Gastkommentar Ralf-Wolfgang Lothert
Angekündigt, versprochen – und nicht gehalten

| Redaktion 
| 14.09.2025

Gastkommentar von Ralf-Wolfgang Lothert, Mitglied der Geschäftsleitung und Director Corporate Affairs & Communication von JTI Austria.

Geneigte Leser:innen, erinnern Sie sich an den vielzitierten Satz des damaligen deutschen Bundesarbeitsministers Dr. Norbert Blüm: "Die Rente ist sicher." Oder an die Aussage des US-Präsidenten Donald Trump, er werde den Krieg in der Ukraine binnen 24 Stunden beenden? Ihnen fallen wahrscheinlich zahlreiche weitere Versprechen ein, die nicht eingelöst wurden. Gemeinsam ist ihnen, dass sie Erwartungen weckten, am Ende jedoch Enttäuschung hinterließen. Das Vertrauen vieler Bürger:innen in politische Zusagen hat darunter spürbar gelitten.

Sicherheitsbedürfnis, Steuerbarkeit und Co. 

Gehen wir wie immer einen Schritt zurück und richten den Blick auf uns selbst, bevor wir mit dem Finger allein auf "die Politik" zeigen. Warum glauben wir oder möchten an solche Aussagen glauben, obwohl jedem denkenden Menschen klar sein müsste, dass manche Versprechen objektiv nicht haltbar sind? Dafür gibt es eine Reihe von Mechanismen, etwa ein Sicherheitsbedürfnis, in einer komplexen Welt klare Ansagen zu bekommen. Konkrete Versprechen suggerieren zudem Steuerbarkeit, selbst wenn die Realität von Unsicherheit geprägt ist. Ein "klingt gut, wird schon passen" erspart die unbequeme Debatte über Kosten, Zielkonflikte und Prioritäten. Und nicht zuletzt ist man eher geneigt, Zusagen einer Partei oder eines politischen Lagers wohlwollender zu interpretieren, wenn man diesen nahesteht.

Das bedeutet also, dass wir Bürger:innen unseren Anteil daran tragen, dass überzogene Versprechen funktionieren – weil wir sie belohnen. Was natürlich Politiker:innen keineswegs aus der Verantwortung entlässt, realistisch zu kommunizieren. Aber es erklärt, warum der Mechanismus immer wieder greift.

Vertrauensverlust und Orientierungslosigkeit 

Wenn Versprechen nicht eingelöst werden, folgt fast zwangsläufig ein Vertrauensverlust. Im Geschäftsleben führt das zu volatilen Beziehungen, in der Politik zu einer Orientierungslosigkeit, die viele Menschen in die Arme von Parteien treibt, deren Versprechungen noch illusorischer sind. Es ist paradox: Je öfter wir enttäuscht werden, desto größer scheint die Sehnsucht nach noch radikaleren Heilsbotschaften zu sein. So entsteht ein gefährlicher Kreislauf aus Ankündigung, Enttäuschung und neuer Ankündigung.

Ankündigungsinflation und Vertrauenskrise 

Hinzu kommt eine immer stärkere "Ankündigungsinflation". Politiker:innen versprechen oft nicht einmal mehr konkrete Maßnahmen, sondern kündigen lediglich an, man werde sich um ein Problem kümmern. Pressekonferenzen, Absichtserklärungen und Prüfaufträge ersetzen sichtbares Handeln. Anfangs mag dies noch den Eindruck erwecken, es tue sich etwas und jemand übernehme Verantwortung. Mittlerweile ist dieser Ballon aber längst geplatzt. Aus dem Gefühl, hingehalten zu werden, erwächst eine noch größere Vertrauenskrise.

Der Ausweg ist steinig, aber eigentlich klar: Die Politik muss die Realität benennen, auch wenn sie unbequem ist. Es braucht klare, realistische Ziele, offene Kommunikation über Kosten und Grenzen sowie den Mut, auch einmal auszusprechen, was nicht machbar ist. Die Zeit der beschönigenden Formeln und der ständigen Ankündigungen ist vorbei – nur wer handelt, kann Vertrauen zurückgewinnen.

Vertrauen in die Demokratie entsteht durch überprüfbares Handeln

Gleichzeitig sind auch wir Bürger:innen gefragt, uns nicht mit wohlklingenden Schlagzeilen zufriedenzugeben, sondern kritisch nachzuhaken, welche Ergebnisse tatsächlich geliefert werden. Auch Medien sollten Ankündigungen nicht als Taten darstellen, sondern beharrlich auf konkrete Fortschritte pochen. Vertrauen in die Demokratie entsteht nicht durch immer neue (nicht eingehaltene) Versprechen, sondern durch überprüfbares Handeln.

Am Ende braucht es eine konsequente Kultur des Machens, also weniger große Worte und mehr sichtbare Schritte. Weniger Absichtserklärungen, mehr Ergebnisse. Vertrauen entsteht dort, wo nicht nur angekündigt, sondern auch geliefert wird. Genau das ist der Weg, den wir bei JTI Austria entschlossen gehen: klare Ziele, transparente Kommunikation und überprüfbare Ergebnisse. Das macht uns zu einem Unternehmen, das zeigt, wie man Glaubwürdigkeit langfristig sichern kann – Schritt für Schritt, Tag für Tag.

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