Jedes achte Unternehmen
In über 40.000 österreichischen Betrieben ist die Nachfolge nicht geklärt

| Janet Teplik 
| 07.09.2025

Eine aktuelle Analyse zeigt auf, dass hierzulande rund 12,3 Prozent aller protokollierten Betriebe ohne potenzielle Folgeschaft dastehen. Insbesondere kleine Firmen mit bis zu neun Mitarbeiter:innen seien gefährdet.

Führungswechsel gibt es in jedem Unternehmen. Doch was ist, wenn jemand ausscheidet und es gar keine:n Nachfolger:in gibt, der:die künftig das Geschäft verantworten kann? Vor diesem Problem stehen laut einer aktuellen Analyse fast 41.000 Unternehmen in Österreich. Das sind 12,3 Prozent aller protokollierten Betriebe des Landes. Mit Blick auf kleinere Firmen verschärfe sich die Lage nochmals. Denn hier fehle jedem fünften Unternehmen, das bis zu neun Mitarbeiter:innen beschäftigt, eine Nachfolgelösung zur Erhaltung des Betriebs. 

Regionale Unterschiede

Durchgeführt wurde die Analyse von Dun & Bradstreet. Dabei zeige die Untersuchung nicht nur die starke Gefährdung kleinerer Betriebe, sondern auch deutliche regionale Unterschiede. Demnach liege der Anteil der Betriebe ohne geregelte Nachfolge in Kärnten bei 14,1 Prozent. In Salzburg betreffe es wiederum 14 Prozent und auch in Tirol sähe es nicht besser aus (13,6 %). In Bundesländern, die von kleineren, familiengeführten Betrieben geprägt sind, wie Vorarlberg und Niederösterreich, seien die Probleme ebenfalls massiv. So haben in Vorarlberg 13,3 Prozent der Unternehmen keine Folgeschaft geklärt und Niederösterreich 13,2 Prozent. Den geringsten Wert weise allerdings Wien auf (11 %), wo die Unternehmenslandschaft jünger und stärker durch Kapitalgesellschaften geprägt ist. 

Betroffene Branchen

Besonders kritisch sei die Lage im Druck- und Verlagswesen. 20,6 Prozent der Betriebe hätten eine ungeklärte Nachfolge. Aber auch Architekturbüros (20,4 %) sowie die Textilindustrie (18,4 %) stünden vermehrt vor diesem Problem. Erklärt werden diese Werte unter anderem damit, dass diese Branchen oft von älteren Unternehmensgenerationen geprägt seien und nun vor dem Übergabeprozess stünden. Im Gegensatz dazu würden moderne Bereiche wie Informatik (8,2 %) oder Telekommunikation (8 %) seltener mit dem Problem konfrontiert werden, da digitale Geschäftsmodelle und eine höhere Attraktivität die Übergabe für Investor:innen erleichtern, heißt es.  

Je kleiner, desto ärger

Vor allem kleinere Betriebe seien, wie eingangs erwähnt, gefährdet. 17,7 Prozent der Unternehmen mit bis zu neun Mitarbeiter:innen hätten ihre Nachfolge noch nicht geregelt. Bei Firmen mit zehn bis 49 Beschäftigten seien es 15,7 Prozent. Aber auch mittelgroße Betriebe mit 50 bis 249 Mitarbeiter:innen seien betroffen, wenn auch nur zu 7,7 Prozent. Den geringsten Prozentsatz weisen demnach neben größeren Betrieben mit bis zu 999 Mitarbeiter:innen (3,6 %) auch Großunternehmen mit über 1.000 Angestellten auf (1,6 %). 

Nachfolge entscheidet über Zukunft

Schlussendlich heißt es in der Analyse, dass die Nachfolgefrage auch über die Zukunft tausender Unternehmen in Österreich entscheide. Gelinge der Generationenwechsel, können wertvolles Wissen und Arbeitsplätze erhalten bleiben, Innovationen gefördert werden und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft wäre gestärkt. Damit jedoch diese Chance genutzt werden kann, brauche es rechtzeitige Planung, faire Rahmenbedingungen und professionelle Begleitung. 

Die vollständige Studie "Jeder achte Betrieb hat ein Nachfolgeproblem" können Sie hier lesen. 

www.dnb.com

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