"Gender und Leadership"-Studie
Auf Managementebene wächst das Vertrauen in weibliche Führung

| Tobias Seifried 
| 09.10.2025

Eine Führungskräftestudie zum Thema "Gender und Leadership" zeigt aber auch, dass es bei Zukunftskompetenzen wie Künstlicher Intelligenz (KI) oder Datenanalyse nach wie vor stereotype Vorurteile gibt.

Laut den am Donnerstag veröffentlichten Ergebnissen einer Untersuchung von Capgemini unter Führungskräften (siehe Infobox) wächst das Vertrauen in weibliche Führung weltweit. Dennoch erweisen sich einige stereotype Vorstellungen als hartnäckig. Konkret schätzten der Studie "Gender und Leadership: Zwischen Vorurteilen, Chancen und Wandel" zufolge weibliche und männliche Führungskräfte ihre eigenen Fähigkeiten heute weitgehend gleich ein. 77 Prozent der Befragten seien der Meinung, dass Frauen genauso effektiv führen wie Männer. 68 Prozent sehen mehr Frauen in Führungspositionen demnach sogar als klaren Vorteil für die Unternehmensleistung.

Besonders deutlich werde der Wandel beim Selbstvertrauen, so die Studienautor:innen: 58 Prozent der befragten Frauen nennen es als persönliche Stärke – ein Wert, der nahezu identisch mit jenem der Männer (59 %) ist.

Stereotype bei Zukunftskompetenzen

Während Führungsqualitäten wie Kommunikation oder strategisches Denken laut der Studie zunehmend geschlechtsneutral wahrgenommen werden, halten sich bei technologischen Fähigkeiten stereotype Vorstellungen hartnäckig. Viele männliche Befragte ordneten Kompetenzen wie Künstliche Intelligenz (KI), Automatisierung, Datenanalyse oder Innovationskraft eher Männern zu. Weibliche Führungskräfte sehen diese Fähigkeiten demnach dagegen überwiegend als geschlechtsneutral.

Die Diskrepanz zeige sich, so die Capgemini-Expert:innen, besonders bei KI: Fast die Hälfte der befragten Männer betrachtet den Einsatz von KI und Automatisierung als "männlich", während ein ebenso großer Anteil der Frauen diese Fähigkeiten als geschlechtsneutral einstuft. Gleichzeitig gibt weniger als die Hälfte aller Befragten an, in diesem Bereich über ausgeprägtes Selbstvertrauen zu verfügen (Frauen: 45 %, Männer: 47 %).

"Technologien wie KI verändern die Geschäftswelt grundlegend. Führungskräfte aller Geschlechter müssen sich die nötigen Kompetenzen aneignen, um ihre Rolle aktiv zu gestalten", betont Martina Sennebogen, Vorstandsvorsitzende von Capgemini Österreich. Geschlechterstereotype würden die Wahrnehmung von Führungskompetenzen verzerren und damit Karrieren beeinflussen. Unternehmen müssten daher gezielt gegensteuern – etwa durch Trainings und systemische Maßnahmen, um eine inklusive Führungskultur zu fördern.

Auswirkungen auf Karrierechancen

Die Studie mache deutlich, dass Geschlechterstereotype weiterhin Einfluss auf die Karriereentwicklung haben, zeigt man sich bei Capgemini überzeugt. Mehr als die Hälfte der befragten Frauen (53 %) berichtet, dass sich ihr Geschlecht negativ auf das Gehalt auswirke. Nur gut die Hälfte (52 %) der Befragten sei überzeugt, dass Männer und Frauen in ihrem Unternehmen gleiche Beförderungschancen haben. 

39 Prozent geben an, dass qualifizierte Frauen für Führungspositionen häufig übersehen werden. Doch auch Männer spürten geschlechterbezogene Erwartungen: 38 Prozent sehen laut eigenen Angaben eine schlechte Work-Life-Balance als Hemmnis für ihre berufliche Entwicklung.

Fazit

Abschließend bleibt festzuhalten, dass Gleichstellung in der Führungsetage laut diesen Ergebnissen nicht nur eine Frage der Repräsentation, sondern auch der Wahrnehmung ist. Geschlechterstereotype – insbesondere im technologischen Bereich – bleiben demnach ein zentrales Hindernis für Chancengleichheit.

Zur vollständigen Studie kommen Sie hier.

www.capgemini.com

Methodik

Das Capgemini Research Institute hat eine weltweite Umfrage unter 2.750 Führungskräften (Senior Manager und höher) in elf Ländern und zehn Schlüsselbranchen durchgeführt. Die Stichprobe umfasst 1.375 Frauen, 1.372 Männer und drei nicht-binäre Führungskräfte. Aufgrund der geringen Anzahl nicht-binärer Befragter wurden die quantitativen Ergebnisse dieser Studie nur für Männer und Frauen analysiert.

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Methodik

Das Capgemini Research Institute hat eine weltweite Umfrage unter 2.750 Führungskräften (Senior Manager und höher) in elf Ländern und zehn Schlüsselbranchen durchgeführt. Die Stichprobe umfasst 1.375 Frauen, 1.372 Männer und drei nicht-binäre Führungskräfte. Aufgrund der geringen Anzahl nicht-binärer Befragter wurden die quantitativen Ergebnisse dieser Studie nur für Männer und Frauen analysiert.

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