Amazon-Boss will, dass Unternehmen höhere Steuern zahlen

Jeff Bezos spricht sich für eine Anhebung der Abgaben aus, die "die Wettbewerbsfähigkeit der USA aufrechterhält oder erweitert".

Amazon ist nicht gerade als Vorzeigeunternehmen bekannt, wenn es um Steuersachen geht – auch wenn man fairerweise anmerken muss, dass sich einige große Unternehmen hier nicht mit Ruhm bekleckern, so steht der größte Onlinehändler des Planeten schon seit geraumer Zeit immer wieder in Bezug auf seine Steuervermeidungstaktiken in der Kritik. Doch nun zieht Amazon-Chef Jeff Bezos neue Seiten auf, und spricht sich für höhere Steuerabgaben für Unternehmen aus.

Wie kommt's? Wie der Standard berichtet, wünscht Multimilliadär Bezos sich eine Lösung, die seinen Aussagen zufolge "die Wettbewerbsfähigkeit der USA aufrechterhält oder erweitert". Das geht aus einer Stellungnahme, die der Amazon-Boss am Dienstag auf dem Firmenblog veröffentlichte, hervor: "Wir unterstützen eine Anhebung des Unternehmenssteuersatzes", so Bezos, der mit dieser Positionierung Kongress und Regierung zu einer "richtigen, ausgewogenen Lösung, die die Wettbewerbsfähigkeit der USA aufrechterhält oder erweitert" ermutigen will.

Politische Stellungnahme als Rückenwind für Präsident Biden

Dass der in den vergangenen Jahren immer wieder zum "reichsten Mann der Welt" ausgerufene Bezos sich und sein Unternehmen so positioniert, ist ein Novum – insbesondere, da es sich hier auch um ein politisches Statement handelt. Den Hintergrund der Aussagen des Amazon-Chefs bildet nämlich ein billionenschweres Infrastruktur- und Investitionsprogramm, das sich gerade unter US-Präsident Joe Biden in Planung befindet und das zum Teil durch stärkere Unternehmensbesteuerung finanziert werden soll. Nachdem US-Finanzministerin Janet Yellen der bereits hitzigen Debatte am Montag weiter Zündstoff lieferte, indem sie einen globalen Mindeststeuersatz für Unternehmen forderte, trifft Bezos' Aussage hier einen wichtigen Nerv – und schlägt in eine womöglich günstige PR-Kerbe.

Wenn Amazon etwas gebrauchen kann, dann ist es positive Publicity: Auch wenn das Unternehmen sich finanziell definitiv keine Sorgen machen muss, so kämpft der Onlineriese aus dem Silicon Valley aufgrund seiner extrem umstrittenen Arbeitsbedingungen und Mitarbeiterpolitik so gut wie permanent mit negativer Presse. Mit dem Zugeständnis an Biden's Pläne geht Bezos auch auf einen großen Kritikpunkt des amtierenden US-Präsidenten ein, der Amazon im Zuge einer Rede erst kürzlich dafür getadelt hatte, dass es zu jenen Unternehmen gehört, die gerne gesetzliche Schlupflöcher nutzen, um Steuerzahlungen zu vermeiden. (red)

www.amazon.de

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