Arbeitsmarktreport 2025
Akzeptanz von Quereinsteigern wächst rasant in Österreich

| Tobias Seifried 
| 13.10.2025

Heimische Unternehmen sehen in Mitarbeitenden ohne klassischen Werdegang zunehmend eine Chance, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Viele Personalverantwortliche setzen auf neue Perspektiven, frische Ideen und mehr Vielfalt.

Die Bereitschaft österreichischer Unternehmen, Quereinsteiger:innen einzustellen, wächst offenbar weiter. Laut dem Xing Arbeitsmarktreport 2025 sehen 93 Prozent der befragten HR-Verantwortlichen Quereinsteiger:innen als Teil der Lösung gegen den Fachkräftemangel. Für die Erhebung befragte das Marktforschungsinstitut Appinio 150 Personalverantwortliche sowie 1.000 Beschäftigte in Österreich online.

Zwei Drittel (67 %) der HR-Expert:innen geben an, Quereinsteiger:innen hätten im Recruiting die gleichen Chancen wie Bewerber:innen mit klassischem Werdegang. 16 Prozent bevorzugen sie sogar. Der Anteil jener, die Quereinsteiger:innen benachteiligen, sank innerhalb eines Jahres von 31 auf 14 Prozent.

Innovationsfaktor Quereinstieg

Die Mehrheit der HR-Verantwortlichen schreibt der Umfrage zufolge Quereinsteiger:innen positive Effekte zu: 95 Prozent sehen in ihnen Träger:innen frischer Ideen, 94 Prozent glauben, dass sie zur Innovation beitragen, ebenso viele betonen ihren Beitrag zur Diversität in Unternehmen. Knapp jede:r sechste Personaler:in (16 %) setzt daher im Recruiting gezielt auf Bewerber:innen aus anderen Branchen.

Gleichzeitig bleiben die Personalabteilungen realistisch: 95 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass Quereinsteiger:innen meist längere Einarbeitungszeiten benötigen. 92 Prozent berichten von negativen Erfahrungen, wenn Bewerber:innen nicht über ausreichende Fähigkeiten verfügen.

Thomas Kindler, Managing Director von Xing, betont: "Dass HR-Verantwortliche Quereinsteiger stärker in den Fokus nehmen, macht absolut Sinn und ist die Konsequenz eines sich verändernden Arbeitsmarktes." In einem Umfeld mit steigendem Fachkräftemangel sei es "nur logisch, die Fühler breiter auszustrecken und verstärkt Quereinsteiger:innen aus anderen Branchen für Neubesetzungen auf dem Radar zu haben".

Motivation der Beschäftigten

Auch auf Arbeitnehmer:innen-Seite gewinne der Quereinstieg an Bedeutung, so die Studienautor:innen. 36 Prozent haben demnach bereits darüber nachgedacht, 27 Prozent haben den Schritt vollzogen. Hauptmotive sind finanzielle Vorteile (45 %), bessere Jobsicherheit (33 %) und der Wunsch nach sinnvoller Arbeit (30 %).

37 Prozent haben bislang nicht über einen Branchenwechsel nachgedacht. Als Haupthemmnisse nennen sie schlechtere Bezahlung (47 %), fehlende Qualifikationen (34 %) sowie geringere Jobsicherheit (32 %).

www.xing.com

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