Am Mittwoch hat die UniCredit Bank Austria ihre "Volkswirtschaft Bundesländeranalyse 2025" vorgestellt. Die Ergebnisse zeigen eine weiterhin sehr unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklung in den österreichischen Bundesländern. Während einzelne Regionen von stabilen Dienstleistungsbereichen, dem öffentlichen Sektor und einer Erholung im Handel profitieren konnten, wirkten sich die anhaltende Schwäche in Industrie und Bauwirtschaft in anderen Bundesländern weiterhin belastend aus. Insgesamt verdeutlichen die Ergebnisse die strukturellen Unterschiede zwischen dienstleistungs- und industrieorientierten Regionen.
"Die regionalen Unterschiede haben sich 2025 weiter verfestigt. Bundesländer mit einem hohen Dienstleistungsanteil waren auch heuer gegenüber Industrieregionen im Vorteil", sagte UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer.
Regionalprodukt © Statistik Austria/UniCredit Bank Austria
Tirol und Wien an der Spitze des Wachstums
Österreichweit stieg die reale Wirtschaftsleistung 2025 laut der Bank Austria um 0,3 Prozent. Im Bundesländervergleich erzielten Tirol mit einem Plus von 1,3 Prozent und Wien mit rund 1,0 Prozent die stärksten Zuwächse. Auch das Burgenland (+0,8 %), Niederösterreich (+0,4 %) und die Steiermark (+0,2 %) verzeichneten ein positives, wenn auch moderates Wachstum.
Nahezu stagnierend entwickelte sich die Wirtschaft hingegen in Salzburg (-0,1 %) und Vorarlberg (-0,2 %). Rückgänge der Wirtschaftsleistung mussten erneut Oberösterreich mit einem Minus von 0,5 Prozent und Kärnten mit einem Rückgang von 1,4 Prozent hinnehmen. "Tirol und Wien sind 2025 die Wachstumssieger unter den Bundesländern, während Kärnten und Oberösterreich weiterhin mit erheblichen konjunkturellen Belastungen zu kämpfen haben", so UniCredit Bank Austria Ökonom Robert Schwarz.
Industrie und Bauwirtschaft weiterhin belastend
Die Industrie stellte auch 2025 in vielen Regionen den zentralen Belastungsfaktor dar. Besonders betroffen waren Bundesländer mit starker Ausrichtung auf Maschinenbau, Metallverarbeitung und Elektronik. Positive Impulse gab es hingegen in Tirol und Wien, wo unter anderem die Pharmaindustrie sowie einzelne Industriezweige für Stabilisierung sorgten.
Auch die Bauwirtschaft entwickelte sich regional unterschiedlich. Während der Hochbau in den meisten Bundesländern weiter rückläufig blieb, lieferte der Tiefbau in mehreren Regionen, etwa im Burgenland, in Salzburg und in der Steiermark, Wachstumsimpulse.
Exporte unter Druck durch globale Unsicherheiten
Die schwache Nachfrage aus Deutschland sowie globale Unsicherheiten, insbesondere im Zusammenhang mit internationalen Handelskonflikten, belasteten 2025 die Warenexporte in allen Bundesländern. Insgesamt dürften die österreichischen Warenexporte um rund drei Prozent gesunken sein. "Den stärksten Einbruch gegenüber 2024 gab es heuer bei den Warenexporten in die Vereinigten Staaten", so Schwarz. Besonders deutlich sei der Rückgang in Wien ausgefallen, wo vor allem Exporte pharmazeutischer Erzeugnisse betroffen gewesen seien. Auch Oberösterreich habe spürbare Exportrückgänge verzeichnet, insbesondere bei Maschinen und Kfz-Teilen.
Dienstleistungen stabilisieren die Wirtschaft
Der Dienstleistungssektor erwies sich 2025 in vielen Regionen als stabilisierender Faktor. Der öffentliche Sektor, das Immobilienwesen sowie die Informationstechnologie, trugen in mehreren Bundesländern positiv zur Wertschöpfung bei. Nach einem schwachen Jahr 2024 konnte sich auch der Handel in allen Regionen wieder erholen. Im Tourismus stiegen die Nächtigungen zwar auf einen neuen Rekordwert, dennoch standen viele Betriebe weiterhin unter Kostendruck. Hohe Personal- und Energiekosten hätten dazu geführt, dass ein Wertschöpfungsplus im Bereich Beherbergung und Gastronomie gegenüber dem Vorjahr voraussichtlich nur in Wien erzielt werden wird.
Regionale Arbeitslosenquoten © AMS/UniCredit Bank Austria
Arbeitslosigkeit steigt in allen Bundesländern
Am Arbeitsmarkt zeigte sich 2025 ein bundesweit einheitlicher Trend. In allen Bundesländern stieg die Arbeitslosenquote gegenüber dem Vorjahr. Besonders betroffen waren industrieorientierte Regionen wie Oberösterreich und die Steiermark Laut den UniCredit Bank Austria Experten weist Salzburg und Tirol weiterhin die niedrigsten Arbeitslosenquoten auf, während Wien trotz eines starken Beschäftigungswachstums erneut die höchste Quote verzeichnet.
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