Klima, Krieg und Teuerung: Wie Wohnbau für alle trotzdem leistbar bleibt

Die BUWOG sieht sich gut aufgestellt und blickt optimistisch in die Zukunft.

Am Mittwoch fand ein Presse-Sommergespräch auf der Dachterrasse des Kunden- und Verwaltungszentrums in der Rathausstraße 1 statt. Mit Blick über Wien ließen die beiden BUWOG-Geschäftsführer Andreas Holler und Kevin Töpfer das erste Halbjahr 2022 Revue passieren, berichteten über die aktuelle Situation der BUWOG und gaben einen Ausblick auf das, was das Unternehmen und den Wohnungsmarkt künftig wohl erwartet.

Gut aufgestellt

"Die vergangenen sechs Monate sind für die BUWOG sehr gut verlaufen", fasst Andreas Holler, für das Development verantwortlicher Geschäftsführer, die aktuelle Situation zusammen. "Trotz der äußeren, teils herausfordernden Umstände sind wir sehr gut aufgestellt und können die Rekord-Fertigstellung von rund 2.000 Wohnungen in diesem Geschäftsjahr wie geplant realisieren und optimistisch in die Zukunft blicken."

Auch im Bestand gäbe es keine nennenswerten negativen Auswirkungen, wie Kevin Töpfer, als Geschäftsführer für das Immobilienmanagement der BUWOG verantwortlich, erklärt: "Natürlich müssen wir uns auch im Bestand mit der Herausforderung auseinandersetzen, dass alles teurer wird. Wir überlegen daher sehr genau und hinterfragen, welche Maßnahmen Sinn machen bzw. notwendig sind – das natürlich im Hinblick auf Nachhaltigkeit, bzw. aus ökologischer und ökonomischer Sicht. Es geht in allen Bereichen darum, effizient zu haushalten, so dass diverse Investitionen natürlich unseren Kundinnen und Kunden zu Gute kommen aber auch aus wirtschaftlicher Sicht im Sinne des Unternehmens sind."

Dies bedeute jedoch keineswegs einen Investitionsstopp: "Wir setzen alles daran, unsere Projekte und Objekte wie bisher entsprechend unseren hohen Qualitätsstandards umzusetzen und zu bewirtschaften, das gilt auch für Umsetzungen im Sinne des Klima- und Umweltschutzes", hält Töpfer fest.

BUWOG befürchtet keine Immobilienblase

Andreas Holler sieht aktuell keine Immobilienblase, die zu platzen droht: "Wir werden so bald wohl keine sinkenden Preise bei Wohnimmobilien sehen – sie werden zwar nicht mehr so stark steigen, wie in der jüngsten Vergangenheit, einen Preisverfall wird es aber definitiv nicht geben."

Dies begründet er insbesondere mit dem kontinuierlich steigenden Wohnraumbedarf in Wien, der durch den Zuzug weiterhin gegeben sei. "Umso wichtiger ist es, Wohnraum im leistbaren Segment zu schaffen. Die Stadt Wien ist ein guter Partner, mit dem wir laufend Projekte u.a. im Rahmen der Wiener Wohnbauinitiative umsetzen. Gerade als privater Wohnbauträger sehe ich es als Teil unserer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, Wohnraum für alle zu entwickeln."

Dennoch gäbe es hier Hürden, die es zu beseitigen gilt: Zum einen würden sich die gestiegenen Baukosten auf die Entwicklung leistbarer Projekte auswirken: "Die BUWOG verfügt in ihrem Portfolio über einen Schatz an Grundstücken – solange die Baukosten für uns vertretbar sind und die entsprechenden Genehmigungen vorliegen, können wir nahtlos weiterbauen. Wir befinden uns in der glücklichen Situation, weitere Preissteigerungen aber auch aussitzen zu können – das kann sich nicht jeder Bauträger leisten", so Holler.

Es mache keinen Sinn, Projekte bei horrenden Preisen zu entwickeln, die am Ende niemand mieten oder kaufen könne, weil sie schlichtweg einfach nicht mehr leistbar wären. Die Möglichkeit für die BUWOG, leistbaren Wohnraum zu schaffen, stoße aber auch an ihre Grenzen, wenn langwierige bürokratische Genehmigungs- und Widmungsverfahren den gesamten Ablauf verzögern, wie Holler betont: "Hier sehe ich bei der Stadt viel Potenzial, z.B. durch Digitalisierungsmaßnahmen Prozesse zu beschleunigen." Auch eine Aufhebung der 2/3-Lösung im geförderten Wohnbau würde laut Holler eine Entspannung der Situation bringen: "Allein eine Anpassung des Verhältnisses auf 50:50 würde schon dazu beitragen, dass durch die Einnahmen der zusätzlichen freifinanzierten Neubauwohnungen auch zusätzliche geförderte Wohnungen entwickelt werden könnten."

Soziale Verantwortung als Bestandshalter

"Als Bestandshalter von mehr als 21.000 Wohnungen in Österreich haben wir auch eine soziale Verantwortung gegenüber unseren Kundinnen und Kunden", fügt Kevin Töpfer hinzu. Insbesondere angesichts der aktuellen Teuerungswelle würden viele Menschen auch steigende Mieten befürchten. Es gelte daher auch bei der Bestandsbewirtschaftung darauf zu achten, ein entsprechend leistbares Angebot bereitstellen zu können. "Wir vermieten derzeit mit einer Durchschnittsmiete von knapp 5 Euro pro Quadratmeter und sind darum bemüht, dass das so bleibt." Auch deshalb sei ein effizienter Umgang mit den verfügbaren Ressourcen notwendig. (ca)

www.buwog.at

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