Nachdem Statistik Austria eine Analyse zu Wohnungsmieten veröffentlicht hatte (LEADERSNET berichtete), folgte nun eine weitere Untersuchung zur österreichischen Wirtschaftsleistung. Demnach erhöhte sich im zweiten Quartal 2025 die Wirtschaftsleistung laut Statistik Austria gegenüber dem ersten Quartal um 0,3 Prozent (preis-, saison- und kalenderbereinigt). Der seit Jahresbeginn erkennbare Erholungstrend setzte sich damit fort, dennoch liegt das reale Bruttoinlandsprodukt weiterhin unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums.
Tabelle 1 Veränderungen des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real © Statistik Austria
"Im zweiten Quartal 2025 war das reale Bruttoinlandsprodukt mit −0,1 Prozent zwar noch etwas niedriger als im zweiten Quartal des Vorjahres, mit +0,3 Prozent lag die heimische Wirtschaftsleistung jedoch zum zweiten Mal in Folge leicht über dem Niveau des Vorquartals. Von einer stabilen Wachstumsphase kann vor allem aufgrund der verhaltenen oder weiterhin rückläufigen Dynamik in einzelnen Wirtschaftsbranchen sowie bei Konsum und Außenhandel aber noch nicht ausgegangen werden", sagt Manuela Lenk, fachstatistische Generaldirektorin von Statistik Austria.
Tabelle 2 Veränderungsraten ausgewählter Wirtschaftsbereiche, real in Prozent zum Vorquartal, saison- und kalenderbereinigt © Statistik Austria
Industrie, Dienstleistungen und Co.
Einen wesentlichen Beitrag zur positiven Entwicklung der heimischen Wirtschaft leistete im zweiten Quartal erneut die Industrie, wie die Herstellung von Waren inkl. Bergbau sowie Energie- und Wasserversorgung. Sie verzeichnete im Vergleich zum Vorquartal ein Wachstum von 1,0 Prozent. Auch die unternehmensnahen Dienstleistungen (+0,5 %) sowie öffentliche Verwaltung, Bildung und Gesundheitswesen (+0,6 %) trugen zum Aufschwung bei. Dagegen mussten Beherbergung und Gastronomie (–1,2 %) sowie der Verkehr (–1,4 %) Einbußen hinnehmen. Der Bausektor blieb mit einem Rückgang von 0,4 % weiterhin in der Rezession.
Tabelle 3 Veränderungsraten ausgewählter Verwendungsaggregate, real in Prozent zum Vorquartal, saison- und kalenderbereinigt © Statistik Austria
Zuwächse bei Investitionen, Konsumausgaben wieder rückläufig
Im zweiten Quartal 2025 verringerte sich der Konsum der privaten Haushalte um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal, nachdem die Ausgaben bereits zu Jahresbeginn stagniert hatten. Auch der öffentliche Konsum blieb mit einem Plus von 0,1 Prozent schwach, sodass die Konsumnachfrage insgesamt keinen Beitrag zur wirtschaftlichen Erholung leistete. Das Wachstum stützte sich vor allem auf die Bruttoanlageinvestitionen, die um 0,7 Prozent zulegten. Besonders deutlich stiegen dabei die Investitionen in Maschinen (+4,0 %) und Fahrzeuge (+2,7 %). Während die Wohnbauinvestitionen weiter zurückgingen (–0,9 %), erhöhten sich die sonstigen Bauinvestitionen um 1,0 Prozent. Von den Exporten (+0,1 %) kamen kaum Impulse, während die Importe erstmals nach längerer Stabilität zurückgingen (–0,6 %).
Tabelle 4 Veränderungsraten ausgewählter Verteilungsaggregate und Beschäftigtenkennzahlen, in Prozent zum Vorquartal, saison- und kalenderbereinigt © Statistik Austria
Anstieg des nominellen Arbeitnehmerentgelts
Das nominelle Arbeitnehmerentgelt erhöhte sich im zweiten Quartal 2025 gegenüber dem Vorquartal um 0,9 Prozent. Die Zahl der unselbständig Beschäftigten blieb – wie bereits seit Mitte 2024 – unverändert. Bei den Selbständigen war nach zwei rückläufigen Quartalen wieder ein leichtes Plus von 0,3 Prozent zu verzeichnen.
Die Arbeitsstunden entwickelten sich hingegen rückläufig: Unselbständige leisteten um 0,5 Prozent weniger Stunden, Selbständige um 0,9 Prozent weniger. Im Jahresvergleich war die Wirtschaftsleistung weiterhin schwach: Das reale Bruttoinlandsprodukt lag im zweiten Quartal 2025 um 0,1 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresquartals. Damit setzte sich die Schrumpfung fort, fiel jedoch deutlich geringer aus als im ersten Quartal, wo der Rückgang noch 0,5 Prozent betragen hatte.
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