Vor Kurzem ging die zweite Schutzwald-Wild Dialogreihe in der Gemeinde Sölk in der Steiermark über die Bühne. Die beiden kochkarätig besetzten Dialoge wurden auf Initiative der Klar! Zukunftsregion Ennstal in enger Zusammenarbeit mit dem Naturpark Sölktäler, dem Waldverband Steiermark, der Ennstaler Jägerschaft und dem Land Steiermark veranstaltet.
Rund 190 Teilnehmer:innen
Unter dem Titel "Schutzwald, Wild und Tourismus: Es geht nur gemeinsam!" konnten an beiden Terminen insgesamt rund 190 Teilnehmer:innen aus den Bereichen Forstwirtschaft, Jagd, Behörden, Gemeinden, Tourismus und Bevölkerung verzeichnet werden. Trotz der teilweise sehr kontroversen Diskussion stach der Grundtenor, dass Lösungen nur gemeinsam gefunden und umgesetzt werden können, hervor.
Hochkarätige Referenten
Bei beiden Dialogen konnten hochkarätige Referenten und Podiumsdiskutant:innen gewonnen werden: Landesforstdirektor Michael Luidold, Landesforstdirektion Steiermark zog beim ersten Dialog eine aktuelle Bilanz über den Zustand der Ennstaler Schutzwälder und präsentierte zukünftige Lösungswege. Oberförster Helmut Fladenhofer, Forstverwaltung Meran, Stainz und Oberförster Josef Zandl, Gutsverwaltung Fischhorn, Kaprun, gaben Einblicke in nachhaltiges Wald-Wildmanagement in Zeiten des Klimawandels in ihren Revieren.
Am Podium konnten Obmann Peter Kettner, Landwirtschaftskammer Liezen und Paul-Josef Colloredo-Mannsfeld, Colloredo-Mannsfeld GmbH gewonnen werden, welche wertvolle Einblicke in ihre Tätigkeitsfelder gaben. Bezirksjägermeister Johann Trinker (Steirische Jägerschaft) stand bei beiden Dialogen ebenfalls für Fragen und zur Diskussion zur Verfügung.
Beim zweiten Dialog präsentierten Alexander Maringer (Nationalpark Gesäuse) sowie Klaus Pietersteiner, Plattform "Bergwelt Tirol – Miteinander Erleben", in ihren Impulsrefaraten Vorzeigebeispiele der erfolgreichen Besucher:innenlenkung im Nationalpark Gesäuse bzw. im Bundesland Tirol und Veronika Grünschachner-Berger referierte darüber, was konkret die Wildtiere in den Wäldern stört. Wichtige Faktoren aus den beiden Vorzeigebeispielen sind u.a. die Schaffung gezielter Angebote für unterschiedliche Nutzer:innengruppen und Sportarten, ausreichende Parkplätzen an spezifischen Punkten oder auch Analysen bei den Besucher:innen-Hotspots.
Zur anschließenden Podiumsdiskussion wurden zudem Johannes Zeiler, Bezirkskammer Liezen, Klaus Tiefnig, Landesforstdirektion Land Steiermark, Andreas Keinprecht, 1. Vorsitzende des Tourismusverband Schladming-Dachstein und Manfred Lindtner, Bezirkssprecher des Österreichischen Alpenvereins und Mitglied der Bergrettung Gröbming geladen.
Fehlende Verjüngung als Hauptproblem
Rund 42 Prozent oder 1,6 Millionen Hektar der gesamten Waldfläche in Österreich ist als Schutzwald ausgewiesen, aber nur auf 30 Prozent der Flächen mit notwendiger und vorhandener Verjüngung werden keine Wildschäden verzeichnet. Das Hauptproblem liegt folglich laut dem kürzlich vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft publizierten Österreichischen Waldbericht 2023 in der fehlenden Verjüngung: "Rot-, Reh- und Gamswild weichen in die für Menschen schwieriger zugänglichen Gebiete aus, um dem Jagddruck oder den Störungen durch die Freizeitgesellschaft zu entgehen."
Gemeinsame Lösungen
"Ich denke, dass durch die inhaltsreichen und vielschichtigen Diskussionen im Rahmen der beiden Klar! Ennstal Schutzwald-Wild Dialogen ein klares Signal in Richtung Entscheidungsträger:innen und Fördergeber:innen gesendet wurde, dass diese Arbeit fortgesetzt werden muss und rasches Handeln unumgänglich ist. Denn es wurden von den zahlreichen Teilnehmenden nicht nur die Probleme und Herausforderungen intensiv und kontrovers behandelt, sondern auch wieder eine Vielzahl an weiteren Lösungsansätzen skizziert: Für den so dringend notwendigen Erhalt des Schutzwaldes, für ein nachhaltiges Wildmanagement und für die Nutzung durch uns Menschen", sagte Natalie Prüggler, Klar! Managerin, abschließend.
www.klar-ennstal.at
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