"Oops, they did it again": Dass "sex sells" und provokante Marketingstrategien Aufmerksamkeit erregen, ist nicht nur bei Branchenexperten bekannt, und eine Firma, die sich in ihren Werbemaßnahmen regelmäßig aufsehenerregender Methoden bedienen, ist true fruits.
Schon in der Vergangenheit fiel das deutsche Unternehmen, dass Smoothies und Fruchtsäfte produziert und in wiederverwertbaren Glasflaschen mit frechen Sprüchen abfüllt, immer wieder durch seine unkonventionellen und teils gewagten Werbemaßnahmen und Slogans auf. Nach dem letzten Social Media Eklat um den selbsternannten "Saftladen" goss das true fruits-Social Media Team mit seiner Reaktion und vollster Unterstützung des Unternehmens noch Öl ins Feuer.
Rassismus- und Sexismusvorwürfe
Mit Plakat-Sprüchen wie "Schafft es nur selten über die Grenze" und "Noch mehr Flaschen aus dem Ausland" eckte true fruits inmitten der Flüchtlingskrise bereits 2017 an. Auf die darauffolgende Vielzahl an empörten Kommentaren und Aufschreie argumentierte das deutsche Unternehmen, dass man die Kampagne maßgeschneidert und direkt als Kritik an der "rechts angehauchten Politik" Österreichs gemeint.
Dann folgte eine schwarze Flasche, die zu Rassismusvorwürfen führte und zu guter Letzt eine Kampagne zu einer Produktserie mit Chia-Samen, die mit Slogans wie "abgefüllt und mitgenommen" und "Oralverzehr – schneller kommst Du nicht zum Samengenuss" Stimmen laut werden ließ, die in diesen Kampagnen nicht nur offenen Sexismus sondern auch eine unterstützende Haltung zu "Rape Culture" witterten.
"Keine Werbung für Dumme"
True fruits konterte jedes Mal mit einem Augenzwinkern und wiederholt frech, erklärte seine Motive und schlussfolgerte schließlich, dass sie wohl doch in einem Aspekt "diskriminierend" seien, nämlich in dem, dass ihre Werbung offensichtlich "nicht für dumme Menschen" gemacht sei. So argumentierte das Unternehmen auf Social Media unter anderem so:
"Grundsätzlich möchten wir Euch aber darauf hinweisen, dass wir auch zukünftig Werbung betreiben werden, die ein gewisses Maß an Intelligenz und Humor voraussetzen wird. Ihr werdet bei uns also immer wieder auf dieser Art der Kommunikation stoßen, die dumme Menschen falsch verstehen könnten....Daher haben wir uns entschieden, zukünftig jegliche Kommunikation, die wir betreiben, zum Schutz einer vermeintlichen Minderheit (den Dummen), mit dem Warnhinweis zu versehen", heißt es auf der offiziellen Facebookseite des Unternehmens.
Und weiter gehts
Nach einem heftigen Hin und Her und einem andauernden verbalen und literalen Schlagabtausch auf diversen Kanälen und mehreren Boykottversuchen, Drohungen und einem Farb-Anschlag auf das true-fruits-Headquarter vergangene Woche hat true fruits nun eine Petition ins Leben gerufen, in der sie unter dem Hashtag "#truediskriminierung" dazu aufruft, true fruits Produkte aus den Handelsregalen zu verbannen.
Bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass es sich auch hier erneut um einen Marketing-Stunt handelt, da auch dieser Post mit dem Hinweis "Achtung: Diese Werbung könnte von dummen Menschen missverstanden werden" gekennzeichnet ist. True fruits sieht es locker und verweist im Falle des Erfolgs der Petition auf die Konurrenz bei "innocent", die dann im Smoothie-Segment die Staffel übernehmen und ihren Platz allein behaupten sollten. Egal was nun folgt, eine Prognose der Social-Media-Wetterfee scheint klar: der andauernde true fruits-Shitstorm hat noch lange nicht ausgewütet. (rb)
www.true-fruits.com
