Nach Trump-Bann: Mobilfunker nehmen Huawei-Handys aus Sortiment

In England und Japan ziehen die ersten Anbieter harte Konsequenzen aus dem Android-Aus für die Chinesen.


Die Lage an der Mobilfunkfront spitzt sich zu: nachdem US-Präsident Donald Trump amerikanischen Firmen die Zusammenarbeit mit dem –bis vor kurzem – aufstrebenden chinesischen Smartphonehersteller Huawei untersagt hatte, und diesem als jüngste Entwicklung von Google die Android-Lizenz entzogen wurde (LEADERSNET berichtete), verdunkeln sich die Wolken am Himmel über Huawei weiter.

Die Ersten verlassen das womöglich sinkende Schiff

Großbritannien und zum Teil auch in Japan distanzieren sich erste Mobilfunkanbieter von dem chinesischen Hersteller. Mit dem Entzug der ARM-Lizenz hat Huawei auch an der Hardware-Front hart zu kämpfen. Trumps Schlag trifft Huawei nun härter als vielleicht zunächst angenommen: einerseits muss Huawei nun seine Software-Ambitionen schneller vorantreiben als ursprünglich geplant, bei der Prozessor-Entwicklung sieht es nach dem Ende der ARM-Partnerschaft düster aus, denn die braucht Huawei bei den Kirin-Prozessoren sehr wohl. Und jetzt wenden sich auch immer mehr Mobilfunk-Partner ab.

Die Briten sagen "Goodbye" zu Huawei

In Großbritannien kündigte der größte Mobilfunkbetreiber EE am Mittwoch an, beim Start der ersten 5G-Netzwerkdienste in mehreren Städten nicht wie geplant auch 5G-fähige Smartphones von Huawei anbieten zu wollen. Vodafone kündigte an, wegen der Unsicherheiten rund um die weitere Unterstützung bei Vorbestellungen für das 5G fähige Huawei Mate 20X in Großbritannien zunächst eine Pause einzulegen. In Japan teilte der Telekommunikationskonzern Softbank mit, dass die Mobilfunktochter Ymobile die für Freitag geplante Markteinführung des Huawei Smartphones P30 Lite verschiebe. Auch der Rivale KDDI legt den Verkaufsstart des Huawei P30 Lite Premium zunächst auf Eis.

Der zum ehemaligen britischen Monopolisten BT gehörende Mobilfunker EE will die ersten ultraschnellen 5G-Netzwerke kommende Woche in sechs Städten einführen, darunter London. Auf 5G-fähige Endgeräte von Huawei solle aber zunächst verzichtet werden, sagte EE-Chef Mark Allera am Mittwoch. Zunächst müsse sichergestellt werden, dass die Geräte auch während ihrer gesamten Lebensdauer unterstützt würden.

Die große Angst vor den USA

Indem Google Huawei die Android-Lizenz entzieht, zieht sich auch die imaginäre Schlinge weiter zu.Nutzer von Huawei-Smartphones bekommen so keine Android-Updates mehr. Künftige Handy-Modelle könnten auch nicht mehr auf beliebte Apps wie den Musik- und Filmdienst Google Play Store, YouTube, den Browser Google Chrome und das E-Mail-Programm Gmail zugreifen. Um die Auswirkungen für Verbraucher etwas abzumildern, räumte die US-Regierung Huawei eine dreimonatige Galgenfrist ein während man bei Huawei frenetisch an einer Alternative für die Android-Betriebssoftware tüftelt – bisher mit wenig vielversprechenden Aussichten.

Bei der Mobilfunktochter des japanischen Softbank-Konzerns Ymobile heißt es nun ebenfalls man wolle sich vor der Markteinführung eines neuen Huawei Smartphones erst vergewissern, ob der Verkauf nach Einführung der Geschäftsrestriktionen gegen Huawei durch die USA noch möglich sei. Auch der japanische Internethändler Rakutene kündigte an, den Marktstart des Huawei P30 Lite zunächst zu stoppen.

Der von Softbank übernommene britische Chipentwickler ARM setzt ebenfalls die Geschäftsbeziehungen zu Huawei aus, wie BBC unter Berufung auf ein internes Firmendokument berichtete. Die Huawei-Sanktionen führten bereits zu großen Verunsicherungen bei Chip-Konzernen. (red)

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