"DolphinGemma"
Google-KI soll Kommunikation von Delfinen entschlüsseln

Der Suchmaschinenriese hat mit "DolphinGemma" ein Sprachmodell entwickelt, das es Wissenschaftler:innen ermöglichen soll, zu verstehen, wie die Meeressäuger kommunizieren – und in weiterer Folge bestenfalls herauszufinden, was sie "sagen". 

Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, ebenso wie Dr. Dolittle aus dem gleichnamigen Film, mit Tieren sprechen und diese verstehen zu können? Was bei der Veröffentlichung des Films im Jahr 1998 noch wie reine Fantasie klang, ist bis heute – trotz rasanter technologischer Fortschritte – leider unerfüllt geblieben. Denn auch wenn die tierische Kommunikation bereits seit Jahrzehnten intensiv erforscht wird, fehlt es nach wie vor an einem grundlegenden Verständnis darüber, wie genau verschiedene Spezies miteinander kommunizieren.

Das gilt auch für Delfine: Seit jeher stellen die Laute der äußerst intelligenten Meeressäuger, die aus Klicken, Pfiffen und Burst-Impulsen bestehen, Wissenschaftler:innen rund um den Globus vor Herausforderungen. Um ein Verständnis für ihre Kommunikation zu entwickeln, müsste man es schaffen, ihnen nicht nur zuzuhören, sondern auch die komplexen Muster und Regeln ihrer Sprache zu erkennen. 

"DolphinGemma"-KI zur Entschlüsselung

Eben hier soll nun eine eigens zu diesem Zweck entwickelte Künstliche Intelligenz (KI) unterstützen: Entwickelt von Google in Zusammenarbeit mit Forschenden der Georgia Tech und der Feldforschung des Wild Dolphin Project (WDP), soll "DolphinGemma" die Struktur der Lautäußerungen von Delfinen erlernen und neuartige delfinähnliche Klangsequenzen erzeugen können.

Trainiert wurde KI anhand einer umfassenden akustischen Datenbank wild lebender Zügeldelfine, die WDP über viele Jahre hinweg gesammelt hat. Bereits seit 1985 führt WDP nämlich das am längsten laufende Unterwasser-Delfinforschungsprojekt der Welt durch und untersucht dabei eine bestimmte Gemeinschaft wild lebender Zügeldelfine (Stenella frontalis) auf den Bahamas über Generationen hinweg. Der einzigartige Datensatz, der durch diesen nicht invasiven Ansatz in freier Natur entstanden ist, besteht aus unzähligen Unterwasservideos und -audios, die sorgfältig mit den Identitäten, Lebensgeschichten und beobachteten Verhaltensweisen einzelner Delfine gepaart sind.

Diese Sequenzen werden von der KI analysiert, um darin Muster zu erkennen, sie zu strukturieren und schließlich die wahrscheinlich folgenden Geräusche innerhalb einer Abfolge vorherzusagen – ganz ähnlich wie große Sprachmodelle bei der menschlichen Sprache das nächste Wort oder Zeichen in einem Satz vorhersagen.

Öffentliche Zugänglichkeit geplant

Um die mögliche Verbindung mit der Meereswelt voranzutreiben, plant Google, "DolphinGemma" bereits diesen Sommer als offenes Modell zu veröffentlichen. So sollen auch weitere Forschungsgruppen von der Software profitieren können – womöglich auch bei der Untersuchung verwandter Spezies. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

www.google.at

www.wilddolphinproject.org

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