Schauspiellegende gestorben
Kultur und Politik trauern um Otto Schenk

Die Schauspiellegende ist im Alter von 94 Jahren in seinem Haus am oberösterreichischen Irrsee gestorben. Tiefe Trauer bekundeten u.a. die Belegschaft der Wiener Staatsoper, der Wiener Bürgermeister und die NÖ Landeshauptfrau.

Otto Schenk stand mehr als 75 Jahre als Schauspieler auf der Bühne, beinahe nebenbei hat er sich auch als Theater- und Opernregisseur einen Namen gemacht. Darüber hinaus leitete der Wiener von 1988 bis 1997 das Theater in der Josefstadt. Nun starb der Vielbeschäftigte, der auch im hohen Alter noch mit seinen Rezitationsabenden das Publikum erfreute, im Alter von 94 Jahren in seinem Haus am oberösterreichischen Irrsee.

Wiener Staatsoper trauert

Die gesamte Belegschaft der Wiener Staatsoper trauert um einen der ganz Großen der Theaterwelt. Schenk war dem Haus am Ring über viele Jahrzehnte so eng verbunden wie kaum ein anderer. Er schuf insgesamt 31 Inszenierungen für die Staatsoper, war legendärer Oberspielleiter am Haus, gestaltete unvergessen pointiert-kauzig den Frosch in "seiner" Fledermaus und war gern gesehener Gast bei Künstlergesprächen. Schenk wurde von Mitarbeiter:innen, Künstler:innen, Regisseur:innen und Kolleg:innen gleichermaßen hochgeschätzt.

Die Wiener Staatsoper hisst als Zeichen der Trauer die schwarze Flagge. "Otto Schenk ist ein wesentliches, unvergessliches Kapitel der Geschichte unseres Theaters. Aber er war darüber hinaus ein Künstler, der die Theaterwelt ein halbes Jahrhundert prägte wie nur wenige andere. So heilig ihm das Theater war, so selbstverständlich und unerschrocken näherte er sich den Werken, dabei aus einem immensen Wissen schöpfend. Eine unendliche Liebe zu den Sängerinnen und Sängern ging zusammen mit beinharter, kompromissloser Probenarbeit und Ehrlichkeit. Er forderte und liebte in gleichem Maße absolut. Die Wiener Staatsoper trauert um einen Künstler, der aus dem intellektuellen und künstlerischen Fundus der gesamten Theatergeschichte schöpfen und diesen einem breiten Publikum bravourös vermitteln konnte", sagte Staatsoperndirektor Bogdan Roščić.

Politik verneigt sich vor der Legende

Auch zahlreiche österreichische Politiker:innen verneigen sich vor der Schauspiellegende. "Otto Schenk war eine Künstler-Legende von Weltrang", reagierte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner auf das Ableben von Otto Schenk. Schenk habe es immer verstanden, sein Publikum zu begeistern und überzeugte bis ins hohe Alter mit Tatendrang und Schaffenskraft. "Mit Otto Schenk verliert die österreichische Kulturszene einen enorm vielseitigen Künstler, der als Theater- und Opernregisseur, Theaterdirektor, Schauspieler, Komiker, Menschendarsteller und Vorleser die Menschen in all seinen Rollen und Funktionen abgeholt und unterhalten hat", so die Landeshauptfrau.

"Österreich verliert einen seiner größten Publikumslieblinge. Mit Otto Schenk verlässt einer die Bühne, der das Prädikat Theaterlegende tatsächlich verdient hat. Er hat Generationen von Menschen begeistert, egal ob im Theater, in Film und Fernsehen oder als Opernregisseur. Ich verneige mich vor einem ganz Großen. Ruhe in Frieden", so Kulturminister Werner Kogler zum Tod des Schauspielers.

Auch der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig zeigte sich bestürzt. "Die Nachricht vom Tod des Theatergiganten Otto Schenk hat mich zutiefst bestürzt", so der Bürgermeister. Und der Stadtchef weiter: "Wenn jemand den Wiener Ehrentitel 'Publikumsliebling' verdient hat, dann war es ,der Otti'! Egal, ob er Regie geführt hat, selbst als großer Menschendarsteller auf der Bühne stand oder ,nur' zu Conférencen oder Lesungen einlud - das Publikum stürmte seine Vorstellungen. Die Wiener:innen haben Otto Schenk verehrt und geliebt."

ORF trauert um Otto Schenk

In memoriam änderte auch ORF 1, ORF 2, ORF III und Ö1 ihr Programm. "Österreich hat heute seinen Grandseigneur der Theater- und Filmszene verloren. Otto Schenk war eine außergewöhnliche Künstlerpersönlichkeit und eine der berühmtesten und populärsten Schauspielgrößen der Republik. Das inflationär verwendete Wort ‚Publikumsliebling' trifft es in seinem Fall exakt. Er hat mehr als sieben Jahrzehnte lang nicht nur das Bühnen- und Filmleben des Landes maßgeblich geprägt, sondern mit seinem umfangreichen Werk auch das Programm-Bouquet des ORF außerordentlich bereichert und Fernsehgeschichte mitgeschrieben. Dabei war Otto Schenk noch viel mehr, ein Universalkünstler, der auch als Humorist, Theater- und Opernregisseur oder Autor Erfolge feierte, die weit über die Grenzen Österreichs hinausgingen. Mit ihm verliert der ORF einen großartigen und unermüdlichen Wegbegleiter, dessen Lebenswerk für immer auch mit dem ORF und seinem Publikum verbunden sein wird. Unser Mitgefühl gilt seinen Hinterbliebenen", sagte ORF-Generaldirektor Roland Weißmann.

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