Kuba lockt Impftouristen mit Mojitos und Anti-Corona-Shots

Während die auf der Karibikinsel entwickelten Impfstoffe "Soberana 01" und "Soberana 02" international Beachtung finden, wirbt die Regierung mit "unwiderstehlichem" All-Inclusive-Paket aus Strand, Cocktails und Vakzin.

"Einen Mojito mit Anti-Corona-Impfshot bitte": Was kurios klingt, ist de facto die neueste Werbestrategie, die nach den empfindlichen Besucherminus, dass die Coronapandemie verursacht hat, wieder mehr Touristen nach Kuba locken soll.

Das vermeintlich unwiderstehliche Kombo-Paket soll Impftouristen neben den bekannten USPs der Karibikinsel – nämlich schönen Oldtimern, pittoresken Stränden, leckeren Cocktails und Karibik-Feeling auch das begehrte Vakzin gegen das Virus, das die Welt nach wie vor in Atem hält, liefern: Kuba kündigt nun nämlich an, dass die dort entwickelten Impfstoffe nicht nur den eigenen Landsleuten vorbehalten werden sollen, sondern sich auch Touristen auf der Karibikinsel impfen lassen können.

Große Hoffnungen für Kuba-Vakzin

Aktuell steigen die Corona-Zahlen in Kuba zwar*, dennoch machte die Karibikinsel in den vergangenen Tagen vermehrt positive Schlagzeilen, wenn es um die Pandemie ging. Ausschlaggebend hierfür sind die Erfolge, die Kuba bei der Entwicklung seiner eigenen Impfstoffe "Soberana 01" und "Soberana 02" macht, wie unter anderem das auf Nachrichten aus Lateinamerika spezialisierte Porfal amerika21.de berichtet.

Und genau diese Impfstoffe sind es, die die Regierung in Havanna nun als idealen Marketinghebel zur Wieder-Ankurbelung der heimischen Tourismuswirtschaft entdeckt hat: In nationalen Medienberichten hieß es bereits, dass Ausländer auf Kuba Urlaub und Impfung verbinden könnten und auch ein Werbespot, der dieselbe Message verbreitet, kursiert bereits.

Tatsächlich scheint es für Kuba so gut wie fix zu sein, dass "Soberana 02" auch Touristen gespritzt werden soll, wenn die Wirksamkeit des kubanischen Vakzins von der WHO bestätigt wird. An der Entwicklung ist das Finlay Institute of Vaccines leitend beteiligt, und Direktor Vicente Vérez sagte: "Touristen haben die Möglichkeit, sich auch in Kuba impfen zu lassen, wenn sie dies wünschen."

Hausgemachte Impftourismus-Propaganda 

Das Motto "Mojitos, Karibik, Impfstoff – alles an einem Ort" ist auch die zentrale Aussage des bereits erwähnten neuen Werbespots, der aktuell durch den Staatssender Telesur Verbreitung findet. Telesur steht unter der strikten Kontrolle der  kubanischen und venezolanischen Regierung, die den Spot mit Infos zum Impfstoff, untermalt durch fröhliche kubanische Musik, gespickt haben. Zu Ende des Spots stellt Telesur die Frage "Was halten Sie von diesem Angebot? Würden Sie nach Kuba reisen, um sich impfen zu lassen?" in den Raum.

Wenn alles nach Plan läuft, dann sollen noch heuer 100 Millionen Impfdosen auf Kuba produziert werden, bis Jahresende soll die gesamte Bevölkerung geimpft sein. Der Impfstoff soll zudem in andere Länder exportiert werden oder Touristen gespritzt werden.

Details zum Impf-Urlaub noch unklar

Unklar ist derzeit, ob Touristen für die Impfung im Kuba-Urlaub zur Kasse gebeten werden sollen. Allerdings sagte Vérez dazu bereits: "Wir sind kein multinationales Unternehmen, dem es vor allem um Gewinn geht. Unser Ziel ist es, für mehr Gesundheit zu sorgen."

Unklar ist zu diesem Zeitpunkt auch noch, ab wann das Impfreise-Angebot auf Kuba konkret verfügbar sein soll. Das Portal Cuba heute verweist auf Aussagen von Igor García vom kubanischen Fremdenverkehrsamt und benennt den Telesur-Spot als "Testballon", der zeigen soll, wie hoch das Interesse an einem solchen Angebot wäre: "Noch hat keiner unserer Impfstoffe eine Zulassung und danach wird zunächst die Immunisierung unserer eigenen Bevölkerung Priorität haben", zitiert das Portal den Botschaftsrat für Tourismus.

Es sei für die Zukunft jedoch "nicht auszuschließen", dass Kuba auch Touristen ein Impfangebot machen könne. Die Karibikinsel rechnet derzeit mit rund 2,2 Millionen Touristen für das Jahr 2021, was in etwa der Hälfte der Besucherzahl des Jahres 2019 entspricht. (red)

www.cubatravel.cu

* Erstmals seit Beginn der Pandemie haben die Neuinfektionen auf Kuba ein vierstelliges Niveau erreicht, Touristen die nach Kuba einreisen müssen einen negativen PCR-Test aufweisen und unterliegen der Quarantänepflicht. Eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes gilt für Kuba aktuell (noch) nicht, die Karibikinsel steht auch nicht auf der Risikogebieteliste des Robert-Koch-Institutes – Anm. d. Red

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