Seit dem Frühling letzten Jahres mussten sich in Österreich sowohl LehrerInnen als auch SchülerInnen und deren Eltern parallel zu den Wellen der COVID-19 Pandemie zweimal mit der Schließung der Schulen auseinandersetzen. Mithilfe von dem Online Medien- und Textanalysator von Neticle haben wir untersucht, wie die verschiedenen Fragestellungen von Distance Learning im österreichischen Internet erschienen.
Seit dem 1. März letzten Jahres erschienen mehr als 42 Tausend Inhalte, die Homeschooling oder Synonyme (Distance Learning, Hausunterricht, häuslicher Unterricht, Heimunterricht) erwähnen. Es gab drei Perioden, in denen es besonders viele Nennungen gab. Diese sind nicht überraschend die Perioden vom März und November letzten Jahres, sowie die vom Januar dieses Jahres, wonach im Februar das Verbot aufgehoben wurde und die Schulen neben den strengen Regelungen für diejenigen, die einen negativen Test hatten, teilweise geöffnet wurden.
Die Stimmung im Zusammenhang mit dem Unterricht und mit dem Coronavirus war durch das ganze Jahr überwiegend eher negativ – das spiegeln die Schlüsselthemen des Jahres wieder - insbesondere ab Mitte November letzten Jahres, als die Schulen im Zuge der zweiten Welle wieder geschlossen wurden. Im Januar, als die Öffnung wieder näher kam, wurde einige Tage aktiv darüber gestritten, ob es wirklich eine verantwortungsvolle Entscheidung ist, die Schulen zum vorher angekündigten Datum wieder zu öffnen.
In den Schlüsselthemen des vergangenen Jahres überwiegend pessimistische Stimmen
Die negativen Meinungen lassen sich auch an den Beiträgen verfolgen, die die meisten Interaktionen (Like/Reaktion, Kommentar, Share, Videoansehen) hervorriefen. Die Internetbenutzer hatten jedoch auch eine humorvolle Herangehensweise. Die meisten solcher Beiträge, die die größte Aktivität generierten, stammen vom TikTok (obwohl auf dieser Plattform die wenigsten Inhalte zum Thema Homeschooling erschienen). NEOS-Politikerin Beate Meinl-Reisinger wurde mit mehreren Beiträgen sehr populär, nicht nur wegen ihren Ansprachen zu strittigen Themen, sondern auch weil sie zeigte, wie man einen Schnelltest richtig durchführt. Im November und im Dezember warb sie gegen die Schließung der Schulen.
Auf der Liste der meisten Interaktionen generierenden Beiträgen werden die TikTok-Videos mit gelb markiert
Natürlich beteiligten sich auch die SchülerInnen an der Herstellung der Beiträge zum Distance Learning: mehrere witzigen Videos drücken aus, dass sie auch kein Spaß an der Situation hatten, zum Beispiel weil die Technik kaum der Situation gewachsen war. Das Leben unter Distance Learning erschien auch in verschiedenen Vlogs, die auf YouTube gepostet wurden, mit enormer Einschaltquote, während auf Twitter ein aus den USA geposteter Tweet zum populärsten wurde.
Es wird schon aus den oben erwähnten Beiträgen erkennbar, aber noch deutlicher wird es durch die Themen, die mehr Aktivität hervorriefen, dass die technische Ausrüstung (siehe: Technik, technisch, Geräte) als eines der wichtigsten Themen im Zusammenhang mit dem Distance Learning gilt. Einer der Gründe dafür besteht darin, dass es teuer sein kann, die Möglichkeit des Homeschoolings auf dem gewünschten Niveau herzustellen: Eben deswegen beantragte die Arbeiterkammer finanzielle Unterstützung für Eltern.
Im dramatischen Kontrast dazu steht ein Instagram-Beitrag, der ebenfalls sehr populär wurde. Er zeigt dem österreichischen Publikum eine Geschichte über das Leben von ebenfalls im Distance Learning lernenden ägyptischen Kindern.
Die meisten Interaktionen generierten die Beiträge im Zusammenhang mit diesen Themen
Jedoch wird ersichtlich, dass sogar bei den Kindern, denen die technischen Voraussetzungen zur Verfügung stehen, das ständige Homeschooling und die Isolation schwer fallen, und auch die Eltern hatten oft besorgte Gedanken diesbezüglich. Parallel dazu versuchten zahlreiche Portale mit unterstützungsorientierten Inhalten auf die schwierige Situation zu reagieren. Eins ist sicher: Zurzeit wird die Wiedereröffnung der Schulen in den östlichen, noch unter Lockdown stehenden Regionen sehr erwartet.
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