Die zwei EU-Hauptstädte Wien und Bratislava wachsen Stück für Stück zusammen. Unter laufendem Bahnbetrieb wird die Marchegger Ostbahn elektrifiziert und abschnittsweise zweigleisig ausgebaut. Die gesamten Arbeiten werden noch bis 2023 in Anspruch nehmen.
Am Freitag erfolgte ein erster, wichtiger Schritt für eine rasche und sichere Zugverbindung zwischen den beiden EU-Hauptstädten Wien und Bratislava. Nach zwei Jahren Bauzeit wurde der Wiener Abschnitt feierlich in Betrieb genommen. Michaela Huber, Vorstandsdirektorin ÖBB-Personenverkehr AG, Jörg Wojahn, Vertreter der Europäischen Kommission in Österreich, Ulli Sima, Wiener Stadträtin für Umwelt und Wiener Stadtwerke sowie Gerhard Schödinger, in Vertretung von Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner gaben sich die Ehre.
Grundlage für künftige Taktverdichtung
"Mit der Fertigstellung des Wiener Abschnitts profitieren Reisende sowie Pendlerinnen und Pendler schon jetzt von einem besseren Angebot im Nahverkehr: beispielsweise von der Verlängerung der S80 bis Aspern Nord – Wiens größtem Stadtentwicklungsgebiet", so die ÖBB in einer Pressemitteilung. Künftig bieten die ÖBB ihren Fahrgästen zwischen Aspern Nord und dem Hauptbahnhof Wien werktags einen Halbstundentakt auf der S80 – zu den Hauptverkehrszeiten auch zwischen Hütteldorf und Wien Hauptbahnhof.
"Der Streckenausbau ist die Grundlage für die künftige Taktverdichtung. Durch die Bestellung vom Land Wien und dem VOR für den kommenden Fahrplan bieten wir unseren Fahrgästen auf der S80 künftig zusätzlich 160.000 Zugkilometer pro Jahr", erklärt Michaela Huber. Ulli Sima ergänzt: "Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs rückte Wien vom Rand wieder mitten ins Zentrum Europas. Die neue Bahnverbindungsstrecke Wien-Bratislava ist nicht nur für unsere Stadt von großer Bedeutung. Sie bringt zwei Hauptstädte und damit auch ganz Europa näher zusammen und fördert so die Entwicklung in der gesamten Region."
Arbeiten in Niederösterreich haben begonnen
Der Wiener Teilabschnitt reicht von der Haltestelle Erzherzog-Karl-Straße über die Haltestelle Wien Hirschstetten bis Wien Aspern Nord. Der Startschuss für die umfangreichen Arbeiten erfolgte im September 2016 mit dem offiziellen Spatenstich. Die Haltestelle Wien Aspern Nord wurde als Verknüpfung mit der Wiener U-Bahn-Linie U2 neu errichtet. Mit der vollständigen Inbetriebnahme zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 wird eines der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas, die Seestadt Aspern, auch durch die S-Bahn (Linie S80) erschlossen. Die Anrainerinnen und Anrainer profitieren außerdem von neuen Lärmschutzwänden.
Schon vor der Inbetriebnahme des Wiener Abschnitts haben im August 2018 die Arbeiten in Niederösterreich begonnen. Das nächste Modul sieht die Elektrifizierung bis zur Staatsgrenze und den abschnittsweise zweigleisigen Ausbau zwischen den Bahnhöfen Siebenbrunn-Leopoldsdorf und Schönfeld-Lassee vor. Begleitend dazu werden entlang der gesamten Strecke insgesamt sieben Bahnhöfe modernisiert und barrierefrei ausgestattet.
Fahrzeit schrumpft von 66 auf 40 Minuten
Die Fahrgäste profitieren dann von einer schnelleren Zugverbindung zwischen den beiden EU-Hauptstädten Wien und Bratislava. Die Fahrzeit von Wien Hauptbahnhof nach Bratislava wird von derzeit 66 Minuten auf 40 Minuten schrumpfen. "Insgesamt stärkt der Ausbau das transeuropäische Netz, da die Strecke auf zwei europäischen Kernnetzkorridoren liegt: dem Baltisch-Adriatischen Korridor und dem Rhein-Donau-Korridor", ist Jörg Wojahn überzeugt. (red)
Impressionen von der Eröffnung des Wiener Abschnitts finden Sie hier.
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