Margen im Sinklfug
So viel verdienen die Hersteller pro verkauftem Auto

| Tobias Seifried 
| 17.11.2025

Bei den meisten der 13 weltweit größten Autobauer befinden sich die Margen heuer im Sinkflug. Laut einem Branchenprofi steht der Industriezweig vor einer Konsolidierungswelle inklusive "darwinistischem Ausleseprozess".

Die globale Automobilindustrie steht vor einer möglichen Konsolidierungswelle. Laut einer aktuellen Studie des Center of Automotive Management (CAM) geraten selbst etablierte Konzerne zunehmend unter Transformationsdruck. Ein wesentlicher Hinweis seien rückläufige Gewinne und Profitmargen von 13 weltweit untersuchten Automobilhersteller:innen im ersten Halbjahr 2025. Die branchenweite EBIT-Marge sinkt demnach von 7,5 auf 4,3 Prozent, die operativen Gewinne gehen um 42,6 Prozent zurück. Absatz und Umsatz stagnieren im Durchschnitt.

Zu den Gewinnern zählt demnach der chinesische Hersteller BYD, der den Absatz um rund 500.000 Fahrzeuge auf 2,1 Millionen steigert und sich damit unter den global stärksten Marken etabliere. Das Unternehmen zeigt laut Studie sowohl Wachstum als auch eine leicht überdurchschnittliche Profitabilität. Mehrere etablierte Hersteller:innen kämpfen hingegen mit sinkender Ertragskraft, teils verschlechtert sich die finanzielle Situation deutlich, unter anderem beim Mehrmarkenkonzern Stellantis (Peugeot, Opel, Fiat, Alfa Romeo, Citroën etc.) und Nissan.

Absatzentwicklung

Toyota bleibt dem CAM zufolge mit 4,8 Millionen verkauften Pkw im ersten Halbjahr 2025 global führend, gefolgt von Volkswagen (4,3 Mio.) und der Hyundai Group (3,7 Mio.). GM (3,0 Mio.) und Stellantis (2,8 Mio.) folgen auf den Plätzen. Insgesamt verzeichnen sieben der 13 analysierten Hersteller:innen rückläufige Verkäufe, besonders Tesla, Honda, Mercedes, Stellantis und Nissan. Stabil bleiben Ford (2,2 Mio.), BMW und Renault (je 1,2 Mio.). Wachstum melden neben BYD auch GM, Hyundai, Volkswagen und Toyota.

Autoabsatz 2025

Gewinne und Margen

Die EBIT-Margen der großen Automobilhersteller:innen stehen im ersten Halbjahr deutlich unter Druck. Besonders stark verlieren die Mercedes-Benz Group (von 10,9 auf 5,4 %), Honda (3,0 %) und Tesla (3,2 %). Rückgänge werden auch bei BMW, Hyundai, dem VW-Konzern, GM, Renault und BYD gemeldet. Toyota erzielt mit 9,3 Prozent weiterhin den höchsten Wert, allerdings unter Vorjahresniveau. Einzig Ford verbessert sich leicht auf 3,5 Prozent. Stellantis und Nissan rutschen in den negativen Bereich und melden operative Verluste.

Margenentwicklung Autobauer

"Phase nachhaltiger Veränderungen"

Studienleiter Stefan Bratzel bewertet die Situation als Beginn eines tiefgreifenden Umbruchs: "Die Automobilindustrie steht vor einer Phase nachhaltiger Veränderungen." Der Branchenexperte spricht von einem Mix aus ökonomischen Unsicherheiten, technologischem Investitionsdruck und zunehmendem Wettbewerb.

In den kommenden Jahren sei ein "darwinistischer Ausleseprozess" zu erwarten, bei dem einzelne Unternehmen vom Markt verschwinden oder ihre Unabhängigkeit verlieren könnten. Bratzel betont, dass strategische Allianzen an Bedeutung gewinnen würden, da Investitionen in Elektromobilität, softwaredefinierte Fahrzeuge und automatisiertes Fahren für viele nicht mehr allein tragbar seien. Schlüssel zu Erfolg seien "Innovation, Geschwindigkeit, Kosteneffizienz und Flexibilität".

www.auto-institut.de

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