KI-Kolumne von Jürgen Bogner
"Alexa, buche mir die Zukunft!" – Warum KI längst mehr als ein Spielzeug ist

| Redaktion 
| 29.07.2025

Im Rahmen unserer KI-Serie, bei der KI-Profi Jürgen Bogner (CEO & Gründer von biteme.digital) regelmäßig einen Beitrag rund um das Thema Künstliche Intelligenz verfasst, erfahren LEADERSNET-Leser:innen dieses Mal, warum smarte Sprachassistent:innen wie Alexa längst von autonomen KI-Agenten abgelöst werden – und welche Fähigkeiten Führungskräfte jetzt wirklich brauchen. 

Erinnern Sie sich an Alexa? Diese smarte Blechdose, die bestenfalls das Licht einschalten konnte – wenn sie gerade Lust hatte. Damals dachten wir, das sei "intelligente" Technologie. Heute lachen wir darüber. Nicht weil wir technikfeindlich wären – sondern weil wir wissen, was inzwischen wirklich möglich ist.

Willkommen in der Ära der Agenten. KI-Agenten. Und die kochen nicht nur Kaffee, sie buchen Flüge, schreiben Mails, analysieren Verträge – und ja, sie denken sogar nach. Also, zumindest simulieren sie es überzeugend.

Von Alexa zu Agenten: Der stille Umbruch

Was heute passiert, ist keine kleine Evolution, es ist ein systemischer Shift: weg vom Prompt-Gezwitscher hin zu autonom handelnden Systemen. Während Sie noch überlegen, ob ChatGPT datenschutzkonform ist, organisiert mein KI-Agent bereits den nächsten Business-Trip. Restaurant inklusive. Ich? Habe in der Zeit eine Keynote vorbereitet – nicht geschrieben, nur gedacht. Den Rest hat die KI gemacht.

Und da liegt der Punkt: Wir stehen nicht am Anfang, sondern mitten in einem exponentiellen Aufstieg. 30 lineare Schritte bringen Sie vielleicht zur Tür. 30 exponentielle Schritte? Zum Mond – vier Mal hin und zurück.

Gefährlich? Sicher. Unaufhaltsam? Auch.

Natürlich ist diese Entwicklung nicht ohne Risiko. Aber wer immer noch glaubt, Datenschutz sei das Hauptproblem, lebt in der Mi-Mi-Mi-Zone der digitalen Verdrängung. Denn während wir in Europa diskutieren, ob wir der Cloud trauen können, läuft in Indien bereits ein Wahlkampf mit KI-Avataren.

Verstehen Sie mich nicht falsch: Datenschutz ist wichtig. Aber wer ihn als Ausrede nutzt, um Verantwortung abzuwälzen, macht sich selbst irrelevant.

Führung heißt heute: Verstehen, nicht verbieten

In den kommenden Monaten werden Agenten nicht nur zuhören, sondern mitdenken. Sie simulieren unser Denken, spielen Szenarien durch, und treffen Entscheidungen. Das klingt nach Science-Fiction, ist aber Stand 2025. Und wer als Führungskraft jetzt noch sagt: "Dafür hab ich meine IT", der führt bestenfalls bis zum nächsten Strategie-Meeting.

Denn echte Führung heißt: Fähigkeiten erkennen. Systeme orchestrieren. Menschen mitnehmen. Es heißt auch: mal nicht alles verstehen – aber das Richtige fragen.

Was tun? Drei Ansagen für Entscheider:innen

  1. Meta-Lernen statt Mikro-Management: Lernen Sie, wie Lernen neu funktioniert. Verabschieden Sie sich vom Wissensvorsprung – setzen Sie auf Kontextkompetenz.
  2. Experimentieren statt Exzellenz-Illusion: Starten Sie Pilotprojekte. Nicht irgendwann – jetzt. Warten Sie nicht auf "die perfekte Lösung". Die wird’s nicht geben.
  3. Verantwortung übernehmen: KI wird nicht das Problem sein. Aber wie wir sie einsetzen. Führungskräfte müssen lernen, zwischen Tool und Teamplayer zu unterscheiden.

Fazit: KI ist keine Zukunft. Sie ist Gegenwart.

Wer heute noch glaubt, dass man KI in der Sandbox spielen lässt, während echte Arbeit von echten Menschen gemacht wird, hat den Schuss nicht gehört. KI ist nicht Ihr nächstes Tool. Sie ist Ihr nächster Kollege. Oder Ihr größter Wettbewerbsnachteil – je nachdem, wie Sie sich entscheiden.

Also: Alexa war gestern. Wer heute nicht lernt, wie man mit KI arbeitet, der wird morgen von ihr überholt – im besten Fall.

www.ahoi.biteme.digital


Kommentare auf LEADERSNET geben stets ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors bzw. der jeweiligen Autorin wieder, nicht die der gesamten Redaktion. Im Sinne der Pluralität versuchen wir, unterschiedlichen Standpunkten Raum zu geben – nur so kann eine konstruktive Diskussion entstehen. Kommentare können einseitig, polemisch und bissig sein, sie erheben jedoch nicht den Anspruch auf Objektivität.

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV