So will die ÖBB die Bahn-Infrastruktur modernisieren

CEO Matthä und Umweltministerin Gewessler präsentieren milliardenschweren Rahmenplan für die nächsten fünf Jahre.

Knapp drei Milliarden Euro jährlich werden die ÖBB in den kommenden sechs Jahren im Auftrag der Bundesregierung in die Modernisierung der Bahn-Infrastruktur investieren. Bis 2026 werden es 17,5 Milliarden Euro sein. Insgesamt drei Milliarden Euro sind für komplett neue Vorhaben in dieser Rahmenplan-Periode bis inklusive 2026 vorgesehen, weitere fünf Milliarden Euro für Projekte, die nach 2026 umgesetzt werden. Das haben Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und ÖBB-CEO Andreas Matthä am Freitag gemeinsam öffentlich gemacht.

Der Ausbau der klimafreundlichen Bahn spielt im Kampf gegen die Klimakrise eine wesentliche Rolle. "Mit dem neuen ÖBB-Rahmenplan bringen wir das größte Bahnpaket auf Schiene, das die Republik je gesehen hat. Mehr als 17 Milliarden Euro für Bahnprojekte im ganzen Land sind eine Ansage im Kampf gegen die Klimakrise", so Gewessler.

Vier Schwerpunkte bei Investitionen

Mit dem Rahmenplan 2021 bis 2026 ist nun jenes Investitionspaket beschlossen worden, das die Bahn für die kommenden Jahre rüsten soll. Vier Schwerpunkte wurden bei den Investitionen gesetzt:

• Mehr S-Bahnen in und rund um die Städte.
• Weitere Attraktivierung der Regionalbahnen und ein ehrgeiziges Elektrifizierungsprogramm.
• Mehr Kapazität und wirtschaftlichere Streckennutzung für den Güterverkehr.
• Digitalisierung und Effizienzsteigerung im Bau und Betrieb.

"In den vergangenen Jahren haben sich die S-Bahnen großer Kundenzuwächse erfreut. Auch unsere Regionalbahnen haben sich sehr positiv entwickelt. Trotz des ordentlichen Corona-Dämpfers müssen wir jetzt in eine moderne, effiziente und zukunftsfitte Bahn investieren", erklärt ÖBB-CEO Matthä. "Denn, die akute Klimakrise wird noch mehr Fahrgäste zum Umstieg motivieren. Vor allem zu Spitzenzeiten ist die Kapazität in neuralgischen Streckenabschnitten bereits ausgelastet, darunter leidet der Personen- als auch der Güterverkehr. Wir müssen für die Zeit nach der Corona-Krise gewappnet sein."

Mehr und längere Züge

Die Wiener S-Bahn-Strecke zwischen Meidling und Floridsdorf werde beispielsweise mit "modernster, satellitengesteuerter Technik und längeren Bahnsteigen von 220 Metern für längere Züge und die Streckenkapazität auf 900 Züge pro Tag gesteigert". Derzeit liegt die Kapazität bei 900 Zügen pro Tag. Durch die Investitionen wird es somit mehr und längere Züge geben.

Allein in der Ostregion sollen in den kommenden sechs Jahren rund sechs Milliarden Euro investiert werden. Dazu sollen auch die Strecken in Niederösterreich aufgewertet werden, wie etwa der viergleisige Ausbau von Meidling bis Mödling. Damit sollen den Pendlern leistungsfähige Alternativen geboten werden. Ähnliche Programme sollen auch in allen anderen Landeshauptstädten realisiert werden.

Regionalbahnen werden modernisiert und elektrifiziert 

Insgesamt 1,8 Milliarden Euro (1,2 Milliarden im Rahmenplan bis 2026) fließen in die Modernisierung und Elektrifizierung der Regionalbahnen. Diesen kommt im Streckenkonzept der Zukunft nicht nur die wichtige Zubringerfunktion zu, sie sollen den ländlicheren Regionen Österreichs umweltfreundliche Mobilität bringen und den Wirtschaftsstandort aufwerten. "Die Investitionen kommen zudem vor allem Klein-und Mittelbetrieben zugute, was zusätzliche lokale Wertschöpfung und Arbeitsplätze bringt", so die ÖBB und das Ministerium in einer gemeinsamen Aussendung.

Auch für den Güterverkehr werde an besseren Infrastrukturanlagen gearbeitet: Das Güterzentrum Wien Süd tritt in die nächste Ausbauphase und wird in Zukunft über noch mehr Kapazitäten verfügen. "Dabei ist uns vor allem beim Güterverkehr natürlich auch der Schallschutz der Anrainer ein großes Anliegen, daher werden auch in den nächsten Jahren weitere Schallschutzwände gebaut", teilt die ÖBB mit

1,5 Milliarden für die Digitalisierung

Ein wesentlicher Faktor bei der Attraktivierung und Modernisierung der Bahninfrastruktur ist die Digitalisierung. Hier werden 1,5 Milliarden Euro investiert. Sie macht erst vieles möglich, was vor einigen Jahren noch undenkbar schien. Die Attraktivierung der Wiener S-Bahn etwa wäre ohne modernste Technik nicht möglich. Der gesamte Bahnbetrieb profitiert von der Digitalisierung – von der Weichensteuerung bis zur Erstellung eines "digitalen Zwillings" unseres gesamten Streckennetzes.

Gewessler: "Mit diesen Investitionen schaffen wir eine Win-Win-Situation: Wir schaffen regionale Wertschöpfung und wir schützen unser Klima. Für sichere Arbeitplätze für die Menschen und eine gute Zukunft auch für kommende Generationen." Matthä ergänzt: "Investitionen in die Bahn wirken während der Bauphase, sie schaffen Arbeitsplätze und wirken als Konjunkturmotor. Mit dem vorliegenden Rahmenplan schaffen wir nicht nur Beschäftigung und regionale Wertschöpfung, sondern stärken auch unsere Regionen. Entlang gut ausgebauter Bahnachsen haben wir einen ‚Pull-Effekt', der sich positiv auf die Bevölkerungsentwicklung entlang dieser Achsen auswirkt und Betriebsansiedelungen attraktiv macht. Mit der Umsetzung des Rahmenplanes werden wir eine Bahn haben, die umweltfreundliche, bequeme und einfache Mobilität völlig neu definiert." (as)

www.oebb.at

www.bmk.gv.at

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