Interview mit Elisabeth Hofstätter-Kollarich & Herwig Kummer

"Nur wer sich weiterentwickelt, kann Teams erfolgreich führen und echten Mehrwert schaffen"

Welche Fähigkeiten sind heute für Führungskräfte unerlässlich, und was gewinnt in ihrer Rolle zunehmend an Bedeutung?

Elisabeth Hofstätter-Kollarich: Die ehrlichste Antwort auf diese Frage lautet: eine ganze Menge! Führungskräfte müssen in der Lage sein, Komplexität zu bewältigen, empathisch zu kommunizieren und Veränderung aktiv zu gestalten. Besonders essenziell sind dabei Kompetenzen wie Selbstreflexion, Sinnstiftung und der gezielte Aufbau leistungsfähiger Teams.

Herwig Kummer: Angesichts des andauernden Wandels fällt es Führungskräften zunehmend schwer, stabile Strukturen und verlässliche Routinen aufrechtzuerhalten. Umso wichtiger werden Flexibilität, klare Kommunikation mit den Mitarbeitenden und strategische Orientierung, um wirksam führen und gemeinsame Ziele erreichen zu können.

Was benötigen junge Führungstalente für ihre erfolgreiche Entwicklung?

Herwig Kummer: Vor allem brauchen sie Freiraum, um sich auszuprobieren und erste Führungserfahrungen auch jenseits formeller Rollen zu sammeln. Projektarbeit ist dafür ideal – sie fördert die persönliche Entwicklung und weckt oft Lust auf mehr Verantwortung.

Elisabeth Hofstätter-Kollarich: Vertrauen, inspirierende Vorbilder und gezielte Entwicklungsangebote sind entscheidend – vor allem aber echte Räume zur Mitgestaltung. Auch interkulturelle Kompetenzen und Mentoring-Programme sind wertvolle Instrumente, um Nachwuchsführungskräfte individuell zu unterstützen.

Wie verändert Künstliche Intelligenz die Führungsaufgaben, und wie können Unternehmen ihre Mitarbeitenden darauf vorbereiten?

Elisabeth Hofstätter-Kollarich: KI übernimmt zunehmend Routinetätigkeiten. Dadurch verlagert sich der Fokus in der Führung auf strategische Themen, ethische Fragestellungen und den zwischenmenschlichen Bereich. In unserem Seminar (A. d. Red.: Siehe Infobox) kombinieren wir technisches Verständnis mit modernen Leadership-Kompetenzen.

Herwig Kummer: Sprachmodelle können bereits heute einfache Führungsaufgaben nachbilden. Der zentrale Unterschied bleibt jedoch: Wirkliche Führung lebt von Vertrauen und der persönlichen Beziehung zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden – etwas, das KI nicht ersetzen kann.

Wie wird State-of-the-Art-Führung im Jahr 2026 aussehen?

Herwig Kummer: Die grundlegenden Führungsaufgaben sind über Jahrzehnte hinweg erstaunlich stabil geblieben. Was sich verändert hat, ist die zunehmende Hinwendung zu menschenzentrierter Führung. Künftig wird es mehr denn je darauf ankommen, die Anforderungen der Organisation mit den Bedürfnissen der Menschen in Einklang zu bringen.

Elisabeth Hofstätter-Kollarich: Führung wird adaptiver, werteorientierter und stärker technologiegestützt sein. Sie wird immer mehr Coaching-Charakter annehmen, wobei Sinn, Resilienz und kooperative Zusammenarbeit im Zentrum stehen. Nur wer sich kontinuierlich weiterentwickelt, kann Teams erfolgreich führen und echten Mehrwert schaffen.

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*Das Interview wurde von Quality Austria zur Verfügung gestellt.