"Um Gas sinnvoll einspeisen zu können, müssen sich die Rahmenbedingungen ändern"

| Redaktion 
| 02.05.2023

Im LEADERSNET-Interview spricht Alexander Lengel, GF Marchfelder BioEnergie GmbH, über die Produktpalette der vier Lengel-Betriebe und erklärt, wie die Herstellung von Biogas funktioniert. Zudem zeigt er auf, was sich in Zukunft ändern muss, um die Nutzung von Biogas für die Stromerzeugung attraktiv zu machen.

LEADERSNET: Sehr geehrter Herr Lengel, wie viele Betriebe gehören zur Lengel GmbH?

Alexander Lengel: Wir haben vier Betriebe. Dazu gehört die Marchfelder BioEnergie GmbH in 2282 Markgrafneusiedl, die Lengel GmbH in 2432 Schwadorf, Lengel Fertigrasen in 2432 Schwadorf und die Lengel GmbH in 2486 Pottendorf

LEADERSNET: Was produzieren Sie in Ihren Betrieben?

Lengel: In unseren Kompost und Erdenwerken produzieren wir verschiedenste Erdsubstrate wie Gartenerde, Rasenerde, Hochbeeterde und Dachgartensubstrate. Weiters produzieren wir Fertigrasen und in unserem Werk Markgrafneusiedl Biogas.

LEADERSNET: Wie läuft die Kompostierung ab? Sind Sie hier an die umliegenden Gemeinden gebunden?

Lengel: Bei uns in den Werken wird Bioabfall aus Haushalten und Gartenabfällen kompostiert. Nach zehn bis zwölf Wochen Heißrottephase ist der Kompost fertig für die Absiebung und wird danach für unsere Substrate als Zuschlagsstoff verwendet. Weiters wird der Rohkompost für die biologische Landwirtschaft verwendet.

Wir bekommen die Abfälle aus den umliegenden Gemeinden von Gartengestaltungsfirmen und Entsorgungsunternehmen. Wir sind in enger Zusammenarbeit mit den Abfallwirtschaftsverbänden der jeweiligen Bezirke Gänserndorf, Schwechat, Bruck/Leitha und Baden.

LEADERSNET: Wie funktioniert die Erzeugung von BioGas?

Lengel: Energiereiche Materialien wie Gemüsereste, Küchenabfälle, überlagerte Lebensmittel werden bei uns im Werk Markgrafneusiedl in unserer Aufbereitungsanlage zerkleinert, von Störstoffen befreit und das sortierte flüssige Material in unsere Fermenter geleitet. Bei Temperaturen von 40 bis 42 Grad in Fermentern fangen die jeweiligen Microorganismen an, sich zu vermehren, und das Resultat ist Methan. Mit diesem Methan, das im Schnitt 60 bis 65 Prozent Reinheitsgrad hat, wird das Blockheizkraftwerk betrieben und damit Ökostrom erzeugt.

LEADERSNET: Wie viel Strom produzieren Sie mit Ihrem BioGas pro Stunde?

Lengel: Wir produzieren 500 kW in der Stunde somit zwölf Megawatt am Tag.

LEADERSNET: Wie müsste die Zukunft aussehen, um Gas einzuspeisen oder genügend Strom dadurch zu produzieren?

Lengel: Um in Zukunft Gas sinnvoll ins Stromnetz einspeisen zu können, müssen sich die Rahmenbedingungen ändern! Es braucht eine Vertragslaufzeit mit Energieversorgern von mindestens zehn Jahren sowie einen fixen Gaspreis! Zurzeit ist aber noch nicht absehbar, wie sich das alles entwickelt.

www.lengel.at

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