Fotos PK Wiener Motorensymposium 2025
"Es gibt keinen 'grünen' Motor, aber sehr wohl grüne Energie"

Wenige Wochen vorm Wiener Motorensymposium 2025 lud der Veranstalter zu einer Pressekonferenz, auf der sich Branchenexperten für Technologieoffenheit aussprachen. Die Politik müsse demnach die Energiequellen deutlich stärker berücksichtigen. 

Geht es nach dem Vorstandsvorsitzenden des Österreichischen Vereins für Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK), Bernhard Geringer, seien aktuelle Gesetzgebungen, die nur den "Auspuff", also den CO₂-Ausstoß eines Fahrzeuges – ohne Berücksichtigung der Gestehung der Energie und Rohstoffe – betrachten, falsch, würden der Umwelt nicht helfen und müssten schnellstmöglich geändert werden.

Energiequellen seien entscheidend

Weiters betonte Geringer, der auch Veranstalter des Internationalen Wiener Motorensymposiums ist, im Rahmen einer Pressekonferenz, dass echter Klimaschutz erst mit einer Gesamt-Systembetrachtung von der "Wiege bis zur Bahre" ("cradle-to-grave") erreicht werde. "Denn nur mit Grünstrom können E-Autos und mit regenerativen Kraftstoffen – vom Biokraftstoff bis zum synthetischen Kraftstoff (eFuel) – der gesamte Bestand an Fahrzeugen treibhausgasneutral betrieben werden."

Ob Zweirad, Pkw, Nutzfahrzeug, Eisenbahn, Schiff, Flugzeug, Kommunal-Fahrzeuge oder Powersport-Geräte, knapp drei Monate vor dem Internationalen Motorensymposium, das heuer vom 14. bis 16. Mai in der Wiener Hofburg stattfinden wird, appellierte Geringer an die Verantwortlichen in Politik und Gesetzgebung, dass nachhaltige Mobilität nicht alleinig den Energiewandler – sprich Motor, sondern die Energiequellen berücksichtigen müsse. "Es gibt keinen 'grünen' Motor, aber sehr wohl grüne Energie. Diese muss stark forciert werden, um wirklich kohlenstoffneutrale Mobilität weltweit zu ermöglichen."

Wegbereiter einer neuen Branche

Bei der 46. Auflage dieses Treffens der globalen Mobilitätsbranche rücken Hersteller neuer Antriebskonzepte aus Asien sowie Investor:innen aus dem arabischen Raum verstärkt in den Fokus: Erst im Frühjahr 2024 gegründet, verspricht z. B. ein Joint Venture aus dem chinesischen Hersteller Geely mit der europäischen Renault-Gruppe und der saudischen Aramco alte Stehsätze des Automobilbaus zu revolutionieren: Horse Powertrain liefert die selbst entwickelten Antriebsstränge aus Verbrennern und kompakten Hybrid-Antriebssystemen in Modulbauweise für viele verschiedene Hersteller von Fahrzeugen.

Ingo Scholten, Chief Technology Officer von Horse Powertrain, bezeichnete das bei der Pressekonferenz in Wien als "Pionierarbeit in einem neuen Industriesektor." Als Gestalter des aufstrebenden Sektors der Antriebsstrangtechnologie präsentierte er eine laut eigenen Angaben zukunftsweisende Vision: "Der Antriebsstrang ist längst mehr als nur eine Fahrzeugkomponente – er hat sich zu einem eigenständigen Technologiesektor entwickelt, der die Zukunft der Mobilität mitgestaltet. Wir gehen über die klassische Zuliefererrolle hinaus und werden zu Wegbereitern einer neuen Branche. Mit unserem tiefen technischen Know-how und visionären Ansatz befähigen wir Automobilmarken, den Wandel der Mobilität sicher und selbstbewusst zu steuern." Denn die Wege zu einer nachhaltigen Mobilität seien vielfältig und nur mehrgleisig möglich.

Nutzfahrzeuge

Den Antrieben für Lastkraftwagen und Busse sollen 2025 beim internationalen Expertentreff in der Wiener Hofburg besonders viel Raum gegeben werden. Begonnen bei E-Lösungen für den lokalen Verteilerverkehr und städtische Busse bis zu großen Verbrennungsmotoren für den Fernverkehr, die z. T. mit Wasserstoff betrieben werden. Frederik Zohm, Vorstand für Forschung & Entwicklung bei MAN Truck & Bus, sagte dazu: "Zur Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs liegt unser Fokus auf batterie-elektrischen Fahrzeugen. Diese haben bei der Energieeffizienz und den Betriebs- und Energiekosten aktuell deutliche Vorteile gegenüber anderen Antriebskonzepten. Wir rechnen daher damit, dass Elektro-Trucks die überwiegende Mehrheit der Transportanwendungen am besten bedienen können." Der Wasserstoff-Verbrennungsmotor oder die Brennstoffzellentechnologie könnten eine wichtige emissionsfreie Ergänzung zu Elektro-Lkw sein, insbesondere bei sehr langen Fahrten, speziellen Anwendungen oder in Regionen ohne ausreichende Ladeinfrastruktur, so der Experte.

Ob sich die im Rahmen der Pressekonferenz geäußerten Einschätzungen bewahrheiten werden, dürfte sich in den kommenden Jahren zeigen. Mitte Mai 2025 sind die Augen der Branche jedenfalls auf Wien gerichtet. Dort dürften Lösungen und Innovationen zu sehen sein, die große Auswirkungen auf den Mobilitätssektor haben werden.

LEADERSNET war bei der Veranstaltung. Fotos sehen Sie in unserer Galerie.

www.wiener-motorensymposium.at

Infos zur Veranstaltung

Das Wiener Motorensymposium gilt in der Welt der Entwickler:innen neuer Antriebssysteme, bei Zulieferern, aber auch bei den Herstellern von Kraftfahrzeugen seit 1979 als alljährlicher Fixpunkt für den offenen wissenschaftlichen Diskurs. Persönlichkeiten wie Ferdinand Piëch (VW) oder Burkhard Göschel (BMW) standen ebenso bereits auf der Bühne wie aktuelle Firmenchefs von Ola Källenius (Mercedes-Benz Gruppe) bis Oliver Blume (Porsche/VW), Luca de Meo (Renault), Shailesh Chandra (Tata Motors), Stefan Hartung (Robert Bosch GmbH) oder Arnd Franz (Mahle).

In diesem Jahr findet der Branchentreff von 14. bis 16. Mai in der Wiener Hofburg statt.

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Das Wiener Motorensymposium gilt in der Welt der Entwickler:innen neuer Antriebssysteme, bei Zulieferern, aber auch bei den Herstellern von Kraftfahrzeugen seit 1979 als alljährlicher Fixpunkt für den offenen wissenschaftlichen Diskurs. Persönlichkeiten wie Ferdinand Piëch (VW) oder Burkhard Göschel (BMW) standen ebenso bereits auf der Bühne wie aktuelle Firmenchefs von Ola Källenius (Mercedes-Benz Gruppe) bis Oliver Blume (Porsche/VW), Luca de Meo (Renault), Shailesh Chandra (Tata Motors), Stefan Hartung (Robert Bosch GmbH) oder Arnd Franz (Mahle).

In diesem Jahr findet der Branchentreff von 14. bis 16. Mai in der Wiener Hofburg statt.

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