschen, die Wert auf professionelle Dienstleistung legen, integre Arbeit leisten und langfristigen, nachhaltigen Erfolg suchen. Wer zu Remax kommt, darf kein:e Einzelkämpfer:in, sondern muss ein:e Teamplayer:in sein. Remax agiert und denkt im Netzwerk, was der Schlüssel zum Erfolg ist. Jede:r aus dem Netzwerk profitiert von den Synergieeffekten, hat Zugriff auf umfassendes Know-how und Vertriebspotenzial und ist damit immer am Puls der Zeit. Dass es Remax 2024 gelungen ist, signifikant Marktanteile zu gewinnen, ist kein Einzelerfolg, sondern das Ergebnis vieler Einzelner, die den Sinn eines Netzwerkes verstanden und gelebt haben.
LEADERSNET: Remax hat bisher schon einige Auszeichnungen entgegennehmen dürfen. Was bedeuten Ihnen solche Auszeichnungen?
Reikersdorfer: Es wäre gelogen, würde ich behaupten, dass sie mir unwichtig wären. Sie sind eine angenehme Bestätigung dafür, dass man auf dem richtigen Weg ist und dass die Erfolge anerkannt werden.
LEADERSNET: Wie groß soll das Netzwerk in den nächsten Jahren sein und was braucht es dazu? Was ist Ihre Vision?
Reikersdorfer: Remax Austria will – wie jedes Unternehmen – selbstverständlich wachsen. Ziel bis 2030 ist es, von 120 auf ungefähr 150 Bürostandorte aufzustocken. Dementsprechend wächst auch der Bedarf an Mitarbeiter:innen. Sowohl für neue Franchise-Nehmer:innen als auch für Immobilienmakler:innen und Office-Mitarbeiter:innen bietet sich dadurch in vielen verschiedenen Regionen in ganz Österreich die Chance, neu durchzustarten.
LEADERSNET: Wen sprechen Sie gezielt an?
Reikersdorfer: Wir sprechen sowohl erfahrene Immobilienexpert:innen, aber vor allem auch Quereinsteiger:innen an. Wir haben sie ausgebildet, gecoacht und ihnen die Mittel zum Erfolg in die Hand gegeben, und sie haben sich in ihrer Erfahrung und Expertise, aber auch als Persönlichkeiten hervorragend entwickelt.
Bei den Bewerber:innen achten wir darauf, dass sie ein Interesse haben für die Arbeit mit Menschen und mit Immobilien und den Willen, diese beiden erfolgreich zusammenzuführen. Neben dem Fokus auf den:die Kunden:in und der Bereitschaft, die Remax-Werte zu leben, ist aber auch die Bereitschaft, Neues zu lernen und sich weiterzuentwickeln wesentlich.
Im Gegenzug profitieren Franchisenehmer:innen und alle Remax-Mitglieder von der starken Marke 'Remax', dem gelebten Netzwerk und der Unterstützung durch die Franchisezentrale – nach dem Motto: Selbstständig, aber nicht allein.
LEADERSNET: Recruiting ist ein hartes Pflaster. Stichwort "War of Talents". Was können potenzielle neue Netzwerkmitglieder erwarten, wenn Sie bei Remax anfangen?
Reikersdorfer: Vor fast 20 Jahren, im Jahr 2006, wurde die Remax Akademie gegründet, um die Ausbildung der Remax-Mitglieder in Form und Struktur zu bringen. Ziel ist, die neuen Kolleg:innen bestmöglich auf ihre Aufgabe vorzubereiten, nämlich ihren Kund:innen den besten Service bieten zu können. Die Ausbildung startet im Your Remax Career Basic, danach folgen regelmäßig die Weiterbildungs-Seminare, teils verpflichtend, teils freiwillig. Die Akademie ist aus unserer Sicht der Hebel für mehr Kundenzufriedenheit und Maklererfolg. Jede:r Immobilienvermittler:in erhält wichtige Inputs, die er:sie im täglichen Geschäft anwenden kann, vor allem im Bereich Marketing, Digitalisierung und Verkaufsstrategien. Übrigens, was viele vielleicht nicht wissen, ist, dass die Remax Akademie als anerkanntes und zertifiziertes Ausbildungsinstitut auch Nicht-Remax-Mitgliedern offensteht.
Remax ist aber nicht nur Marktführer, sondern bedeutet, so wie wir es in Österreich praktizieren und leben, auch Freundschaft und quasi eine zweite Familie. Nicht nur die Remax-Zentrale, auch viele Immobilienbüros sind Familienbetriebe. Das fördert natürlich den Austausch und den Zusammenhalt im Tagesgeschäft. Ich kenne zumindest kein anderes Immobilienunternehmen, bei dem mehr als 600 Immobilienexpert:innen an einem Strang ziehen.
LEADERSNET: Wie sehen Sie die Zukunft der Immobilienbranche?
Reikersdorfer: Positiv! Immobilienvermittlung ist ein Dauerbrenner, denn eine Änderung der individuellen Wohnbedürfnisse ist immer wieder gegeben. Geburt, Tod, Erwachsenwerden, Familiengründung, Trennung, Arbeitsplatzwechsel, die meisten einschneidenden Veränderungen im Leben verändern auch die Wohnansprüche und sind das Potenzial, aus dem wir unser Geschäft entwickeln.
Wohnen ist ein Grundbedürfnis und wird es immer bleiben. Keine andere Branche hat so gute Zukunftsaussichten wie die Immobilienbranche. Remax hat derzeit in Österreich einen Marktanteil von 7,5 Prozent bei Wohnimmobilien, mehr als die Nummer zwei und drei zusammen, aber da liegt noch viel Potenzial offen, das wir künftig ausschöpfen wollen.
www.remax.at
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