Amerikanisches Gerangel und Europapläne um TikTok

Inmitten der Verhandlungen mit Microsoft streckt auch Twitter die Fühler nach der Videoplattform aus, die sich bis 2021 um 420 Millionen Euro in Irland niederlassen will.

Aktuell wird es nicht ruhig um TikTok: Das zum chinesischen Konzern Bytedance gehörende Unternehmen befindet sich gerade Mittelpunkt von Verhandlungen mit Microsoft über eine Übernahme des Geschäfts in den USA und mehreren anderen Ländern, und das unter massivem Druck aus dem Weißen Haus. Insider sind sich sicher, dass es dabei um mehrere Dutzend Milliarden Dollar gehen dürfte. Doch wie das Wall Street Journal am Wochenende berichtete, soll nun auch Twitter offen Interesse an der Kurzvideoplattform bekundet haben. 

Ein interessanter Schachzug, denn auch wenn der Kurznachrichtendienst finanziell um einiges schlechter für einen derartigen Deal gerüstet wäre als Microsoft ( Windows sitzt auf rund 130 Milliarden Dollar, Anm.) könnten zwei Dinge füt Twitter sprechen: Einerseits genau die Tatsache, dass er eben nicht in derselben Liga spielt wie Microsoft, Amazon, Apple und Co., und andererseits die Erfahrung mit Videoplattformen. Twitter hatte im Jahr 2012 die Videoplattform Vine gekauft und 2013 als App aufs Smartphone gebracht, auch wenn das Projekt leider schon drei Jahre später, im Jahr 2016, wieder eingestampft wurde.

Tiktok goes Ireland 

Indessen hat TikTok auch den Bau seines ersten Rechenzentrums in Europa – genauer gesagt in Irland – angekündigt. Irland ist ein für internationale Tech-Riesen beliebter Standort, auch Google, Facebook oder AirBnB haben ihre europäischen Niederlassungen auf der grünen Insel. Für das Großprojekt sollen 420 Millionen Euro locker gemacht werden, das Datenzentrum soll bereits Anfang 2022 in Betrieb gehen.Das Datenzentrum soll Anfang 2022 in Irland in Betrieb gehen.

Mit dem neuen Rechenzentrum möchte TikTok laut eigenen Angaben hunderte Arbeitsplätze schaffen. Seit Anfang 2020 befindet sich bereits ein " Trust and Saftey Hub" der Plattform in der irischen Hauptstadt Dublin. Roland Cloutier, TikToks internationaler Datenschutzchef, erklärt, dass durch das Datenzentrum die Nutzerdaten noch besser geschützt werden sollen – ein wichtiges Thema, zumal sich TikTok dieser Tage im Zentrum einer massiven Datenschutzdebatte zwischen den USA und China wiederfindet. Aktuell speichert und verarbeitet Tiktok die Daten seiner Nutzer in den USA und Singapur. Nun wolle man mehr für den Schutz der Daten von europäischen Nutzern tun, so der Konzern. Aber auch schnellere Ladenzeiten sollen durch die EU-Niederlassung möglich werden. 

Die Neuigkeiten zum neuen Standort kommen in aufregenden Zeiten für TikTok: Die Plattform bangt gerade um ihre Zukunft in den USA – sollte Bytedance das Amerika-Business der Plattform bis zum Stichtag des 15. September nicht an ein "sehr amerikanisches" Unternehmen verkaufen, so plant Donald Trump einen Bann. (LEADERSNET berichtete) Diese Drohung entstand infolge einer massiven Datenschutz-Debatte. Aktuell befindet sich Bytedance mit Microsoft in Gesprächen über den Kauf der Plattform. (rb)

www.tiktok.com

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