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stadt wien marketing GF Forsthuber im Interview über Umwegrentabilität, fiskalische Impulse und die Aufwertung des Wirtschaftsstandortes Wien.
Die stadt wien marketing gmbh wurde im März 1999 gegründet, um im Auftrag der Stadt Wien Events in der Bundeshauptstadt zu unterstützen, zu fördern und durchzuführen. Mit rund 50 Veranstaltungen pro Jahr werden durchschnittlich acht bis zehn Millionen Euro Umsatz generiert. Neben Kooperationen mit anderen Veranstaltern organisiert das Team zahlreiche Eigenveranstaltungen wie beispielsweise das Film Festival, den Wiener Weinpreis und den Wiener Eistraum, zu dem sich seit 19. Jänner 2012 über 300.000 Gäste am Rathausplatz eingefunden haben. leadersnet.at hat Barbara Forsthuber, Geschäftsführerin stadt wien marketing, zum Gespräch über die Highlights des Eistraums, den Beitrag zur österreichischen Wirtschaft und die Entwicklung neuer Angebote gebeten.
leadersnet.at: Derzeit geht der Wiener Eistraum wieder vor dem Rathaus über die Bühne. Was bieten Sie den Gästen in diesem Jahr?
Forsthuber: In seiner 17. Saison bietet der Wiener Eistraum noch mehr Fläche, noch mehr Wegvarianten, Kurvenvielfalt und das bei gleichbleibenden Preisen. Sportlich ist der Eistraum im winterlichen Wien unumstritten einzigartig. Waren es 2011 510.000 Gäste, die sich auf den 6000m² tummelten und die traumhafte Märchenlandschaft zwischen Rathaus und Ring genossen, so werden die über 7000m² und der dreimal so lange Traumpfad– nun 1km lang – noch mehr Eisläufer begeistern. Durch den gesamten Südpark lassen sich hier Kurven ziehen und zwischendurch kann man sich in einer romantischen Almhütte aufwärmen und eine Pause einlegen.
leadersnet.at: Kann hier ein wirtschaftlicher Erfolg sichergestellt werden? Wie sieht es mit der Umwegrentabilität aus?
Forsthuber: Der Wiener Eistraum trägt maßgeblich zur Aufwertung des Wirtschaftsstandortes Wien bzw. Österreich bei. Aus einer Studie die wir 2011 von der Wirtschaftsuniversität Wien haben durchführen lassen, wissen wir, dass die insgesamt im Rahmen des Eistraums getätigten Ausgaben von Besuchern in der Höhe von 18,91 Mio Euro (Schlittschuhe, Strassenbahn, Wasserfeste Hose, Punsch, Eintritt, Jause uvm) eine Veränderung des BIP um 21,84 Mio Euro bewirken. Eine derartige Veränderung kommt durch die Berücksichtigung aller wirtschaftlichen Vorleistungen - wie etwa das Mehl für die Wurstsemmel, die am Rathausplatz verkauft wird - zustande. Würde es diese Veranstaltung nicht geben, wäre dieser Beitrag zum BIP nicht vorhanden. Eine Leistung, auf die wir als Veranstalter sehr stolz sind.
leadersnet.at: Die stadt wien marketing gmbh sorgt für Events, um die Bundeshauptstadt für die Bewohner und ihre Gäste noch attraktiver zu machen. Mit welcher Angebotspalette präsentieren Sie sich den Gästen?
Forsthuber: Wir sind nicht nur für die großen Events bekannt, sondern auch für spezielle Veranstaltungen. So sorgen beispielsweise der Weinwandertag, der Tierschutz Aktionstag, 150 Jahre Stadtpark, die Präsentation der Vienna Region bei Fachmessen wie Real Vienna oder der SeniorInnentag bei der jeweiligen Zielgruppe für Begeisterung.
leadersnet.at: Wieviele Menschen können mit diesen Events angesprochen werden und woher kommen die Besucher? Gibt es ein "Stammpublikum"?
Forsthuber: Wir bewegen mit unseren Veranstaltungen pro Jahr drei Millionen Menschen. Hauptaugenmerk wird dabei natürlich auf die Bedürfnisse bezüglich Information, Freizeit und Kultur der Wiener gelegt. Mit einigen Veranstaltungen wie Eistraum, Silvesterpfad und Film Festival am Rathausplatz ziehen wir seit Jahren auch Gäste aus dem In- und Ausland an. Für einige Besucher sind diese Events Fixpunkte in der sommerlichen und winterlichen Freizeitgestaltung und untrennbar mit einem Wienbesuch verbunden.
leadersnet.at: Einen Fixpunkt in der Event- und Kulturszene bildet das Wiener Film Festival am Rathausplatz. Sind mit diesem Event auch wirtschaftliche und fiskalische Impulse verbuchbar?
Forsthuber: Ja, mit dem Film Festival wird ebenso ein großer Beitrag zur Österreichischen Wirtschaft geleistet. Auch hier beleben die Gäste im Rahmen der Veranstaltung mit allem was dazugehört - von der Straßenbahn am Weg dorthin, der Konsumation einer Speise am Rathausplatz, dem Taxi zurück nach Hause, etc - mit insgesamt 27,64 Mio. Euro die Wirtschaft. Inklusive aller Vorleistungen der einzelnen Wirtschaftsklassen bewirkt dies eine Veränderung des BIP um 31,90 Mio Euro. Die Folgerung daraus ergibt, dass das vom Film Festival 2011 auf dem Wiener Rathausplatz bewirkte BIP einem Äquivalent von 551 Ganzjahresarbeitsplätzen entspricht. Die vom Film Festival induzierten fiskalischen Effekte belaufen sich 2011 auf insgesamt 8,64 Mio. Euro induzierte Steuereinnahmen.
Der Stadt Wien als Land und Gemeinde fließen aus dem Film Festival 2011 induzierte Abgabeneinnahmen im Ausmaß von 1,06 Mio. Euro zu. Die von der Stadt Wien investierten Steuergelder in der Höhe von 1,02 Mio. Euro werden somit durch unmittelbare Steuerrückflüsse zu 104 Prozent refinanziert.
leadersnet.at: In Marketingstudien haben Sie die Struktur der Besucher des Wiener Eistraums, ihre Zufriedenheit und ihre Erwartungen ermittelt. Welche Schlüsse können Sie daraus ziehen?
Forsthuber: Begonnen hat alles 1996 mit überschaubaren 1.800m² Eisfläche vor dem Wiener Rathaus. Heute erwartet die Besucher eine Eislandschaft mit über 7.000m², die einen maßgeblichen Teil zur Sportbereitschaft beiträgt, denn laut einer Studie der Wirtschaftsuniversität Wien aus 2011 geben 75 Prozent der befragten Wiener, 81 Prozent der Besucher aus den Bundesländern und 62 Prozent der Besucher aus dem Ausland an, dass sie keine andere Sport- und Freizeitveranstaltung besucht hätten, wenn es den Wiener Eistraum nicht gäbe.
94 Prozent sind mit dem Angebot des Wiener Eistraums zufrieden, lediglich zwei Prozent üben Kritik. 94 Prozent der Besucher dieser Veranstaltung beurteilen den Wiener Eistraum 2011 in erster Linie als "zu Wien passend" und 9 Prozent als "interessant für Jung und Alt". Die Veranstaltung bietet für 92 Prozent eine "tolle Atmosphäre" und gilt für 90 Prozent als "sehenswert".
leadersnet.at: Können die von der Stadt Wien investierten Steuergelder durch die vom Eistraum beziehungweise Ihren anderen Events induzierten Steuereinnahmen refinanziert werden?
Forsthuber: Der Stadt Wien als Land und Gemeinde fließen aus dem Wiener Eistraum 2011 induzierte Abgabeneinnahmen im Ausmaß von 0,75 Mio Euro zu. Die investierten Steuergelder in der Höhe von 0,49 Mio. Euro werden somit durch unmittelbare Steuerrückflüsse (153 Prozent) refinanziert. Der Vergleichswert des Jahres 2006 lag bei einer Refinanzierung von 117 Prozent.
leadersnet.at: Mit welchem Budgetrahmen gehen Sie in die Zukunft? Welche Schwerpunkte und Innovationen wollen Sie setzen?
Forsthuber: Auch in den folgenden Jahren möchten wir neue Formate wie in der Vergangenheit den Wiener Weinpreis und Vienna Recordia am Markt entwickeln. Außerdem wird die Attraktivität der bewährten Veranstaltungen stets weiterentwickelt werden und nach modernsten Gesichtspunkten verbessert.
www.wien-event.at
www.wienereistraum.com
Seit 1996
3.000 Kubikmeter Schotter und Grädermaterial
460 Kubikmeter Holz
250.000 Meter Kühlschläuche
2011: 510.000 Gäste auf 6000m²
2012: 1km langer Traumpfad; 7000m² Eisfläche
Seit 1996
3.000 Kubikmeter Schotter und Grädermaterial
460 Kubikmeter Holz
250.000 Meter Kühlschläuche
2011: 510.000 Gäste auf 6000m²
2012: 1km langer Traumpfad; 7000m² Eisfläche