Nach BYD, MG, Smart, Leapmotor & Co startet nun ein weiterer chinesischer Elektroauto-Hersteller in Österreich. Konkret handelt es sich dabei um Xpeng. Los geht es am 1. Oktober 2055 mit den beiden Modellen G6 und G9, die am Mittwoch in Wien am Cobenzl ihre Österreich-Premiere feierten. Im Gegensatz zu den eingangs erwähnten Herstellern hat der Newcomer hierzulande einen Heimvorteil – die Produktion für den europäischen Markt erfolgt nämlich bei Magna in Graz (siehe unten).
Technische Daten und Preise
Xpeng G6 © LEADERSNET/D. Mikkelsen
Doch zunächst einige Informationen zu den Autos. Die beiden Elektro-SUVs, die zum Start verfügbar sein werden, bilden die Speerspitze des Angebots in Österreich. Der G6 ist ein 4,76 Meter langes SUV-Coupé mit 2,89 Metern Radstand, das in mehreren Versionen angeboten wird. Der Einstiegspreis liegt bei 43.600 Euro für die Standardausführung, während die Long-Range-Variante 47.600 Euro kostet. Das Topmodell mit Allradantrieb ist ab 51.600 Euro erhältlich. Die Motorisierung reicht von 296 PS im Long Range bis zu 487 PS in der Performance-Ausführung. Die Reichweite soll je nach Version zwischen 510 und 525 Kilometern betragen. Alle Varianten sind auf 200 km/h Spitze limitiert, der Standardsprint auf 100 km/h gelingt je nach Motorisierung in 6,7 bis 4,1 Sekunden. Der Stromverbrauch bewegt sich zwischen 17,5 und 18,4 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Ein 800-Volt-System ermöglicht theoretische Ladeleistungen von mehr als 450 Kilowatt, sodass der Akku in rund zwölf Minuten von 10 auf 80 Prozent gefüllt sein soll. Derzeit gibt es in Österreich aber keine Schnellladepunkte, die mehr als 400 kW schaffen. Das Kofferraumvolumen reicht von 571 bis 1.374 Litern, die Anhängelast beträgt 1,5 Tonnen.
Xpeng G9 © LEADERSNET/D. Mikkelsen
Noch größer fällt der G9 aus, der mit 4,89 Metern Länge und fast drei Metern Radstand als klassisches SUV konzipiert ist. Beim Flaggschiff der Marke reicht die Preisspanne von 59.600 Euro für das Standardmodell über 63.600 Euro für die Long-Range-Version bis zu 72.600 Euro für die Performance-Ausführung. In der Basis leistet der G9 351 PS, im Spitzenmodell sind es 575 PS. Damit beschleunigt der über zwei Tonnen schwere Brummer in 6,6 Sekunden beziehungsweise 4,2 Sekunden auf 100 km/h. Die Reichweiten bewegen sich je nach Batteriegröße zwischen 502 und 585 Kilometern. Der Stromverbrauch liegt laut WLTP zwischen 18,4 und 20,1 Kilowattstunden je 100 Kilometer. Wie beim G6 sorgt auch hier ein 800-Volt-System für besonders kurze Ladezeiten, theoretisch ist eine nahezu vollständige Batterieladung in etwas mehr als zehn Minuten möglich. Das Kofferraumvolumen variiert zwischen 660 und 1.576 Litern.
Beide Modelle werden mit umfangreicher Serienausstattung angeboten, Aufpreise fallen lediglich für Lackierungen, eine Anhängerkupplung sowie beim G9 für ein optionales Komfortpaket an. Die Garantie umfasst sieben Jahre oder 160.000 Kilometer.
Produktion bei Magna
Um die Strafzölle, die die EU gegen Elektroautos aus China verhängt hat, zu umgehen, wird die Produktion für den europäischen Markt nach Österreich verlagert. Xpeng hat Magna Steyr in Graz mit der Fertigung beauftragt. Die Fahrzeuge werden dort im sogenannten CKD-Verfahren ("Completely Knocked Down") aus angelieferten Komponenten zusammengesetzt. Für Magna bedeutet der Auftrag zusätzliche Auslastung, für Xpeng eine Brücke in den europäischen Markt. Die Produktion ist bereits angelaufen, weshalb schon in den kommenden Wochen die ersten in Graz produzierten Fahrzeuge in den Handel kommen dürften.
Xpeng wurde 2014 gegründet und verkaufte zuletzt rund 350.000 Fahrzeuge pro Jahr. In den ersten acht Monaten 2025 setzte das Unternehmen bereits mehr als 270.000 Fahrzeuge ab, fast dreimal so viele wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Neben Produktionsstandorten in China betreibt Xpeng seit Juli 2025 auch ein Werk in Indonesien. Mit dem Standort Graz baut der Hersteller nun erstmals Fertigungskapazitäten in Europa auf.
Ambitioniertes Ziel
Der Newcomer strebt im ersten Jahr in Österreich 1.000 Verkäufe und einen Marktanteil von rund drei Prozent im SUV-Segment an. Ob dieses ambitionierte Ziel erreicht werden kann, werden die kommenden Monate zeigen. Für den Vertrieb in Österreich setzt Xpeng – wie in Deutschland, wo man vor rund einem Jahr gestartet ist – auf ein Vertragshändler-System. "Unser Credo ist: Erfolgreiche und elektroauto-affine Händler:innen mit jahrzehntelanger Markterfahrung sind die besten Verkäufer und Servicepartner und sollen das Gesicht unserer Marke für den Kunden sein. Wir möchten das Unternehmertum der Händler nicht einschränken, sondern fordern und fördern. Dabei wollen wir von ihren Qualitäten und Erfahrungen profitieren", erklärte Markus Schrick, Geschäftsführer der Vertriebsregion Central Europe. In Deutschland verfüge Xpeng derzeit über 35 Standorte, die Zusammenarbeit mit den Partnern sei erfolgreich angelaufen. Dieses Konzept werde auch in Österreich verfolgt: Zum Start stehen fünf Händler:innen in Wien, Salzburg, Graz und Klagenfurt bereit, bis Jahresende soll die Zahl auf zehn wachsen. Für 2026 ist eine Ausweitung auf 20 Standorte geplant.
LEADERSNET war bei der Präsentation. Fotos sehen Sie in unserer Galerie.
www.xpeng.com
Kommentar veröffentlichen