Zu viele CO2-Zertifikate schaffen kaum sozialen Impact

| Redaktion 
| 05.02.2023

Helioz fordert mehr Aufklärung bei der Kompensation und Bepreisung. Es lohne sich noch immer finanziell mehr, die Umwelt zu verschmutzen, als tiefgreifende Änderungen einzuführen.

2022 habe sich am freiwilligen CO2-Markt einiges getan. Unter anderem seien die Preise für CO2-Zertifikate um 40 Prozent gestiegen, die Größe des Marktes sei um 20 Prozent auf 1,2 Milliarden US Dollar gestiegen und die Zahl der Unternehmen, die sich Netto-Null-Emission-Ziele setzen, habe sich mehr als verdoppelt. Daraus resultierend seien die Emissionen um 30 Prozent zurückgegangen, heißt es von Helioz.

Zweck vs. Sinn

Auf den ersten Blick klingen all jene Punkte wie gute Neuigkeiten: Es wird teurer, Emissionen zu kompensieren, trotzdem hat sich die Zahl der Unternehmen, die ihre Emissionen kompensieren, mehr als verdoppelt und der freiwillige CO2-Markt wächst. Als ein Unternehmen, das genau dort agiert, sieht Helioz das allerdings anders.

Unternehmen würden mehr Geld in die Hand nehmen, um ihren CO2-Ausstoß zu kompensieren, statt tiefgreifend ihre Prozesse nachhaltig zu verbessern, ihre Wertschöpfungskette von Anfang bis Ende zu implementieren und die restlichen entstehenden Emissionen schlussendlich über CO2-Zertifikate zu kompensieren. "Selbst mit dem Preisanstieg sind die Zertifikate noch immer zu billig und machen es Unternehmen zu einfach, sich als nachhaltig zu positionieren", so Niclas Schmiedmaier, CEO bei Helioz.

Umweltverschmutzung zu "rentabel"

Es lohne sich demnach noch immer finanziell mehr, die Umwelt zu verschmutzen, als tiefgreifende Änderungen im eigenen Unternehmen einzuführen und entlang der gesamten Wertschöpfungskette Emissionen zuerst zu vermeiden, anschließend zu reduzieren und erst dann als letzten Schritt zu kompensieren. Schmiedmaier weiter: "Es werden CO2-Zertifikate erworben, die kaum sozialen Impact schaffen. Zertifikat-Anbieter:innen schmücken sich mit SDGs, die nur am Papier existieren und bewirken darüber hinaus keine weitere Veränderung für die Menschen, die am meisten von der Klimakrise betroffen sind. So entstehen Preise für Zertifikate, die behaupten, die Leben von Menschen, Biodiversität etc. zu verbessern, doch in Wirklichkeit unterliegen jene Preise keiner Basis zur Preisgestaltung und es werden Äpfel mit Birnen verglichen!"

Es sei an der Zeit, CO2-Kompensation zu einer gesellschaftlichen Verantwortung "statt grüner Wohlfühlmaßnahme für Unternehmen zu verankern. Dazu ist es aber wichtig, einen Markt zu schaffen, der keine Schlupflöcher und grauen Bereiche mehr zulässt."

www.helioz.org

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