APG, Asfinag, Wiener Stadtwerke & Co.
CEOs sehen Klimaschutz als Standortchance und drängen auf Investitionen

Vertreter:innen großer Infrastruktur- und Industrieunternehmen betonen, dass Investitionen in Dekarbonisierung Wertschöpfung sichern, Versorgung stabilisieren und Österreichs Wettbewerbsfähigkeit langfristig stärken.

Aktuell wird intensiv über die Herausforderungen der heimischen Industrie und die Kosten des Klimaschutzes diskutiert. Ein zentraler Appell aus dem Climate Business Circle lautet, Investitionen in die Dekarbonisierung als wirtschaftliche Notwendigkeit zu begreifen. Christiane Brunner, Vorständin von CEOs for Future und Initiatorin des Formats, warnt: "Wir appellieren dringend, Klimaschutz wirtschaftlich zu betrachten." Jede Verzögerung verteuere notwendige Maßnahmen und schwäche Wettbewerbsfähigkeit und Wertschöpfung.

Laut aktuellen Schätzungen wären jährlich 11,2 Milliarden Euro an Investitionen erforderlich, um Österreichs Wirtschaft zu dekarbonisieren. Gleichzeitig fallen hohe Kosten durch Nichthandeln an: bis 2050 klimabedingte Schäden in Höhe von zwölf Milliarden Euro pro Jahr, bis 2030 bis zu 5,8 Milliarden Euro für das Verfehlen europäischer Zielvorgaben sowie weiterhin 4,1 bis 5,7 Milliarden Euro jährlich für Subventionen zugunsten fossiler Energieträger. Im Jahr 2022 gingen zudem 18 Milliarden Euro an Wertschöpfung ins Ausland, weil fossile Energie importiert werden musste.

Top-CEOs sehen Klimaschutz als Standortchance

Auf strukturelle Investitionen setzt auch Peter Weinelt, Generaldirektor der Wiener Stadtwerke. Die inländische Wertschöpfung müsse gesichert werden, betont er: "Es gibt kein besseres Wirtschaftsbelebungsprogramm, als in Versorgungssicherheit und Klimawende zu investieren." Dadurch würden zehntausende Arbeitsplätze stabilisiert und die Abhängigkeit von fossilen Energiequellen reduziert.

Auf den Netzausbau verweist Gerhard Christiner, Vorstandssprecher der Austrian Power Grid (APG). Als Stromnetzbetreiber sei die APG gefordert, Leitungen so auszubauen, dass nachhaltiger Strom über weite Distanzen transportiert oder importiert werden könne. Gelinge es, erneuerbare und günstige Energie in das Netz zu integrieren und zu den Kund:innen zu bringen, bleibe Österreich als Wirtschaftsstandort attraktiv. Andernfalls, so Christiner im Konjunktiv, würde die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe leiden.

Auch Infrastrukturprojekte stehen zunehmend unter dem Einfluss klimabedingter Risiken. Hartwig Hufnagl, Vorstandsdirektor der Asfinag, verweist auf steigende Folgekosten, je stärker sich Klimaschäden ausweiten. Bauweisen mit hohen Recyclingquoten, Energieeffizienz und Dekarbonisierung würden sich bereits heute rechnen. Nachhaltige Qualitätskriterien könnten sich dadurch mittelfristig als Wettbewerbsvorteil etablieren und zu neuen Standards werden.

Industrieunternehmen sehen ebenfalls klare ökonomische Anreize. Haimo Primas, CEO von Holcim Österreich, stellt fest, investiert werde dort, wo klare Rahmenbedingungen für Dekarbonisierung bestehen. Gelder, die derzeit für Zertifikate ausgegeben werden, könnten zweckgewidmet "die Dekarbonisierung der Industrie finanzieren und sie wettbewerbsfähig halten".

Den strategischen Wert langfristiger Investitionen betont Karl Sagmeister, Country Präsident von Schneider Electric Österreich. In erneuerbare Energien, Effizienzmaßnahmen und digitale Systeme zu investieren, reduziere die Abhängigkeit von fossilen Importen erheblich. Nachhaltigkeit sei damit "der Weg in eine wettbewerbsfähige Energiezukunft".

Abschließend unterstreicht Christiane Brunner die wirtschaftliche Dimension der Transformation. "Die Transformation ist kein Kostenfaktor, sondern die größte wirtschaftliche Chance unserer Zeit. Wer heute investiert, gewinnt – wer zögert, zahlt drauf."

www.ceosforfuture.at

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV