Ein neuartiger Klebstoff von Forscher:innen der School of Engineering der Newcastle University verliert seine Haftkraft gewissermaßen auf Befehl und soll somit das Recycling künftig revolutionieren.
Im Gegensatz zu Kunststoff-Aufklebern auf Flaschen und anderen Objekten, die sich durch Eintauchen in leicht saures oder basisches Wasser mühelos ablösen lassen, sodass sie stofflich wederverwertet werden können, ist der reversible Kleber eine wasserbasierte Emulsion mit Polymeren, die elektrisch positiv geladen sind.
Bedarfsgerechte Trennung
Werden mit dieser Flüssigkeit präparierte Etiketten auf eine Oberfläche gepresst, die negativ geladen ist, haften die beiden Komponenten so fest aufeinander wie mit herkömmlichem Klebstoff. Elektrostatik macht es möglich.
Der Unterschied: Wird die Klebestelle in Wasser getaucht, das entweder leicht sauer (pH-Wert 2) oder alkalisch ist, versagt sie schlagartig, sodass die beiden Komponenten zerstörungsfrei voneinander getrennt werden können. Das eröffnet Möglichkeiten für die bedarfsgerechte Trennung von Bauteilen, die das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht haben.
Etiketten landen meist im Abfall
Bisher werden die Etiketten, etwa von milliardenfach genutzten PET-Flaschen, mit Wasser abgelöst. "Während die Flaschen recycelt werden, landen die Etiketten meist im Abfall. Unsere Technologie macht den entscheidenden Unterschied", sagt Forscherin Adriana Sierra-Romero.
Der neue Kleber wird mit etablierten industriellen Verfahren hergestellt, die auch in der Farbenproduktion eingesetzt werden. Er enthält, anders als viele andere Klebstoffe, keine Lösungsmittel. Die Verbindung wird durch normale Feuchtigkeit nicht beeinträchtigt, die die Papieretiketten vorzeitig ablöst. Bei Raumtemperatur ist die Klebestelle mindestens ein Jahr lang stabil. Zudem seien die Ausgangsmaterialien höchst preiswert zu haben.
Auch für Autoteile und Elektronik
Der Kleber ist für die Verbindung von Kunststoffen optimiert, jedoch auch für andere Materialien geeignet. Trotzdem wird er vor allem im Polymerbereich genutzt, glaubt die Entwicklerin. Er sei besonders effektiv bei Werkstoffen, die in der Verpackungsindustrie verwendet werden.
Vor allem bei Polypropylen und Polyethylen, bei denen viele Klebstoffe versagen, könnte der neue Kleber eingesetzt werden. Außer beim Flaschen-Recycling könnte er auch in anderen Bereichen der Verpackung sowie für das Recycling von Automobilteilen oder Elektronikkomponenten verwendet werden.
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