Bei Pitches geht es um einiges: Aufträge, Reputation, Emotionen. Kein Wunder also, dass es bei einer Diskussion der Österreichischen Marketing Gesellschaft (ÖMG) zu diesem Thema kontrovers und emotional herging. Die ÖMG lud Expertinnen und Experten der Branche zu einer Diskussion zum viel diskutierten Thema ein.
Bauer: "Was nix kostet, ist nichts wert"
Dieser Aufwand gehöre nicht nur vereinfacht, er gehört auch angemessen entlohnt, meint der Fachgruppenobmann der Wiener Werbung und Marktkommunikation der Wiener Wirtschaftskammer Jürgen Bauer und fasst zusammen: "Was nix kostet, ist nichts wert." Bauer vertritt 12.000 Wiener Unternehmen in seinem Bereich. Der Obmann ergänzt: "Zudem gehört auch einmal festgehalten: Ideenklau ist kein Kavaliersdelikt!", und spricht damit wohl vielen seiner Mitglieder aus dem Herzen.
Trend von Leitagenturen zu Kooperationsgemeinschaften
Auf Kundinnen- und Kundenseite waren der Leiter der Unternehmenskommunikation der Post AG Manuele Bruck und die Vizepräsidentin von Brand Communications bei Magenta, Tanja Sourek, zur Diskussion eingeladen. Sie berichteten von neuen Ansätzen in Ausschreibungen und von teils sehr engen Vergaberichtlinien, die diese von vorhinein immer komplexer machten. Schlussendlich sollen im Interesse aller Beteiligten Beanspruchungen verhindert werden.
Martin Schiefer, Rechtsanwalt für Vergaberecht, wies in dem Zusammenhang auf den Kontrast hin: "Die Aufraggeber wollen ein enges Briefing. Bewerber hingegen ein möglichst offenes." Dabei könnten über alle Ausschreibungen hinweg aus seiner Sicht 20 Prozent der Anforderungen reduziert werden, ohne an der Qualität einzubüßen.
"Quality Pitch Charta" der IAA als Lösungsansatz für die Branche
Neben viel Kritik, kamen auch zahlreiche Vorschläge zur Verbesserung. So wurde auf die Initiative der IAA Austria die "Quality Pitch Charta" etabliert. Diese fordert für Ausschreibungen acht Regeln:
- Professionalität, Seriosität, Transparenz und gegenseitige Wertschätzung
- Auftraggeberinnen und Auftraggeber sollten sich viele Agenturen anschauen, aber nur wenige zum Pitch einladen
- Ein ordentliches Briefing
- Offenlegung des Budgets und Agenturvertrags
- Ausreichend Zeit für die Ausarbeitungen
- Eine transparente Bewertung
- Anerkennen des Investments der Agentur durch Abschlagszahlungen
- Schriftliches Festhalten von Vereinbarungen
"Eins ist klar: Wir Agenturen und EPUs halten zusammen und fordern gemeinsam: Keep it short and simple!", so Jürgen Bauer abschließend. (red)
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