Marcel Hirscher: unerwartetes Comeback zwischen eiskalter Fahrbahn und heißen Boliden

Der erfolgreichste Skirennläufer aller Zeiten zeigte beim GP Ice Race in Zell am See, dass der Perfektionist nichts an "Speed" eingebüßt hat und bewies sein Gespür für "ideale Kurven".

Marcel Hirscher ist wieder zurück in seinem Element: im Rennen bei Höchstgeschwindigkeit zwischen Eis und Schnee – zumindest für kurze Zeit: denn am vergangenen Wochende tauschte die Skilegende seine zwei Bretter gegen vier Räder ein und zeigte beim GP Ice Race am alten Flugplatz in Zell am See zur Begeisterung von Fans und Freunden des Motorsports, dass er auch im "Ruhestand" vom Spitzensport immer noch zu Spitzenleistungen fähig ist.

Hirscher hinterm Steuer eines besonders "extremen" Autos

Um das zu beweisen, setzte er sich ans Steuer eines 600 PS starken Rallycross-Boliden von Audi. Zur optimalen Vorbereitung hatte der 30-jährige Motorsport-Rookie im Vorfeld ein spezielles Fahrtraining mit Reinhold Sampl absolviert – auf der Winter- Trainingsstrecke der Gemeinde Muhr im Salzburger Lungau. Es wurde zu einem veritablen "Comeback " auf Schnee und Eis für Hirscher, der achtfache Gesamtweltcupsieger gab mit dem Audi EKS RX S1 008 so richtig Gas. Der Bollide, der in den Jahren 2018 und 2019 in der FIA World Rallycross Championship im Einsatz war, ist einer der stärksten seiner Art – und nicht nur das: er ist eines der herausfordernsten Gefährte, das es in dieser Klasse gibt und gilt als äußerst schwierig zu fahren.

Reinhold Sampl, Europas einziger Fahrtechniktrainer im Rollstuhl und früher selbst alpiner Skisportler, erklärte die spezielle Herausforderung dieses Boliden wie folgt: "Marcel musste sich auf ein extremes Auto einstellen. Einfach nur einsteigen und losfahren funktioniert nicht, weil es keine normale Schaltung gibt und die Lenkung sehr direkt anspricht. Dazu kommen die Schweden-Spikes mit einer Länge von sieben Millimetern, die dem Fahrzeug eine ganz eigene Charakteristik geben. Solche Rennautos brauchen eine starke Führung, um sie im Grenzbereich wirklich schnell zu fahren."

"Blick für die Ideallinie"

Marcel Hirscher konnte bei seinem Start beim GP Ice Race auf seine Erfahrungen im Skisport bauen. Es war allerdings nicht unbedingt sein Gespür für Schnee, das ihm dabei half, sondern vor allen Dingen sein Blick für die Ideallinie. "Skifahrer haben ein Gefühl für die ideale Kurve und Marcel ist dabei ein Perfektionist. Das ist ein Riesenvorteil bei der Linienwahl", so Sampl.

"Anfangs war sehr viel Nervosität dabei, und vor allem Respekt. Es ist eines der schnellsten Rallycross-Autos. Also eine ganz beeindruckende Geschichte für mich und eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Das Auto hat mich sehr gefordert. Hut ab vor jedem Rallye-Fahrer. Es ist unfassbar, wie schnell du reagieren und wie konzentriert du sein musst. Es war sehr wichtig, dass ich vor dem Event ein paar Kilometer fahren konnte, weil es mit
einem Straßenauto tatsächlich null zu tun hat. Ich freue mich auf das Wochenende. Die Leute erwarten sich, dass ein schneller Skifahrer auch schnell Auto fährt, aber ich werde in erster Linie Spaß haben und versuchen, das Auto wieder heil zurückbringen!", meinte Marcel Hirscher, der für seine Leidenschaft für den Motorsport bekannt ist, nach dem ersten Training in Muhr.

Highlights unter Boliden und Fahrern

Neben Marcel Hirschers "Comeback"-Performance am Steuer des Bolliden gab es für Besucher des GP Ice Race am vergangenen Wochenende noch einige Highlights mehr: rund 150 Renn- und Rallyefahrzeuge aus allen Epochen des Motorsports hatten sich angemeldet und stachen trotz oder gerade aufgrund des trüben Wetters zwischen Eis und Schnee besonders schön hervor.

Audi präsentierte seinen Formel E-Rennwagen Audi e-tron FE06 mit Werksfahrer Daniel Abt, DTM-Champion René Rast und Benoît Tréluyer drifteten mit dem Audi RS 5 DTM und Rallye-Weltmeister Stig Blomqvist mit
dem spektakulären Audi Sport quattro S1 E2. Viele weitere prominente Fahrere wie Hans-Joachim Stuck, Aksel Lund Svindal, Catie Munnings oder Bene Mayr traten im Rennen mit- und gegeneinander an und Red Bull sorgte mit NASCAR-Rennwagen auf Spikes (mehr als 650 PS aus einem 6,5-Liter-V8-Triebwerk) für ein Spektakel
auf dem Eis.

Impressionen vom GP Ice Race mit Superstar Marcel Hirscher finden Sie in unserer Fotogalerie. (rb)

www.projekt-spielberg.com

www.marcelhirscher.at

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