Quartalsbilanz und Jahresausblick
AUA kündigt trotz Dämpfer eine Milliarden-Investition an

Das Quartalsergebnis von Austrian Airlines blieb hinter den Erwartungen zurück. CEO Annette Mann sieht die Ursachen in der Geopolitik und den Standortkosten in Österreich. Trotzdem will die Fluglinie in neue Dreamliner investieren und ihre Kapazitäten ausbauen.

Wie die Austrian Airlines (AUA) am Donnerstag mitteilte, hat die Fluglinie das dritte Quartal 2025 mit einem positiven, aber deutlich unter den Vorjahreswerten liegenden Ergebnis abgeschlossen. Das bereinigte Betriebsergebnis (Adjusted EBIT) betrug 119 Millionen Euro und lag damit 14 Prozent unter dem Wert des dritten Quartals 2024, trotz fortgeführter interner Effizienzprogramme. Insgesamt beförderte die Lufthansa-Tochter laut eigenen Angaben zwischen Juli und September etwas mehr als 4,7 Millionen Fluggäste.

Geopolitik und Standortkosten belasten

Das Sommerquartal war laut Unternehmensangaben von geopolitischen Rahmenbedingungen – insbesondere der Situation im Nahen Osten – und einer schwächeren Wirtschaftsentwicklung in Kernmärkten wie Deutschland geprägt. Erlöse aus Nordamerika-Verbindungen fielen wegen fehlender Umsteigepassagier:innen aus dem Nahen Osten geringer aus.

AUA-Chefin Annette Mann erklärte, man habe in den wichtigen Sommermonaten nicht an die Vorjahresergebnisse anknüpfen können. "Sowohl die schwierige geopolitische Situation in einigen Kernmärkten als auch die weiter ungünstigen Rahmenbedingungen am Luftfahrtstandort Österreich haben das Ergebnis trotz operativer Spitzenleistung und hoher Kundenzufriedenheit nach unten gezogen", so die CEO.

Mann rechne zwar insgesamt mit einem positiven Jahresergebnis, dieses werde aber nicht in einer Größenordnung liegen, um die anstehenden Investitionen in Flugzeuge und Customer Journey aus eigenem Cashflow finanzieren zu können.

Kapazitäten am Standort werden erhöht

Trotz des schwächeren Ergebnisses plant die AUA einen leichten Kapazitätsausbau im Sommerflugplan 2026, um auf den angekündigten Rückzug von Billig-Airlines wie Wizz Air (LEADERSNET berichtete) und Ryanair (LEADERSNET berichtete) am Flughafen Wien zu reagieren. Dafür wurden zwei zusätzliche Flugzeuge über einen Wetlease-Partner gesichert.

Annette Mann betonte, dieser Ausbau unterstreiche das Bekenntnis zum Standort Wien. Sie appellierte dringend an die Entscheidungsträger:innen, gemeinsam an der Wettbewerbsfähigkeit zu arbeiten.

Operative Leistung: Pünktlichkeit verbessert

In den operativen Bereichen habe die Airline deutliche Fortschritte verzeichnet. Die Pünktlichkeit bei der Ankunft verbesserte sich demnach um 11,5 Prozentpunkte auf 79,9 Prozent, jene beim Abflug sogar um 13,7 Prozentpunkte auf 74,4 Prozent. Zudem liege die Kundenzufriedenheit deutlich über den Vorjahreswerten. Der neue COO, Stefan-Kenan Scheib, sagte, die internen Bemühungen der vergangenen Monate würden Früchte tragen.

Ausblick: Fokus auf Effizienz und Investitionen

Mit Blick auf das Gesamtjahr 2025 erklärte die AUA-Chefin, geopolitische Faktoren, der teure Luftfahrtstandort Österreich und ein verzerrter Wettbewerb würden das profitable Fliegen von Wien aus weiterhin sehr anspruchsvoll machen. Das Jahresergebnis werde voraussichtlich unter einer langfristig tragfähigen Gewinnmarge bleiben. Austrian Airlines habe deshalb weitreichende Entscheidungen zur Effizienzsteigerung getroffen, darunter eine Flottenharmonisierung.

Die Flotte soll künftig nur mehr aus Flugzeugen der Airbus A320-Familie und der Langstrecken-Boeing 787-9 Dreamliner bestehen. Scheib führte aus, mit dieser Harmonisierung würde ein großer Schritt unternommen, um die Fluglinie noch effizienter aufzustellen. Er betonte, dass in diesem Zuge die aktuell 17 Embraer-Flugzeuge bis voraussichtlich Ende 2028 ausgeflottet und durch sechs zusätzliche Airbus A320 ersetzt würden.

Gleichzeitig investiert Austrian Airlines laut eigenen Angaben kräftig in die Infrastruktur: Der Ausbau der Langstreckenflotte mit Boeing 787-9 Dreamlinern umfasst ein Investitionsvolumen von über drei Milliarden Euro (Listenpreis). Darüber hinaus werden 35 Millionen Euro in neue Lounges am Hub Wien sowie jährlich über zehn Millionen Euro in digitale Kundenservices investiert.

www.austrian.com

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