In Österreich werden jährlich Millionen Tiere in der Massentierhaltung getötet – mit verheerenden Folgen für Tier, Mensch und Klima. Die moderne Fleischproduktion ist oft mit schlechten Tierhaltungsbedingungen verbunden. So leben beispielsweise über 90 Prozent der Schweine auf engem Raum – oft auch auf Vollspaltenböden ohne Stroh und Auslauf. Diese Art der Haltung führt bei Tieren zu Krankheiten und Verhaltensstörungen. Letzteres zeigt sich nicht selten in Form von Selbstverletzung. Zusätzlich belastet die Massentierhaltung die Umwelt. Denn die industrielle Tierhaltung ist eine der Hauptursachen für den Verlust der Artenvielfalt, der Umweltverschmutzung, der Bodenerosion, der Entwaldung und auch der Emission von Treibhausgasen. Mit Blick auf den Klimawandel ist die Massentierhaltung also nicht mehr zu rechtfertigen.
Und dennoch sind Produkte von Tieren, die in biologischer Haltung oder herkömmlicher Landwirtschaft unter besseren Bedingungen gehalten werden, eher die Ausnahme in den heimischen Supermärkten. Der Diskonter Hofer will seit 2017 dieser Tendenz etwas entgegensetzen und hat dafür die Eigenmarke FairHof ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um ein Tierwohl-Projekt, mit dem Ziel, Produktionsbedingungen für Tiere sowie Landwirt:innen zu verbessern und die regionale Landwirtschaft zu fördern. Demnach stelle Hofer mit FairHof sicher, dass das gesamte Sortiment dieser Eigenmarke von Nutztieren stammt, die nach streng geprüften Kriterien gehalten werden. Nun hat der Diskonter bekannt gegeben, das Portfolio erneut zu erweitern, und zwar um FairHof Heumilch.
Verschiedene Arten von Gräsern und Kräutern als Nahrung für Rinder
Österreicher:innen konsumieren durchschnittlich rund 75 Kilogramm Milch pro Jahr – wobei sich der Wert auf die gesamte Konsummilch bezieht und damit auch auf Trinkmilch, Milchmischgetränke und Joghurt. Um diesen Bedarf zu decken, werden über 500.000 Milchkühe in etwa 26.000 Milchviehbetrieben gehalten. Von der gesamten Milchproduktion sind wiederum etwa 16 Prozent Heumilch. Der Unterschied zwischen "normaler Milch" und "Heumilch" liegt dabei in der Fütterung der Rinder. Während "normale" Milchkühe auch mit Silage und Kraftfutter gefüttert werden, erhalten Heumilch-Rinder ausschließlich Gras, Heu und Getreide. Jedoch sollte der Anteil an Kraftfutter bei "normalen" Milchkühen nicht zu hoch sein, denn Rinder sind Wiederkäuer. Kraftfutter wird allerdings nicht wiedergekäut. Ist der Anteil also zu hoch, kann dies den Tieren gesundheitliche Probleme bereiten, da durch das fehlende Wiederkäuen weniger Speichel produziert und infolgedessen die Magensäure weniger verdünnt wird. Das kann wiederum zu einer Pansenazidose führen, die im schlimmsten Fall lebensbedrohlich ist.
Laut Hofer werden dementsprechend die für die FairHof Heumilch genutzten Tiere einzig und allein mit 30 bis 50 verschiedenen Arten von Gräsern und Kräutern gefüttert. Das soll nicht nur für einen besonderen Geschmack der Milch sorgen, sondern auch das Wohlbefinden der Tiere steigern. Diese Art der Kuhhaltung habe lange Tradition und stelle somit die ursprünglichste Form der Milchherstellung dar, heißt es. Eine dieser FairHof-Heumilch-Produzentinnen des Diskonters ist Franziska Junger. "Es ist unser Anspruch, unseren Tieren ihr Futter in der natürlichsten Form zur Verfügung zu stellen. Deshalb sind wir Heumilchbauern", so Junger. Sie und ihr Mann bewirtschaften ihren Betrieb seit 25 Jahren. Auf dem Bauernhof im nördlichen Flachgau leben insgesamt 35 Milchkühe und deren Nachwuchs. Seit 2000 existiert auf ihrem Hof ein Laufstall, in dem die Milchkühe leben. Wenige Jahre später wurde der Stall erneut durch einen Auslauf erweitert.
Kontrollierte Qualität
Darüber hinaus haben alle Heumilch-Bäuer:innen der Marke FairHof einen Beratungsvertrag mit einer:m Tierärzt:in, der:die bei regelmäßigen Kontrollen verbeugend das Wohlergehen der Rinder überprüfen soll. Zudem müssen sie und die Heumilchverarbeiter:innen nach strengem Regulativ produzieren, dessen Einhaltung von unabhängigen, staatlich zertifizierten Stellen kontrolliert werde. In der Europäischen Union wird Heumilch mit dem Gütesiegel g.t.S. versehen. Zusätzlich wurde die traditionelle Heuwirtschaft im Alpenbogen als erstes System im deutschsprachigen Raum und als erstes Milcherzeugungssystem weltweit von den Vereinten Nationen als "landwirtschaftliches Kulturerbe von globaler Bedeutung" anerkannt.
www.hofer.at
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