Tipps vom ÖAMTC
Worauf man bei gebrauchten Kindersitzen achten sollte

| Tobias Seifried 
| 27.07.2025

Gebraucht sind sie oft eine günstige Alternative – doch beim Thema Sicherheit darf es keine Kompromisse geben. Welche Kriterien für Käufer:innen entscheidend sind, erklärt ein ÖAMTC-Experte.

Kindersitze gehören zur Grundausstattung jeder Familie mit Auto – und sie sind oft alles andere als günstig. Da liegt der Gedanke nahe, ein gebrauchtes Modell zu kaufen oder gar einen Sitz von Bekannten oder Verwandten zu übernehmen. Doch wie sicher ist ein gebrauchter Kindersitz wirklich? ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl erklärt, worauf Eltern unbedingt achten sollten, um keine Kompromisse bei der Sicherheit ihrer Kinder einzugehen.

Experten-Tipps

Grundsätzlich sei es immer besser, einen gebrauchten Kindersitz innerhalb der Familie oder aus dem Freundeskreis zu übernehmen, statt diesen anonym über Online-Plattformen zu kaufen. So könne man sich leichter über die Geschichte des Sitzes informieren – und notfalls später noch einmal nachfragen, falls Unklarheiten auftauchen, betont Kerbl.

Ein entscheidendes Kriterium sei das Prüfsiegel: Jeder in der EU zugelassene Kindersitz verfügt über einen Aufkleber mit einem "E" im Kreis, das Auskunft über die Norm gibt, der der Sitz entspricht. Fehlt dieses Prüfsiegel, ist das Modell nicht zugelassen und darf deshalb keinesfalls verwendet werden.

Ebenso wichtig sei die Bedienungsanleitung. Jeder Sitz funktioniert etwas anders, und schon kleine Fehler beim Einbau können dem Experten zufolge im Ernstfall große Folgen haben. Zwar ließen sich Anleitungen oft online finden – hier müsse man aber genau prüfen, ob die gefundene Version tatsächlich exakt zum eigenen Sitz passt. Kerbl dazu: "Am besten ist und bleibt die originale Anleitung, in der meist auch Hinweise zu notwendigem Zubehör enthalten sind."

Beim Alter des Sitzes gelte: Wurde er sorgfältig behandelt, könne er auch nach mehreren Jahren noch problemlos genutzt werden. Dennoch geben viele Hersteller eine maximale Nutzungsdauer an. Wird diese überschritten, steige die Gefahr von Materialermüdung oder Verschleiß an sicherheitsrelevanten Bauteilen.

Der allgemeine Zustand des Sitzes sei ein weiteres wichtiges Prüfkriterium: Gurte, Gurtbänder und -führungen dürfen keine Beschädigungen wie Risse oder Ausfransungen aufweisen. Auch Gurtschlösser und Isofix-Vorrichtungen müssen zuverlässig funktionieren. Ein Blick unter den Bezug sei ebenfalls Pflicht: Finden sich dort Risse, Brüche oder andere Beschädigungen der Schale, könne das auf einen früheren Unfall hinweisen – oder schlicht darauf, dass der Sitz einmal unsanft zu Boden gefallen ist. Solche Modelle seien laut Kerbl tabu.

Zudem sollten auch die Bezüge und Gurtpolster intakt sein. Leichte Verschmutzungen lassen sich zwar durch Waschen entfernen, aber Löcher oder Risse können die Schutzwirkung beeinträchtigen. Abschließend empfiehlt der ÖAMTC-Experte, das Kind beim Kauf immer zur Probe mitzunehmen. Nur so lasse sich prüfen, ob der Sitz überhaupt ins eigene Auto passt – und ob das Kind bequem und sicher darin sitzt.

www.oeamtc.at

Die wichtigsten Tipps im Überblick

  • Möglichst Sitze aus der Familie oder dem Freundeskreis übernehmen, statt anonym online zu kaufen.
  • Auf das Prüfsiegel mit dem "E" im Kreis achten – ohne dieses ist der Sitz nicht zugelassen.
  • Bedienungsanleitung prüfen oder, falls nötig, besorgen – am besten im Original.
  • Auf das Alter des Sitzes und die vom Hersteller angegebene maximale Nutzungsdauer achten.
  • Den allgemeinen Zustand kontrollieren: keine Schäden an Gurten, Schlössern oder der Schale.
  • Bezüge und Gurtpolster müssen intakt sein, Verschmutzungen dürfen gewaschen werden.
  • Kind zur Einbauprobe mitnehmen, um Passform und Komfort zu testen.

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Die wichtigsten Tipps im Überblick

  • Möglichst Sitze aus der Familie oder dem Freundeskreis übernehmen, statt anonym online zu kaufen.
  • Auf das Prüfsiegel mit dem "E" im Kreis achten – ohne dieses ist der Sitz nicht zugelassen.
  • Bedienungsanleitung prüfen oder, falls nötig, besorgen – am besten im Original.
  • Auf das Alter des Sitzes und die vom Hersteller angegebene maximale Nutzungsdauer achten.
  • Den allgemeinen Zustand kontrollieren: keine Schäden an Gurten, Schlössern oder der Schale.
  • Bezüge und Gurtpolster müssen intakt sein, Verschmutzungen dürfen gewaschen werden.
  • Kind zur Einbauprobe mitnehmen, um Passform und Komfort zu testen.

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