Mehr als 98 Prozent günstiger
MediaMarkt-Schwester verkaufte iPads versehentlich um 15 Euro

Ein Preisfehler bei MediaWorld in Italien führte erst zu Jubel bei Schnäppchenjäger:innen, dann zu Ärger. Nachdem einige beim Angebot zugeschlagen hatten, verlangt der Händler nun Geld oder Ware zurück – und entfacht damit eine Diskussion über Verbraucherrechte. 

Rund um den Black Friday, der am kommenden Freitag stattfindet, zieht die weltweite Jagd nach Schnäppchen wieder viele Menschen in ihren Bann. Die Euphorie über vermeintlich große Preisvorteile ist dabei oft Teil des Reizes. Ganz ähnlich dürfte es kürzlich einigen Kund:innen der italienischen MediaMarkt-Schwester MediaWorld ergangen sein. Mitglieder des Treueprogramms erhielten dort nämlich ein außergewöhnliches Angebot: Nagelneue iPads, regulär für 879 Euro erhältlich, wurden für gerade einmal 15 Euro angeboten. Das entspricht einem Rabatt von mehr als 98 Prozent.

Klingt zunächst verdächtig – doch offenbar steckte weder ein Abo-Trick noch eine versteckte Ratenzahlung oder Sonstiges dahinter. Mehrere User:innen auf Reddit berichteten, sie hätten deshalb zugeschlagen – teilweise sogar über die Option "Im Geschäft bezahlen und abholen". Rund 40 Minuten später sei die Nachricht eingegangen, dass das Tablet zur Abholung bereitläge – im Markt seien die 15 Euro dann tatsächlich ohne weiteres akzeptiert worden.

MediaWorld fordert iPads zurück

Doch das vermeintliche Glücksgefühl der User:innen angesichts dieses Mega-Schnäppchens hielt nicht lange: Elf Tage später informierte MediaWorld die Käufer:innen per E-Mail, dass der Preis eindeutig ein Fehler gewesen sei. Dementsprechend bot man den Schnäppchenjäger:innen zwei Möglichkeiten an – entweder den Differenzbetrag zu zahlen, wofür ein Rabatt von 150 Euro gewährt werde, oder das Gerät zurückzugeben. Wer sich für die Rückgabe entscheidet, erhalte die 15 Euro sowie einen 20-Euro-Gutschein zurück.

Gegenüber Wired bestätigte MediaWorld, dass ein technischer Fehler hinter dem Angebot steckte. Details, wie das passieren konnte, nannte das Unternehmen nicht. Plausibel erscheint jedoch, dass statt eines 15-Prozent-Rabattes versehentlich ein fixer Preis von 15 Euro eingetragen wurde.

Errore iPad 15€ , MediaWorld chiede soldi indietro !
byu/Street-Management876 inAvvocati

Rechtslage komplex

Im Netz sorgte der Vorfall natürlich für Aufregung – darf ein Händler in solch einem Fall einfach vom Kaufvertrag zurücktreten? Die Antwort: Ja. Immerhin verfügt das italienische Gesetz über eine Regelung, die Verträge für ungültig erklärt, sollte offensichtlich erkennbar sein, dass der Preis falsch ist. Ähnlich verhält sich die Rechtslage übrigens auch in Österreich. Ein Konsumentenschutzanwalt sagte jedoch gegenüber Wired, dass die E-Mail von MediaWorld weder eine rechtliche Drohung noch einen Verweis auf das einschlägige Gesetz enthalte – sie sei daher lediglich als Angebot zu verstehen, das Kund:innen annehmen können oder nicht.

Lehnen sie beide Optionen ab, könnte MediaWorld zwar rechtliche Schritte setzen, ob das Unternehmen damit durchkommt, ist jedoch unklar. Es müsste nachweisen, dass Käufer:innen den offensichtlichen Preisfehler bewusst ausgenutzt haben. Allein der ungewöhnlich hohe Rabatt von 98 Prozent reiche dafür nicht aus: Angesichts von Flash Sales, Rabattwochen, Echtzeit-Preisaktionen und exklusiven Treueprogrammen seien extreme Preissprünge heute nicht zwingend als Irrtum erkennbar. Kund:innen könnten daher durchaus im guten Glauben gehandelt haben.

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