Das sind die kuriosesten Weihnachtstraditionen der Welt

Von Advent für Arachnophobiker, über festliche Fäkalien-Baumstämme und riesige Weihnachtskatzen in Island, bis zu brennenden Ziegen – auch Österreich sagt man in anderen Ländern äußerst seltsame Festtagsbräuche nach.

Nur noch einmal Schlafen und das Christkind kommt – zu uns zumindest, denn in anderen Ländern der Welt muss man sich noch bis zum Morgen des 25. Dezembers gedulden, bis der Weihnachtsmann seinen Weg durch die Schornsteine der Häuser und die Geschenke unter den Weihnachtsbaum gefunden haben. Neben den bekanntesten Unterschieden im Festtagskult und der Debatte um Christkind oder Weihnachtsmann gibt es aber noch unzählige weitere, länderspezifische Weihnachtstraditionen, die zwar viel weniger bekannt, doch um nichts weniger interessant sind – und einige davon sind auch ziemlich kurios.

In bester Weihnachtsstimmung hat LEADERSNET sich als kleines Festtagsschmankerl im letzten Newsletter des Jahres erlaubt, zur allgemeinen Erheiterung beizutragen und einige der witzigsten, verblüffendsten und abstrusesten Festtagstraditionen zusammenzutragen. Viel Spaß beim Lesen und Frohe Weihnachten an Sie alle!

Österreich und Deutschland: Krampus

Beginnen wir in heimischen Gefilden – und zwar mit dem Krampuskult. Was für uns eine klassische Weihnachtstradition ist, beschäftigt und gruselt viele andere Länder schon lange, und das nicht zu Unrecht: Der teuflische Begleiter des Nikolo, eine furchteinflößende, dämonische Kreatur die halb Ziege, halb Dämon ist und schlimmen Kindern mit einer Rute droht, ist wohl alles andere als ein besinnlicher Brauch. Dennoch ist er tief in der Kultur Österreichs und alpiner Regionen Deutschlands verankert: Jahr für Jahr werden vor allem in den Alpendörfen Perchtenläufe veranstaltet, bei denen Mitglieder eigener Perchtenvereine aufwändige und kunstvoll verarbeitete Kostümierungen tragen und in diesen laut durch die Gassen laufen und Spaß und Schrecken verbreiten. 

Tschechische Republik: Weihnachtliches Schuh-Orakel

Bei unseren Nachbarn in der Tschechischen Republik wird es schon romantischer: Die Tschechischen Brauchtümer und Sagen sind voller märchenhafter Traditionen, viele davon auch in Verbindung mit dem Weihnachtsfest. Da auf Weihnachten auch der Jahreswechsel folgt, beschäftigen sich diese auch gerne mit der Zukunft, und dem wichtigsten aller Themen: Der Liebe.

In der Tschechischen Republik hat es darum lange Tradition, dass unverheiratete Frauen in der Nacht vor Weihnachten ihre Schuhe über die Schulter werfen, um zu erfahren, wer ihr zukünftiger Ehemann sein wird. Die Legende besagt, dass, wenn die Frauen ihren Schuh über die Schulter werfen, während Sie mit dem Rücke zur Tür ihres Schlafgemachs stehen, und der Schuh mit der Spitze zur Tür zeigt, dies bedeztet, dass die Frau innerhalb der nächsten zwölf Monate heiraten wird. Eine andere Überlieferung besagt, dass die Frau in der folgenden Nacht von ihrem Zukünftigen träumen wird.

Katalonien, Spanien: "Tió de Nadal" – der festliche Fäkalien-Baumstamm

Weniger romantisch, aber dafür umso absurder und definitiv lustig wird es im spanischen Katalonien: Dort existiert nämlich die Tradition des "Tió de Nadal", des "Weihnachtsbaumstamms", der im Volksmund auch gerne "Caga tió", zu Deutsch "Fäkalien-Stamm", genannt wird. Dieser kleine, ausgehöhlte Baumstamm trägt ein breites Lächeln, zwei kleine Füßchen und eine rote Zipfelmütze. Beginnend mit dem 8. Dezember wird der "Caga tió" mit einer Decke bedeckt um ihn warm zu halten und wird täglich mit Früchten, Nüssen und Süßigkeiten "gefüttert", damit er wächst. 

Der Weihnachtslegende nach soll der "Kaka-Baumstamm" zu Weihnachten Geschenke für die Kinder "ausscheiden", wenn diese sich vorher gut um ihn gekümmert haben. Damit er das tut, schlagen die Kinder ihn mit Stöcken, während sie spezielle, traditionelle "Caga tió"-Lieder singen. Hier ähnelt die Tradition dem Pinata-Ritual, denn auch der Tió de Nadal ist meist mit Süßigkeiten, Nüssen oder turron, einer traditionellen spanischen Weihnachtssüßigkeit, gefüllt.

Caracas, Venezuela: Roller-Skating zur Christmette

In Caracas gibt es die einzigartige Tradition, den Weg zur morgendlichen Weihnachtsmesse auf Roller-Skates zu begehen. Das geht so weit, dass die Straßen der venezuelanischen Stadt bis 8 Uhr morgens für Autos gesperrt sind, um es sicherer für die Skater zu machen. In der Nacht davor binden Kinder eine Schnur an ihren großen Zeh und hängen das Ende der Schnur aus dem Fenster, damit andere Roller Skater am Weg vorbei freundlich daran ziehen und sie so rechtzeitig für die Messe aufwecken können.

Japan: "Colonel Christmas" – KFC als Festtagsschmaus

In Japan ist Weihnachten kein traditioneller Festtag, nicht zuletzt, da dort wenige Christen leben. Dennoch hat es sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten nicht zuletzt an ein vermehrtes Interesse an westlichen Traditionen und Trends eingebürgert, viele Japanerinnen und Japanern Weihnachtstraditionen in ihr Leben aufgenommen haben. Besonders der Austausch von Geschenken, aber auch Weihnachtsdekorationen wie geschmückte Bäume und stimmungsvolle Lichter haben sich dort erfolgreich etabliert.

Und, dank einer sehr erfolgreichen Marketingkampagne aus den 70er Jahren, ist es dort auch weit verbreitet, Fast-Food einer speziellen US-amerikanischen Kette zu speisen: Kentucky Fried Chicken (KFC). Jedes Jahr zu Weihnachten bilden sich lange Schlangen vor jeder KFC-Filiale des Landes, manche Leute reservieren ihre Chicken Buckets sogar lange im Voraus um sicher zu gehen, dass ihr "Weihnachtshuhn" auch ja auf den Tisch kommt.

Schweden: Die brennende Weihnachtsziege

Eine "tierische" Weihnachtstradition der anderen Art kommt aus Schweden: Dort wird Jahr für Jahr eine riesige "Yule Goat", also "Weihnachtsziege", in der Stadt Gävle als klassiche Weihnachtsdekoration aufgestellt. Diese Tradition hat sich allerdings ungewollt in eine so nicht geplante weitere Tradition weiterentwickelt: Die Gävle Goat, die komplett aus Stroh besteht, wurde immer wieder zum Opfer von Vandalen, die alles daran setzen, die arme Ziege noch vor dem Weihnachtstag abzufackeln.

Diese bizarre Tradition zieht sich seit dem Jahr 1966 durch, welches auch das erste Jahr war, in der die Strohziege auftauchte. Leider hat die Gävle Ziege es unter diesen erschwerten Bedingungen nur insgesamt zehn Mal geschafft, bis Weihnachten zu "überleben".  Im Jahr 2016 stellte die Ziege sogar einen traurigen Rekord auf, indem sie nach weniger als 24 Stunden nach ihrem Einweihungstag niedergebrannt wurde. Das dramatische Schicksal der Gävle Goat wird in Schweden seitdem mit großem Interesse verfolgt und viele Schweden schließen sogar Wetten darauf ab.

Norwegen: Feierliches Besenverstecken

In Norwegen hält sich bis heute der Glaube, dass in der Weihnachtsnacht böse Geister und Hexen die Straßen unsicher machen. Darum verstecken norwegische Familien Jahr für Jahr all ihre Besen in dieser Nacht bevor sie zu Bett gehen, um sicher zu gehen, dass die Geister und Hexen diese auch nicht stehlen können und mit ihnen herumfliegen.

Ukraine: Spinnenweben als X-Mas-Deko

Ganz besonders spezielle Weihnachtsdeko gibt es in der Ukraine: Dort hat es nämlich Tradition, Spinnweben auf Bäumen aufzuhängen. Wie so viele Traditionen und Bräuche hat auch diese ihre Wurzeln in einem Märchen: In der Überlieferung der Geschichte heißt es, dass die Familie einer armen Witwe es sich einfach nicht leisten konnte, schöne Dekorationen zu kaufen.

Aber dennoch, eines Weihnachtsmorgens, ergab es sich, dass sie, als sie aufwachten, einen wunderschön glitzernden Baum vorfanden: Er glänzte in Spinnweben aus Gold und Silber, die die "Weihnachtsspinne" über Nacht gewoben hatte. Darum wird es in der Ukraine auch als Zeichen von Glück angesehen, wenn man eine Spinne oder Spinnweben im Weihnachtsbaum vorfindet.

Australien: Surfing (mit) Santa am Bondi Beach

In Australien ist Schnee und traditonelles Weihnachtswetter bekanntermaßen eine Seltenheit, weshalb man "Down Under" von vornherein anderen Gepflogenheiten nachgeht: Ein richtiges australisches X-Mas-Fest beinhaltet einen Ausflug zum Strand oder Camping, nicht zuletzt weil am anderen Ende der Welt der Sommerbeginn in die Weihnachtszeit fällt. Für internationale Touristen ist es zu Weihnachten Tradition geworden, zum bekannten Bondi Beach zu fahren: Bis zu 40.000 Menschen tummeln sich dort (in Nicht-Coronazeiten zumindest) am Christtag, viele von ihnen tragen nicht viel außer Badekleidung und Weihnachtsmützen, und auch der ein oder andere "Surfing Santa" kommt jedes Jahr zu Besuch.

Indien und Indonesien: Bananen- und Mangobäume statt Weihnachtstanne

Auch wenn nur rund zwei Prozent an Christen in Indien leben, entspricht das bei Indiens großer Gesamtbevölkerung doch über 25 Milllionen Menschen. Da es in Indien keine klassichen Tannenbäume gibt, dekorieren dort, wie auch in beispielsweise Indonesien oder Thailand, gläubige Christen ihre Häuser mit Bananen- oder Mangobäumen oder den Blättern dieser Bäume.

Grönland: Grausliche Delikatessen als Festtagsschmaus

In Grönland gibt es eine kulinarische Tradition, die wohl nicht nur hierzulande einigen auf den Magen schlagen würde: Dort ist es nämlich Brauch, zu Weihnachten "Mattak", also Walhaut mit einem Steifen "Wal-Blubber" und "Kiviak",die rohe Haut von kleinen "Auks", einer arktischen Vogelart, zu verzehren. Die Haut der Vögelchen wurde zuvor allerdings für einige Monate in der Haut von Seehunden vergraben, um sie "reifen" zu lassen. Na Mahlzeit …

Island: Der Besuch der riesigen Weihnachtskatze

Und zu guter Letzt: Was wären Weihnachtstraditionen ohne eine Prise Cat-Content? Die flauschigste aller Weihnachtstraditionen kommt aus Island, wo es heißt, dass sich rund um die Weihnachtszeit eine riesige Katze in den verschneiten ländlichen Gebieten Islands herumtreiben soll.

Die "Yule Cat" wurde besonders von isländischen Bauern als Vorwand dazu genutzt, ihren Arbeitern eine Extraportion Motivation einzubläuen: Diejenigen, die hart und fleißig arbeiteten, wurden mit neuer Kleidung belohnt, doch jenen, die faulenzten, wurde damit gedroht, dass die riesige Weihnachtskatze kommen würde um sie aufzufressen. Als Überbleibsel dieser Tradition ist es heute in Island Brauch, zu Weihnachten neue Kleidung zu kaufen und zu schenken, um sicherzugehen, nicht im Magen der Riesenkatze zu enden. (rb)

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