Rund 3.600 Gäste tanzten heuer auf dem Kaffeesiederball und verwandelten die Wiener Hofburg erneut in das größte Kaffeehaus der Welt (LEADERSNET berichtete). Und auch für die 67. Ausgabe des traditionellen Balls, die am 23. Jänner 2026 über die Bühne geht, erwartet man sich regen Andrang. Erste Einblicke, was die Gäste der kommenden Ballnacht so alles erwarten dürfen, wurden am Mittwoch im Rahmen eines exklusiven Pressefrühstücks im Café Sperl gegeben, das Ballobmann Wolfgang Binder mit einer Ansprache eröffnete: "Die Wiener Kaffeehauskultur ist UNESCO immateriellen Kulturerbes – sie verbindet Genuss mit Kultur und Geschichte mit Gegenwart. Es sind nicht nur die besonderen Einrichtungen und die Architektur, nicht nur Kaffee und Mehlspeisen, sondern die Menschen, die die besondere Atmosphäre in den Kaffeehäusern ausmachen und zu einem Ort der Gemütlichkeit werden lassen – all diese Elemente wollen wir in der kommenden Ballnacht erlebbar machen!"
Ballmotto im Zeichen der Gemütlichkeit
Demnach lautet das Motto des 67. Wiener Kaffeesiederballs "Wiener Kaffeehauskultur – Die Kunst der Gemütlichkeit". Dies soll unter anderem das Ambiente und die Ausgestaltung der Wiener Kaffeehäuser in den Fokus rücken, für die oftmals bekannte Künstler:innen und Architekt:innen verantwortlich zeichneten. Einige von ihnen feiern im kommenden Jahr Jubiläen, die der Kaffeesiederball gebührend zelebrieren will – darunter der 220. Geburtstag von Michael Thonet, der 185. Geburtstag von Otto Wagner, das 115 Jahre-Jubiläum des Looshauses in der Wiener Innenstadt und der 70. Todestag von Josef Hoffmann. Besonders hervorgehoben wird zudem das 100-jährige Bestehen des Designs "Nr. 10124", das der Maler Reinhold Völkel im Jahr 1926 gemeinsam mit der Firma Backhausen entwickelte und das Besucher:innen des Traditionshauses Café Sperl heute noch begegnet.
"Die Gäste sehnen sich nach der Gemütlichkeit der Wiener Kaffeehäuser heute mehr denn je, diese Kaffeehauskultur, dieses Lebensgefühl übertragen wir in dieser Ballnacht in die Wiener Hofburg", erklärt Ballleiterin Anna Karnitscher.
Ketevan Papava ziert das Ballplakat
Das Ballplakat für die kommende Ausgabe des Traditionsevents gestaltete Christof Cremer, künstlerischer Leiter des Wiener Kaffeesiederballs. Darauf ist ein Foto der ersten Solotänzerin des Wiener Staatsballetts Ketevan Papava zu sehen, auf dem sie – fertig gestyled für den Ball – einen Kaffee aus einer goldenen Kaffeetasse genießt. Aufgenommen wurde das Bild vom Fotografen Ashley Taylor. In der nächsten Bildebene wird mit dem bereits erwähnten Backhausen-Design "Nr. 10124" gespielt, mit dem das Kleid der Protagonistin verschmilzt.
"Das Ballplakat ist das Produkt eines intensiven Teamworks. Gestalter, Fotografen, Choreographen, Stylisten, Illustratoren und Grafikerinnen haben hier mit dem Ziel zusammengearbeitet, für den Wiener Kaffeesiederball einen künstlerischen Blickfang der besonderen Art zu schaffen – ich glaube, es ist geglückt!", so Cremer bei der Präsentation.
Eröffnung und Mitternachtsanlage im Tango-Flair
Wie das Motto und das Ballplakat soll auch die Eröffnung 100 Jahre in der Zeit zurückgehen und widmet sich dementsprechend der Musik der 20er Jahre. Im Zentrum steht – neben einer Balletteinlage – der Tango, der damals als einer der Modetänze galt. Dafür konnte der international bekannte Komponist, Akkordeonist und Bandoneonist Miloš Todorovski gewonnen werden, der gemeinsam mit Christof Cremer und Lukas Gaudernak ein eigenständiges Tango-Werk mit Bandoneon, Gesang und Electronics schuf. Den Gesang übernimmt Ivana Ecetová, die von Gaudernak choreographierte Balletteinlage wird von Mitgliedern des Wiener Staatsopernballetts getanzt, wobei Ketevan Papava im Mittelpunkt steht.
Traditionell beschließen das Jungdamen- und Jungherrenkomitee und die Walzerformation der Tanzschule Elmayer die Eröffnung mit dem von Veronika Baldassari choreographierten Walzer "Die Gemühtlichen" sowie dem Eröffnungswalzer "Künstlerleben" von Johann Strauss Sohn, unter der Gesamtleitung von Thomas Schäfer-Elmayer. Musikalisch begleitet das Wiener Opernballorchester unter Laszlo Gyüker.
In der Mitternachtseinlage präsentieren dann Miloš Todorovski und Ivana Ecetová den Tango in all seinen Facetten – als Konzert, mit Gesang, zum Mittanzen sowie in einem Crossover aus Klassikern, Popsongs und Werken der klassischen Musik.
Weitere Highlights
Die Wiener Kaffeesieder:innen wollen ihre Gäste auch 2026 mit neuen Erlebnissen überraschen: So verwandelt sich der Schatzkammersaal erstmalig in einen Tanzsaal, der Live-Musik mit heißen Rhythmen aus Lateinamerika bietet. Zudem wird der Zeremoniensaal auch 2026 wieder zum Hollywood-Palace, einer glamourösen Bühne für das Great American Songbook. Unter der Leitung von Béla Fischer präsentiert eine erweiterte Bigband Arrangements von Klassikern wie Cole Porter und George Gershwin, bereichert durch die Gesangseinlagen von Rebecca Nelsen und Julia Koci. Gold-schwarze Videoanimationen im Art-déco-Stil tauchen den Saal in ein elegantes "Great Gatsby"-Ambiente.
Parallel dazu sorgt die Ö3-Balldisco ab 22 Uhr im Forum der Hofburg für ausgelassene Stimmung. Ab 23:30 Uhr verstärken die Bad Powells die Partynacht, die mit ihrem Programm den größten Hits des Eurovision Song Contest Tribut zollen und damit die ESC-Community in Wien willkommen heißen.
Als Ballspende fungiert die exklusive Julius Meinl Kaffeesiederballtasse 2026, die zum 220. Geburtstag von Michael Thonet dem "Wiener Geflecht" gewidmet ist und in limitierter Auflage als Sammlerstück ausgegeben wird. Zudem wird heuer erstmals der mit 3.000 Euro dotierte Spezialpreis der Wiener Kaffeesieder im Rahmen des Hans Staud Musikpreises vergeben – er bietet den Preisträger:innen nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch die Möglichkeit, beim Kaffeesiederball aufzutreten. In der Jury wirkt neben internationalen Expert:innen auch Birgit Meyer, Kulturmanagerin und Dramaturgin an der MDW, mit, die vom Klub der Wiener Kaffeehausbesitzer entsandt wurde.
LEADERSNET war beim Pressefrühstück dabei. Eindrücke finden Sie in unserer Galerie.
www.kaffeesiederball.at
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